Die Geschichte der Bochumer Jungen 1972

Teil 1 der Chronik: Vorgeschichte oder wie sah die Bochumer Fan Szene vor dem 15.05.1972 aus?

Bis zum Jahre 1968 kann man eigentlich von keiner festen Fan-Szene in Bochum sprechen. Beim VfL änderte sich die Fan-Szene 1968 durch die Erfolge im Pokal und dem Erreichen des Endspiels in Ludwigshafen. Sieben Sonderzüge-darunter ein Jugendsonderzug-wurden von Bochum aus eingesetzt. Trotz der Finalniederlage stieg in der Folgezeit das Faninteresse am VfL. Durch das gute Abschneiden in der Regionalliga West identifizierte sich ein Teil Fußball Bochums immer mehr mit ihrem VfL. Der vorläufige Höhepunkt war der Aufstieg in die Bundesliga im Jahre 1971. In der berühmten Ostkurve wurde man immer mehr. Hier lernte man sich untereinander kennen, vertiefte im Laufe der zeit die Bekanntschaften bis sich z.T. regelrechte Freundschaften entwickelten. Was bei Heimspielen noch klappte, war bei Auswärtsspielen weitaus schwieriger. Man hatte häufig keinen Ansprechpartner-jeder musste für sich sehen, wie er wie wohin kommt. Im Mai 1972 sprach dann der damalige VfL Pressesprecher – Wolfgang Hellmich – einige interessierte junge VfL Fans aus der Kurve an. Es ging um eine mögliche Vereinsgründung innerhalb des VfL. Ein Fan-Club sollte gegründet werden. Um die 20 VfL Fans (überwiegend Schüler und Auszubildende) trafen sich, getrieben von jugendlicher Neugier, am 15.05.1972 in den Katakomben der alten Stadionhaupttribüne.  Es war die Geburtsstunde der „Bochumer Jungen“.

Teil 2 der Chronik: 1972 – 1974 Die Gründung der Bochumer Jungen oder Der Anfang/Das Chaos/Der Neuanfang

Die Bochumer Jungen gründeten sich am 15.05.1972. Es war ein Montag – welch anderer Tag hätte sich auch besser für einen Anfang geeignet ? Leute wie Heinz Wagner, Max Kern, Günther Pohl oder Victor Hülsdau waren Männer der ersten Stunde. Als Vereinslokal wählte man die Gaststätte „Beckporte“ auf der Großen Beckstraße. Spieler- und Trainerbesuche von Hannes Walitza, Ata Lameck oder Heinz Höher standen auf der Tagesordnung. Den ersten Satz Trikots für die neu gegründete Fan-Club Mannschaft erhielt man von unseren Erstligakickern, die mal eben so für uns zusammenschmissen. Von den Fans anderer Bundesligavereine beneidet wuchs der Club rasend schnell an. Zwischen 250 und 300 Mitglieder hatten die „Jungen“ in Spitzenzeiten. Der Fan-Club wurde unregierbar. Zu viele unterschiedliche Meinungen, zu wenig Kenntnis in Vereinsführung, keine klar greifende Satzung, Missgunst, Neid, eine geringe Zahlungsmoral bezüglich der Beiträge und eine beginnende Grüppchenbildung war der Anfang vom Ende. Im Jahre 1974 zogen dann einige Mitglieder die Notbremse. Unter der Führung von Victor „Vici“ Hülsdau, Ulrich „Uli“ Börnke und Ralf „Lobo“ Wolf wurde der Fan-Club neu konzipiert und aufgestellt. Man hatte aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und installierte somit einen arbeitsteiligen Vorstand, welcher klare Vorstellungen und Ziele vorgab. Der Fan-Club hatte sich nicht aufgelöst sondern lediglich neu aufgestellt. Gut vierzig Mitglieder trugen diese neuen Strukturen mit. Die Begeisterung von 1972 war wieder da.

