Hallo Zusammen,

für diejenigen die nicht an der Fanvertreterversammlung am 19.04.2012 teilnehmen konnten, hier noch mal meine Vorstellungsrede.

Solltet Ihr noch Fragen haben erreicht Ihr mich unter email hidden; JavaScript is required

 

Guten Abend zusammen,

erst einmal ein großes Kompliment an meine Vorredner … ich bin überzeugt, jeder von Ihnen wird, wenn er gewählt wird, unsere Interessen im Aufsichtsrat des VfL Bochum hervorragend vertreten. Da ich dies aber ebenfalls möchte, nutze ich die Gelegenheit und stelle mich mal kurz vor…

Wie alle unschwer auf der Leinwand erkennen können heiße ich Martin Volpers, bin 51 Jahre alt, seit 27 Jahren verheiratet und habe zwei, mittlerweile erwachsene Töchter, die genauso Fußballverrückt sind wie ich. Ich bin schon etwas stolz darauf, dass ich es, trotz fast übermächtiger Konkurrenz aus den ungeliebten Nachbarstädten geschafft habe, dass meine Mädels bis Heute den richtigen Verein unterstützen – unseren VfL Bochum.

Wie bin ich zum VfL gekommen?

Geboren bin ich in Bochum Grumme … zu Fuß so ca.10 Minuten vom, damals noch, Stadion an der Castroper Strasse entfernt. Schon als kleiner Junge wollte ich immer wissen wer denn da, sofern der Wind günstig stand, samstags Nachmittags so einen Lärm veranstaltete, den man ein paar Kilometer weiter hören konnte.

Ja, und da mein Onkel fand, der Junge muss jetzt endlich wissen wo er hingehört (und hat natürlich auch ein Recht zu erfahren wo der Krach herkommt) sah ich mein erstes Spiel im Mai 1968 … den legendären 2:1 Sieg im Pokalhalbfinale gegen die Münchener Bayern. Was heißt sah ich … wurde ab und an hochgehoben, fast zertrampelt … aber irgendwie hat es an diesem Tag gefunkt.

Tja, seit diesem Tag habe ich wohl so um die 90 % der Heimspiele unseres VfL gesehen. Die ersten Jahre immer mit dem Onkel, dann irgendwann alleine, immer mit demselben Ritual – Fahne schultern, Josephinenstrasse rauf, quer durch die Schrebergärten und ab anne Castroper…

Später ging es dann mit Freunden zum Platz. 1978 lernte ich meinen alten Freund Uli Börnke (der Ein oder Andere hier im Saal wird sich noch an ihn erinnern – eine der schillerndsten Persönlichkeiten die die Bochumer Fanszene hervorgebracht hat – leider viel zu früh verstorben)  kennen, der nicht ganz unschuldig daran war, dass ich kurze Zeit später in den Fanclub Bochumer Jungen eintrat.

34 Jahre danach bin ich immer noch dabei und seit gut 10 Jahren managen wir mit vier Leuten die Geschicke des, wie wir sagen, ältesten noch existierenden Fußballfanclubs Deutschlands.

Viele Freundschaften sind in diesen Jahren durch den Fußball entstanden – einige in Bochum, einige aber auch mit Fußballfans in ganz Deutschland und dem VfL sei Dank auch einige in Europa.  Ich habe nette Menschen aus unterschiedlichsten Fangruppierungen kennen gelernt – Kuttenträger (hab jahrelang selbst dazu gezählt –  irgendwann forderte der natürliche Wachstumsprozess seinen Tribut, bin lieber auf dehnbarere Trikots umgestiegen), Hooligans, Ultras, unzählige andere Fanclubs und viele Menschen die, losgelöst von Gruppierungen jedweder Art einfach nur den Fußball lieben. Das übrigens haben alle hier aufgezählten mit Sicherheit gemeinsam.

Genug von mir. Warum bewerbe ich mich um die Position des Fanvertreters im Aufsichtsrat des VfL Bochum? Was für ein Konzept habe ich? Was will ich bewegen? Warum bin ich dazu in der Lage diese Position auszuüben? Alles Fragen die ich mir selbst seit einiger Zeit stelle.

Ich sag Euch mal die Antworten, die ich mir selbst gegeben habe.

Warum bewerbe ich mich um diese Position?

Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass unser VfL die seit längerer Zeit andauernde Talfahrt stoppen kann und die begonnene Umstrukturierung erfolgreich verläuft. Ich glaube mit Jens Todt, Andreas Bergmann und deren Konzept sind wir auf dem richtigen Weg. Den Ausbildungsbereich beim VfL stärken, junge Spieler integrieren, das ist für mich langfristiges Denken und ein gutes Mittel den VfL wieder in die Bundesliga zu führen.

Bin ich dazu in der Lage dieses Amt auszuüben?

Ich denke schon. Ein wichtiger Punkt, ich kenne viele VfL Fans der unterschiedlichsten Gruppierungen, egal ob jung, alt oder sogar ganz alt. Ein aber auch nicht zu unterschätzender Punkt: Die Aufgabe des Aufsichtsrates – und hier zitiere ich jetzt erstmal die Satzung unseres VfL.

