Gute Nacht lieber VfL Bochum !
Um noch einmal ein Samstagnachmittagsfussballspiel zu sehen beschloss der Sportwart
( email hidden; JavaScript is required ) gen Leberkusen zu reisen. Viele, viele seiner Fanclubschwestern und Brüder wollten das nicht und blieben zu Hause. Was ja bei den augenblicklichen Vorstellungen des VfL nicht besonders verwerflich ist. Aber der bekloppte Sportwart musste hinaus in die weite Welt, damit er was zu berichten hat.
Um für die ferne Reise ins Rheinische gewappnet zu sein, begann er mit einem frühen Frühschoppen im Hause der Ährenfelder. Außer dem netten Wirt und 3 Rentnern war die Bude nur mit Staub gefüllt. Trotzdem trank der Sportwart tapfer sein Aqua con Sprit des Bismarcki. Als sich die grüne Flasche dem Ende zuneigte, bekam der sonst sehr knauserige Wirt weite Spendierhosen an und überließ ca. 0,12 l Sprit kostenlos dem fassungslos staunenden Sportwart. Dankbar und voller Rührung nahm er diese Gottesgabe ehrfürchtig an und trank sie dann auch rasch aus, bevor der Wirt sich es noch anders überlegen konnte. Dann nahm der Sportwart seinen Abschied vom Wirt und den Rentnern und ging seiner Wege.
Ein cooler Spaziergang durchs frisch gewindete Bochumer-Zentrum brachte in zum Ort seines Begehrens: dem Hbf. Dort traf er, oh welch ein Wunder, weitere Bochumer Jungen. Diese ca. 2 bis 3 Personen wollten ebenfalls nach Aspirinhausen reisen. Dieses setzte dem Sportwart so zu, dass er schnellstens eine Gaststätte aufsuchen musste. Und was ward da besser geeignet als das Warsteiner am Gemüsemarkt. Hurtig wetzte der kleine dynamische Sportsmann los und ward in nullkommanichts im Reich seiner Wünsche.
Dort fand er mehrere Treuen trinkend vor. Dieses tat er ihnen dann auch sofort gleich. Etliche Bismarckis später fiel dem Sportwart ein, dass nun die Zeit zum Reisen gekommen sei. Die getreuen Treuen willigten ein und gemeinsam ging man zum Bahnhof. Unterwegs wurden dann noch ein paar Fiege-Pilsdosen erworben. Im Bahnhof angekommen ging es an den Kauf von Reisedokumenten. Da die Bahn keinen Sonderzug einsetzte, musste man mit einem Interregio-Zug fahren. Der Kauf der dazu benötigten Fahrkarten stellte sich als recht schwierig heraus. Aber mit Hilfe der netten Bahnangestellten bekam man doch die benötigten Unterlagen. Dann ging es ab in den überfüllten Zug.
Stehend und trinkend, aber nicht pinkelnd, verging die einstündige Zufahrt. Unterwegs bemerkte der Sportwart, das ein gewisser Peter R., mit dem er morgens noch telefoniert und sich verabredet hatte, nicht im Zug war. Zornesröte stieg dem wackeren Gesellen ins Gesichte und er trank die für Herrn R. reservierten Fiege-Dosen mit Verachtung leer. Hat er nun davon, der Sack, der Elendige. Noch voller Wut im Bauche und Urin in der Blase erreichte der Sportwart Leverkusen-Mitte.
Ein grandioser Bahnhof im Stile einer geöffneten Ölsardinenbüchse empfing ihn. Lange konnte er den Anblick nicht ertragen, denn er musste mal ganz dringelich. Der nahe gelegene Wald brachte ihm dann die Erleichterung. Vielen anderen Bochumern aber auch. Freundliche Gesellen in grün begleiteten dann die Bochumer Fans zum Stadion. Mittels einem roten Auto mit blauem Licht und Aachener-Kennzeichen wurden sie dann noch extra beschattet. Da ist wohl die grüne Farbe ausgegangen, häh?
Freundliche Anfragen vom Sportwart wurden mit barschen Ton und harschem Gesichtsausdruck abgeschmettert. Wat solls, ist doch nicht dem Sportwart sein Problem. Sollen sie doch ihre Autos bemalen, wie sie wollen. Obwohl es ja eigentlich grün hätte sein müssen, aber…. Noch ganz in diesem Gedankengut verfangen erreichte der Sportwart die Peijasarena.
Dort passierte er die erste freundliche Grenzkontrolle um sofort eine Festnahme beobachten zu können. Ungefähr ein Gros Ordner hatten einen Bochumer überwältigt. Dieser soll doch tatsächlich einen Bediensteten getreten haben. Also nee, sowas gehört sich auch nicht. Während der Sportwart staunend dem Szenario zusah, wurde der Bruder des Übeltäters ebenfalls hopsgenommen. Also was für eine kriminelle Energie in dieser Familie steckt, nee, nee sowas auch. Das der Sportwart da so rumstand, missfiel einer Ordnerin. Im grellen Kasernenton befahl sie ihm seiner Wege zu gehen. Eingeschüchtert ob dieser Walküre trollte er sich dann auch. Um sodann in einer Kontrolle der gründlichen Art zugeraten.
