Was soll man schon an einem herbstlichen Freitag so machen, ist doch klar: man fährt quer durch das deutsche Land, um im Erzgebirge ein Auswärtsspiel des VfL Bochums zu besuchen.
So denkt jedenfalls der Sportwart. Nun, ist halt nicht ganz normales Denken, aber immerhin es gibt Schlimmeres. Besuch eines usbekischen Männerballettes in Samarkand am Mittwochabend, oder so…..

Um nach Aue zu kommen, erstand er beim ZuZ-Reisedienst eine Busfahrkarte, in der Hoffnung mit einem Luxus-Gefährt ins Erzgebirge zu gelangen. Nun das mit der Hoffnung haute nicht ganz hin, mangels Reisewillige wurde nur ein 22er Sprinter ohne WC auf die Reise geschickt.

Ja nun, nach dem der Sportwart diesen kleinen Schock verdaut hatte, widmete er sich dem, was er immer so auf Reisen macht: Prösterchen, Unfug quatschen und interessiertes Schauen aus dem Fenster. Das machte er, nur durch diverse Pinkelpausen unterbrochen, über acht Stunden lang.

In Aue gelangte er, kaum durch die übliche Durchforstung belästigt, in den Gästeblock. Hier versammelten sich nach und nach ca. 150 Leutchen, die diesmal den blau-weißen Anhang darstellten. Ingesamt wollten auch nur 7300 Freunde des Fußballsportes das Spiel verfolgen.

In der Auer Großbaustelle begann dann auch sogleich ein flottes Spielchen. Und schon nach zwei Minuten führte Bochum durch Wurtz. Doch die Führung hielt nicht lange, denn in Minute fünf glich Aue aus. Shit, und gleich nochmals Shit, denn in der zwölften Minute gelangte Aue der Treffer zum zwei zu eins. Diese Führung ward auch nicht von langer Dauer, denn Eisfeld schlenzte in der 14. Minute zum Ausgleich ein.

Ui, was für ein starker Start in Spiel. Doch danach kehrte bis zur Pause etwas Ruhe ein, sodass keine weiteren Treffer fielen. Das Päuschen nutzten etliche blau-weiße Anhänger, um sich am Auer Wurst-Gulasch mit Käse zu delektieren oder das berühmte Auer Urinal zu kontaktieren.

Nach der Pausenerfrischung setzte das Spiel seinen flotten Gang fort. Etliche Bochumer Chancen wurden leichtfertig vertan, ehe sich Gyamerah in Minute 70 durchsetzte und den Ball ins Auer Tor drosch. Hurra, dat war die Führung.

Aue konnte sich nun nicht mehr wehren und wurde noch zusätzlich durch eine rot-gelbe Karte für Tiffert geschwächt. Bochum hatte eine Vielzahl von Möglichkeiten, doch erst Mlapa machte in der 91. Minute den Deckel drupp.

Da war er fertig, der erste Auswärtssieg der Saison. Kurz wurde noch das Team gefeiert und dann ging es ab zum Sprintermobil. Rasch war es mit den blau-weißen Heimreisewilligen gefüllt und hurtig begann die Rückfahrt.

Die verlief recht ruhig und angenehm, bis der Fahrer bei Bad Hersfeld die Autobahn verließ, um dort an einem Autohof zu tanken. Die Reisegruppe stieg aus, vertrat sich die Beine, erwarb ein paar Lebensmittel und Getränke in der Tanke oder erledigte sein notwendiges Geschäftchen.

Nach ein paar Minuten stiegen die Ersten wieder ein, darunter auch der Sportwart. Er sah nun so aus dem Busfenster und entdeckte plötzlich einen sportlichen jungen Mann, gewandet in einem schwarzen Trainingsanzug, der den Sprinter mit dem Blick eines Raubtieres begutachtete.

Der Sportwart dachte sich nix dabei und immer mehr seiner Reisegruppe kamen zurück in den Bus. Da entdeckte er einen zweiten kräftigen jungen Mann, der mit gelber Trikotage und kurzer schwarzer Hose gekleidet war.

Beim Sportwart klingelten die Alarmglocken und auch seine Mitreisenden wurden aufmerksam. Denn aus den zweien, wurden vier, dann acht, dann zwölf und einige trugen Dynamo Dresden Insignien. Scheiße……..

Vor des Sportwartens innerem Auge lief sein bisheriges nettes Leben vorbei, als er eine Stimme hörte, die den mitreisenden Fanprojektler frug, ob wir ein Fanclub seien? Dieser verneinte dies und meinte, das wäre eine vom Fanprojekt betreute Fahrt. Worauf die Gruppe kräftiger Herren irritiert abdrehte. Ach ja, diese Gruppe hatte inzwischen ein Stärke von ca. 30 – 40 Mann erreicht.

Just waren alle Reisenden ruhig an Bord gekommen und der Fahrer starte fix sein Mobil. Bange Augenblicke vergingen qualvoll, dann war man wieder auf der Autobahn. Puh, befreites Aufatmen schallte durch den Bus………..

……nun weiß der Sportwart, was eine Gazelle fühlen muß, wenn sie von einem Rudel Hyänen umzingelt ist……..

……..der Rest der Fahrt verlief sodann still und ruhig und nach sechs und einer halben Stunde ward Bochum wieder erreicht. Der Sportwart verabschiedete sich von seinen Mitreisenden und trat mit einem Taxometer den Restheimweg an.

So, das war’s für dieses Mal. Gehabt euch wohl und bleibt gesund.

Der Sportwart

Und ob Gazelle oder Hyäne, bitte eins nicht vergessen:

Einmal ein Bochumer Junge, immer er Bochumer Junge.

PS: Dank an alle Menschen, die beim Großbrand im Bergmannsheil Hilfe geleistet haben.