Fahrn wir mal nach Schweinfurt….
…. sprach Herr L. aus BO-La. zu dem Sportwart. Dieser, ob der grandiosen Idee höchst angetan, willigte sofort ein, verfiel aber sofort in depressiver Stimmung, da er für den Reisetag noch die Urlaubsfrage klären musste. Bange Stunden und Minuten vergingen, bis der Sportwart mit seinem Arbeitsverteiler und Semmelgeber die Urlaubsfrage klären konnte. Zwischendurch sah er sich die Klassepartie seines VfL Bochums gegen die Waldhöfer aus Mannheim an. Diese Vorstellung brachte die Reise nach Schweinfurt schon fast zum Scheitern. Entgegen der Meinung, des vom Sportwart hoch geschätzten Enatz Dietz, fand der unwürdige und unwissende Sportwart das Spiel Scheiße ! Und nicht nur der nichtswürdige Sportwart!
Aber der gemeine Bochumer Fan ist hart im Nehmen, folglich nahm er sich die Freiheit und plante die Reise gen Schweinfurt. Der Plan durfte dann auch in Erfüllung gehen, da der Sportwart von seinem lieben Chef eine Urlaubsverlängerung gewährt bekommen hatte. Mit Triefnase und Bismarck im Gepäck startete der Sportwart am frühen Freitag mit seinem Lieblingsomnibus, dem legendären 353, Richtung Herberge „Zum rasenden Gyros“. Die Triefnase hatte sich der Sportwart bei einem Kurzaufenthalt in Englands Capitale London geholt. Das ist eine große Stadt auf einer großen Insel mit vielen bunten Menschen und roten Autobussen. Auch gibt es dort eine Menge Taxometer und reichlich U-Bahnkilometer. Der Sportwart hat dort viel in Kultur und öffentlichen Toiletten gemacht, denn das dortige Bier ist sehr harnfördernd. Um auf die besagte Insel zu kommen, musste der Sportwart strengste Sicherheitsmaßnahmen über sich ergehen lassen. Er hoffte so etwas nicht sobald wieder erleben zu müssen. Aber… doch davon wird der arg gebeutelte Sportwart später berichten.
Inzwischen hatte der Sportwart seine Lieblingsdestille über einen Kurzbesuch in der Bodega „Zum wahren Steiner am Musentempel“ erreicht. Die anwesenden Dauergäste nebst Wirt empfingen den Sportwart mit herzlichen Applaus, ob seines Willens gen Schweinfurt zu reisen. Worte wie, der Pannemann, son Bekloppten, irre der Knallkopp, erwärmten des Sportwartens Herzelein. Nach etlichen Minuten des Glorifizierens und des Herunterkippens von eisgekühlten Getränken verließ der Sportwart die Auberge und fuhr mittels der Straba 308/318 zum Hbf. Dort empfing ihn der Sohnemann des Herrn L. aus BO-La. mit einem herzlichen Grüß Gott. Anschließend half er dem Sportwart eine Fahrkarte Richtung DO-Uni zu erwerben. Der Sportwart wollte dort nicht etwa Filosofie oder Schirugie studieren, nein er wollte dort Herrn L. aus BO-La. treffen, welcher dort beim studentischen Hilfskomitee für Ernährungsfragen arbeitet. Nachdem der Sportwart, fast ohne Schwierigkeiten, eine Fahrkarte aus dem Automaten bekommen hatte, fehlte ihm nur noch eines zum großen Glück, der vierte Mann zur Reise in den Osten, ne Süden, ne Ost-Süden, ach ne nach Schweinfurt. Und das Glück ward ihm hold, der vierte Mann, in Persona Helmut der Redselige, erschien. Auch dieser jener welcher erwarb sich ein Ticket, murrte aber ob des horrenden Preises von DM 6,30. Die Aufmunterung des Sportwartes, den Betrag doch durch 1,95583 zu teilen und sich an der EURO-Summe zu erfreuen, stieß auf wenig Gegenliebe seitens des Helmutens.
Trotz aller dieser Widrigkeiten betraten die drei Herren die S-Bahn Richtung DO und erreichten nach kurzer Fahrt DO-Unität. Ein kurzer Fußmarsch noch und sie konnten Herrn L. aus BO-La. in die Arme schließen. Dieser residierte, mit einem geschmackvollen grauen Kittel bekleidet, auf der Laderampe des studentischen Fütterungswerkes. Er musste noch ein paar Minuten werken, diese Zeit nutzte der Sportwart um die dortigen Toilettenanlagen zu inspizieren. Nach diesem Untersuchungsbesuches ging es ab ins Auto und rasch zur nächsten Autobahn. Um die Staus rings um Mainhausen zu meiden wählte Herr L. aus BO-La. eine Reiseroute über Kassel, welche die Reisenden erst mal in einen kleinen Stau führte. Doch dieser konnte schnell bewältigt und die Reise zügig fortgesetzt werden. Die Fahrtzeit wurde von den vier Sportbegeisterten mit kulturellen Gedankengut und musikalischer Hintergrundlautmalerei verbracht. Der Sportwart verwöhnte sich mit eisgekühltem Bismarck aus der Isolierkanne und Blicken aus dem Autofenster auf die vorbei huschende Landschaft. Bedingt durch die ein oder andere Pinkelpause ereichten die vier Bochumer nach gut viereinhalb Stunden das Stadion von Willy Sachs.