Zitatanfang:

Vereinssatzung § 18 Absatz 2 und 3:

Aufgaben des Aufsichtsrats

Absatz 2. Zu den Aufgaben des Aufsichtsrates gehört es, die Geschäftsführung des Vereins zu überwachen. Hierzu bestellt er im Einvernehmen mit dem DFB/Ligaverband  einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer, der einmal jährlich den vom Vorstand erstellten Jahresabschluss und den Lagebericht prüft, wobei zu beachten ist, dass die Person des Wirtschaftsprüfers spätestens nach Ablauf des fünften Jahres wechseln muss. Das Ergebnis der Prüfung gibt der Aufsichtsrat der Mitgliederversammlung bekannt.

Absatz 3.Der Aufsichtsrat prüft und genehmigt den dem DFB/Ligaverband vorzulegenden Finanzplan des Vorstandes. Über den Ansatz im Finanzplan hinausgehende Ausgaben bedürfen der Genehmigung des Aufsichtsrates. Gleiches gilt für den Erwerb, die Veräußerung usw. usw.

Zitatende

Dazu verpflichtet man sich, wenn man diese Position besetzt. Oder anders gesagt, wenn man die Position des Fanvertreters im Aufsichtsrat bekleiden will, sollte man zumindest inder Lage sein, einen Jahresabschluss zu lesen und zu interpretieren. Dazu gehören die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung, Planung der folgenden Geschäftsjahre u. s. w.

Beherrscht man die Instrumente nicht stelle ich es mir sehr schwer vor, von den meisten anderen Mitgliedern des Aufsichtsrates ernst genommen zu werden und die Belange von uns Fans richtig zu platzieren.

Ich stehe als Geschäftsführer zweier mittelständischen Unternehmen mit ca. 150 Mitarbeitern mit beiden Beinen fest im Berufsleben und bin durch meinen Beruf sehr gut in der Lage, die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens anhand vorliegender Kennzahlen zu Beurteilen. Darüber hinaus verfüge ich durch Tätigkeiten in verschiedenen Berufsverbänden über ein gut sortiertes Netzwerk und kann dadurch, zumindest Kontakte zu möglichen Sponsoren herzustellen, was ich in einem aktuellen Fall auch schon gemacht habe. Werde ich im Übrigen auch weiter machen, egal ob ihr mich wählt oder nicht.

Damit sollte ich handwerklich für diese Position gerüstet sein.

Was für ein Konzept habe ich? Was will ich bewegen?

Konzept??? Ich habe mir angewöhnt, mich zuerst mit den Fakten zu beschäftigen und dann daraus mein Konzept abzuleiten. Ich kenne die Fanszene im Allgemeinen, habe eine eigene Meinung zu der Position, kenne die Meinungen einiger Clubs zu aktuellen Themen aber bevor ich nicht genau weiß was Ihr wollt, werde ich den Teufel tun hier großspurig von Konzepten zu reden.

Machen will ich z.B. folgendes: Ich möchte Euch regelmäßig über die Tätigkeiten des Aufsichtsrats berichten und dem Aufsichtrat Eure Gedanken rüberbringen. Das sehe ich, neben der in der Satzung festgeschriebenen Tätigkeit als meine Hauptaufgabe – und das nicht als Vertreter der „alten Fanclubs“ sondern als Sprecher aller organisierten Fans des VfL Bochum.

Ich möchte daran mitwirken, dass die guten Ansätze in der Vergangenheit auch weiter verfolgt werden. Z.B. das vor einigen Jahren erstellte Leitbild des VfL Bochum – an dem ich selbst mitwirken durfte – muss in der ganzen Stadt bekannt sein. Fragt man die Leute, kennen es eingefleischte VfL – Fans – das war es dann aber auch. Oder das Fanforum … gute Ansätze aber danach zu wenig Infos über die daraus abgeleiteten Massnahmen.

Meiner Meinung nach müssen wir solche Themen viel offensiver und leidenschaftlicher an die Öffentlichkeit bringen. Ich glaube wir verstecken uns zu viel zwischen den beiden vermeintlich großen Vereinen in der Nachbarschaft – und das haben wir nicht nötig.

In welchem Rahmen das Alles erfolgen wird werde ich erst wissen wenn mir die Wünsche, Anregungen und Ideen aller Fangruppierungen bekannt sind. Ich werde mit Sicherheit das Internet und diese Fanvertreterversammlung als Plattform nutzen – und bei Heimspielen und diversen Auswärtsspielen für jeden ansprechbar sein.

Aus der Summe dieser Eindrücke werde ich Euch dann mein Konzept für diese Position zusammen stellen – ich denke, alles andere ist sehr schwer realisierbar.

Das wird sicherlich eine Zeit dauern, aber die Talfahrt unseres Vereins ist auch nicht in vier Wochen vonstatten gegangen, sondern dauert schon ein paar Jährchen. Dann wird die Umstrukturierung auch nicht in vier Wochen vollzogen sein.

So, jetzt hab ich Euch genug gelangweilt, solltet Ihr noch Fragen an mich haben, stehe ich gerne im Anschluss an diese Versammlung zur Verfügung

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit.

Martin Volpers im April 2012