Es fehlte nicht viel und die eifrigen Kontrollorgane hätten sämtliche Körperöffnungen des armen alten Sportwartes untersucht. So eine Leibesfledderei hatte er schon lange nicht mehr erlebt. Da er auch diesmal auf fast alle Waffen verzichtet hatte, entkam er den Fängen dieser Kontrollmafia ungeschoren. Bei vielen Bochumern ging es ähnlich zu und einige mussten diverse waffenähnliche Gegenstände, wie Kämme, Dauerlutscher und Butterbrote abgeben. Es muss ja auch Zucht und Ordnung im Pillenstadion herrschen.
Tief in der Seele verletzt kaufte sich der Sportwart ein Bier und hätte danach fast dem Alkohol abgeschworen. Bah wat für eine Plörre. Kotz, würg, brech… Nur ein rasch herunter geschlungenes Bratdingens ( Würstchen konnte man dazu nicht sagen ) brachte Linderung. Wenn man so was mit Bier machen kann, dann sollte man das Brauen sein lassen. Um wenigsten seinen Augen was gutes zu tun, betrat der Sportwart dann die Ränge des Stadions. Und siehe da, er ward sehr angetan, ob der Menge der angereisten Bochumer. Ja der Verein hat doch viele treue Anhänger. Es wären bestimmt auch noch viel mehr, wenn nicht die augenblickliche Mannschaft wäre. Darüber sollten mal die Vereinsmeier nachdenken. Gell meinen Herren A. und H.
Doch genug davon und ab zum Spiel, welches gerade begann. Der Ball war mal hier und mal da und dann im Bochumer Tor. Neustadt, der winzige Leverkusener, hatte zum eins zu null eingeschossen. Lümmel, welscher Balg, dieser Haderlump, der….. Nun konnte man zum ersten Male die Leverkusener Fans hören. Volle 45 Sekunden feierten sie das Tor ihrer Mannschaft, dann war wieder Funkstille. Den meisten Radau machten unter der sicheren Obhut von viel Gendarmerie und Ordnungskräften die Bochumer. Mit ihrem Lärm und Krach ließen sie die Leverkusener nicht einschlafen. Sie boten ein grandioses Schauspiel mit vorher verteilten blauen und weißen Fähnchen. Auch wurde etwas Rauch und Knallzeug in der Menge verteilt. Dieses lehnt der Sportwart aber altersbedingt strikt ab. Er kann ja nicht mehr so schnell weglaufen, wenn es neben ihm brennt. Also achtet das Alter und nehmt Rücksicht auf Invaliden.
Während der Bochumer Haufen so lustig vor sich hinfeierte, hatten in der zweiten Halbzeit die diversen Ic-Brüder einige Chancen zum Ausgleich. Doch, wie auch schon in den vorherigen Spielen, war die Ausbeute mangelhaft bis ungenügend. Setzen, sechs, meine Herren, durchgefallen. Der Sportwart könnte ja jetzt noch vor sich hinmaulen, tut es aber nicht, weil er gerade so schön am feiern war. Übrigens erschien sein nicht erschienener Kamerad dann auch noch. Er hatte den Termin nicht so ganz einhalten können. Ja, ja die Liebe. Egal, so konnte man dann doch noch zusammen den Platzverweis von Van Duijnhoven begutachten. So neigte sich das Spiel dem Ende zu und die Leverkusener brachen in gewaltigen Jubel aus. Sie waren der Meinung, das der FC Gelsenkirchen Deutscher Meister geworden ist. Pustekuchen, vier Minuten später war der Deutsche Meister Bayern München. Nun brandete der Jubel auf Bochumer Seite los. Der Sportwart jubelte auch mal kurz, winkte den brav an den Zaun kommenden Bochumer Spieler zu und latschte dann mit seinem Kameraden zum Bahnhof.
Unterwegs hatten sie viel Freude mit dem roten Auto und einigen Schalkern aus was weiß denn der Henker wo die herkamen. Beinahe hätten sie sich noch verlaufen und mussten dann auch noch wirklich laufen, um den Zug in Richtung Duisterburg zu erreichen. In dem überfüllten Zug durfte man dann auch in der 1. Klasse reisen, dem netten Zugbegleiter sei hier Dank ausgeschrieben. In Duisburg stand auch schon der nächste Zug bereit und man konnte ohne große Unterbrechung weiterreisen. Nach knapp einem Stündchen war man wieder in Bochum.
Und wie der Glücksengel es so wollte, stand dort auch eine Bahn Richtung Heimatkneipe bereit. So verging nur ein kleines Minütchen, bis der Sportwart dankbar sein Spritwasser schlürfen konnte. Nach einigen labsaligen Getränken trat der Sportwart dann die Heimreise per Straba und Bus an. Zuhause laberte er dann wieder seine Lebensabschnittsgefährtin zu, bis diese ihn ins Bett steckte. Dort schlief er dann fast sofort ein. Er sagte nur noch gute Nacht mein VfL und hoffte das alles wieder gut wird.
Bis dann demnächst in der II. Liga
Der Sportwart
Und immer daran denken: Einmal ein Bochumer Junge, immer ein Bochumer Junge.