Der soll vor etlicher Zeit, ein recht bekannter Mann in der Adolf-Ära gewesen sein. Der Sportwart aber kennt ihn nicht persönlich, kann also nichts über ihn sagen, weder positiv noch negativ. Das Stadion liegt direktemang neben einem amerikanischen Armeestützpunkt. Diese Tatsache hätte den Sportwart schon stutzig machen sollen. Aber treuherzig wie er nun mal ist…., er glaubt halt an das Gute im Menschen. Nachdem er sich ein Billet erworben hatte, wollte er sich ins Stadion begeben. Leichter gesagt als getan. Vor diesem Wunsch, kam noch eine Eingangkontrolle. Un wie sie kam. Zuerst musste der Sportwart durch ein Sensortor, wie es auf Flughäfen üblich ist, schreiten. Natürlich piepte und heulte wie bekloppt auf. Folglich musste der Sportwart seine sämtlichen Taschen leeren und die Utensilien auf einen Tisch niederlegen. Es kam so einiges zusammen: Fotoapparat, Handy, Kleingeld, Taschentuch, Notizbuch, Kugelschreiber, Geldbörse, Uhr, Taschenlampe, Schlüssel, Vierkant, Chip für einen Einkaufwagen und ein Schweizer Taschenmesser.
Diese Sachen stellten den Sportwart schon in den Bereich des Berufsterroristen. Doch nicht genug, der Sportwart musste nochmals durch das Sensorgate. Und… richtig, es piepte und heulte. Der Sportwart hatte noch seine Feuerwehrstiefel, welche mit Stahlsohlen und Stahlkappen ausgerüstet sind, an. Nachdem diese auch noch auf den Tisch landeten, durchschritt er blanken Fußes den Sensorbereich. Tata tata tata! Ruhe! Stille! Kein Heulton, kein Mucks erschall, aufatmen beim Sportwart, Geschafft! Hurra! Denkste! Nun kam die hochnotpeinliche Leibesvisitation! Nach dem auch noch der letzte Winkel des Sportwartens Körpers erforscht und untersucht worden war und nichts waffentechnisches gefunden wurde, durfte er sich wieder ankleiden. Der Sportwart wollte sich nun ins Stadion trollen, doch ein freundlicher Gendarm bat um des Sportwartens Personalausweis, um diesen genauestens zu kontrollieren.
Nach mehreren Funkgesprächen befand der Polizist, dass der Sportwart unschuldig sei und nicht von irgend einem Geheimdienst gesucht würde und erlaubte dem Sportwart seinen Gang ins Stadion fort zusetzten. Ob seiner Unschuldigkeit durfte der Sportwart sogar sein Schweizermesser behalten. Eine sehr freundliche Entscheidung, wenn man bedenkt, was McGiver alles mit einem Schweizer Taschenmesser machen konnte. Vielen Dank noch mal für Alles und alles Gute für die Zukunft, das war eine ordentliche Arbeit vom Ordnungspersonal. Komisch nur, das fast nur der Sportwart alleine sich über solch genauen Untersuchungen erfreuen konnte. Egal, der Sportwart war nun im Stadion. Zur Belohnung aß er erst mal zwei Bratwürstchen und sah sich dann das Fußballspiel an.
Zusammen mit den FAN-Betreuer Moppel und Zäng dem Zänger sah er dabei erstaunliches. Der vermeintliche Unterhund, auch Underdog genannt, machte das Spiel und führte nach der ersten Halbzeit mit zwei zu nichts. Einige Leistungsträger beim VfL zeigten eine derart miese Vorstellung, das sie sich zur Halbzeit schon duschen gehen konnten. Auf Erwähnung der Namen sei hier verzichtet. Nach der Pause bekam der VfL noch eins drauf, es hieß fortan drei zu überhaupt nichts. Der Sportwart wollte schon reisen, doch Herr L. aus BO-La. wollte noch bleiben. Zurecht, wie es sich bald herausstellte. Die VfLer rafften sich noch einmal auf und kamen durch Toppmöller, Fahrenhorst und Bemben zu einem drei zu drei. Es wäre noch ein Sieg drin gewesen, da den tapferen Schweinfurter doch langsam die Kräfte entschwanden. Ein Sieg wäre aber doch zuviel des Guten gewesen.
So verließ der Sportwart mit seinen getreuen Mitreisenden das Feld der Ähre und kam unkontrolliert zum Automobil. Unterwegs fotographierte er noch einen amerikanischen Wachposten und wurde dafür fast erschossen, denn fotographieren war dortens strengstens verboten. Doch er hatte noch mal Glück gehabt, der Wachposten ließ Gnade vor Recht ergehen. Rasch versteckte sich der Sportwart im Auto und die Rückreise begann. Zuerst wurde ein Burgerking-Restaurant angedrivt und dann dortens gespeist. Hier konnte der Sportwart feststellen, das eine Unmenge Lebensmittel in einen Heranwachsenden passen können. Nach der Atzung kaufte sich der Sportwart noch ein Döschen Becksbier und die Rückreise wurde fortgesetzt. Mit Tiefenmeditation und Zählen der Sterne am klaren Firmament überbrückte der Sportwart die Reise. Nach viereinhalb Stunden wurde Bochum erreicht und Helmut der große Erzähler unweit seiner Herberge abgesetzt.
Der Sportwart hatte zwar noch Durst, doch seine Lieblingstavernen hatte schon geschlossen. Unglaublich, Freitag ein Uhr fünfzehn und die Kneipen haben zu. Früher hätte es so was nicht gegeben dachte der Sportwart und ließ sich von Herrn L. aus BO-La. nach Hause kutschieren. Um ein Uhr dreißig betrat der Sportwart nach kurzer Verabschiedung von Herrn L. aus BO-La. und seinem Sohnemann das heimische Refugium. Eine kleine Mahlzeit und ein kleiner Fernsehimbiss nach der Sportwart noch zu sich und marschierte dann um zwei Uhr dreißig ins Bettchen. Ein kurzes Moin zu Frau Sportwartin und der Herr Sportwart schlief sofort ein, um am anderen Morgen gesund und munter mit einer starken Triefnase aufzuwachen. Nach Frühstück, Wohnungsputz und Mittagsmahl fuhr der Sportwart, die Sportwartin, dem Sportwart sein Schwager, dem Sportwart sein Schwager seine Frau und dem Sportwart sein Schwager seine jüngste Tochter nach Bochum Langendreer.
Der dort ansässige FAN-Club Bochum Ost hatte zu einem Oktoberfescht geladen. Über die Herberge „Zur drallen Jutta“ ging es mit der S-Bahn und den dazu gekommenden Spaztel und Olaf hörmalzu nach Langendreer West. Ein kleiner Fußmarsch und der Ort der Begierde ward erreicht. Dort wurde der Sportwart vom König der Gegend begrüßt und in die Räumlichkeiten eingewiesen. Nach Kauf von Wertmarken und Trinken von drei Halben wurde dem Sportwart eine Flasche Bismarck offeriert. Diese trank er mit dem Spatzel leer und fuhr dann irgendwann mal voll nach Hause. Zwischendurch beteiligte sich der Sportwart noch an einem Maßkrugstemmen und machte hierbei mit zwei Minuten achtundvierzig keine schlechte Figur. Der Sportwart meint darüber den Spatzel in Langendreer vergessen zu haben und bedauert diese Tatsache sehr. Nicht bedauert er, zu diesem Fest gefahren zu sein. Er traf dort viele Leute, welche er hiermit nennen will: den König von Ost, nebst Gattin, Malte, Stange, die drei kleinen Wölfe, ein kleinen und ein großen Hund, einen große Menge Altrocker, einen Wittener Wolf, Moppel, Lars den Eisbären, Berit, die Eisbärenschwester, eine große Anzahl Getreuer und viele, viele andere Zeitgenossen. Rundherum ein gelungenes Fescht, wo viel gegessen, gelacht, gesoffen und alten Zeiten nachgehangen wurde. Hiermit nochmals tausend Dank für die Einladung an den König von Ostien.
Die Rückreise nach BO-Sundern hat der Sportwart nicht mehr ganz so in Erinnerung, ist aber von überzeugt, das sie auch sehr lustig war. Erinnerungsfragmente, wie ein nacktes Hinterteil der Frau Sportwartin und ähnliches, lassen ihn darauf schließen. Wann er denn ins Bettchen fiel, ist dem Sportwart nicht mehr ganz so klar, er fiel auf jeden Fall und schlief bis kurz vor Verfassung diese Reportes durch. Mit knurrenden Magen und durstiger Kehle bendet der Sportwart nun seinen Kurzroman.
Bis in naher Zukunft in diesem Schauspiels elementaren Seins.
Der Sportwart
Und wie heißt unsere Devise ? Na….. richtig:
Einmal ein Bochumer Junge, immer ein Bochumer Junge.