Teil 3 der Chronik: 1974 – 1980 Von der Gründung bis Ahnsberch oder Der Umzug nach Herne/Die ersten Turniere/Der Geisterfahrer/Vor der Premiere

Das Jahr 1974 war für uns alle ein besonderes Jahr. Wir wurden Fussballweltmeister und hatten seit dem 23.09.1974 im Fan-Club einen Vorstand, der über viele,viele Jahre die Geschicke des Clubs leiten sollte. Unser Domizil wechselte 1975 vom „Kortländer“ in die „Enge Weste“ um dann ab 1977 für einige Jahre die Gaststätte „Am Lohberg“ unsere Heimat zu sein. Wir waren bei dem Stadionwechsel nach Herne dabei und verbrachten tolle Stunden in Schloss Strünkede. Die große Zeit der Fan-Club Turniere und der Spiele um die Westdeutsche Fan-Club Meisterschaft war gekommen. Im Jahre 1979 fand dann auch die 1. Bochumer Fan-Club Meisterschaft mit insgesamt sechs Mannschaften statt. Ende 1978 standen wir unfreiwillig in den Schlagzeilen der Presse. Nach dem Pokalspiel beim FC Homburg rammte uns in der N.z. 03.12.1978 ein Geisterfahrer. Der Geistesgegenwart unseres Busfahrer ist es zu verdanken, dass keiner von uns ernsthafte Verletzungen oder mehr davontrug. Stolz waren alle über den Video Film „Wir sind die Größten“. Der Film der Volkshochschule Bochum zeigte in den Hauptrollen Rudi und Salle „live“. Im März 1980 standen wir dann vor der Premiere schlechthin: Wir wurden Schauspieler.

Teil 4 der Chronik: 1980 – 1982 Von Ahnsberch bis Sport und Musik oder Die Schauspieler/Das unvergessene 0:6/Das erste Jubiläum Live bei WDR 2

Ja, wir wurden Schauspieler. Für das Ruhrgebietsstück „Ahnsberch“ suchte man im Bochumer Schauspielhaus richtige Fans-keine Laiendarsteller. Nach dem Motto „Wir hier in der Emscher-Kollenie“ feierten wir mit 25 FC-Darstellern am 02.04.1980 Premiere. In über 30 Vorstellungen standen wir u.a. mit Tana Schanzara, Diether Krebs oder Uli Pleitken auf der Bühne. Es ging richtig ab. In der Folgezeit nahmen wir an zahlreichen Turnieren teil. Höhepunkt war sicherlich der Gewinn bei BO-Ost, welche ihr 5-jähriges 1980 feierten. Das Jahr vor unserem ersten Jubiläum war eigentlich ein ruhiges Jahr. Bis auf eine Ausnahme: es war der 09.05.1981. An diesem Tage schaffte unser VfL den Auswärtssieg überhaupt. 6:0 gewannen wir bei den Uecken.Wer dabei war, schwelgt noch heute in Erinnerungen und denkt an den Sieg(aber auch an seine Verletzungen). Dann unser erstes Jubiläum im Jahre 1982. Viele gute Aktionen wurden veranstaltet. Es gab Jubiläumswimpel und Aufnäher. Natürlich wurde auch ein Jubiläumsturnier ausgerichtet. Man grillte an der Ruhr und stach in See.Eine Butterfahrt nach Helgoland stand auf dem Programm. Helgoland sahen wir wegen Maschinenschadens erst gar nicht und für den einen oder anderen Mitreisenden(Nichtbochumer) galt der Spruch: „Eine Seefahrt die ist lustig“ nur bedingt. Durch die ganzen Veranstaltungen hatten wir einen ziemlichen Bekanntheitsgrad erlangt und wurden daher am 11.12.1980 in die schon legendäre WDR Hörfunksendung Sport und Musik eingeladen. Vor einem Millionenhörerpublikum gab wir dann unsere Meinung zum besten. Ein für die damalige Zeit einmaliger Vorgang. Die Kritik aus Bundesdeutschland an unseren Äußerungen war deutlich. Aber was soll’s: wir waren ja die Unabsteigbaren und sollten es auch noch lange sein.

Teil 5 der Chronik: 1982 – 1992 Von Jubiläum zu Jubiläum oder Die letzte lange Zeit der Unabsteigbarkeit/Die Kneipentour/Ein Film nach dem anderen/Das 2. Pokalendspiel

Der letzte lange Teil der Unabsteigbarkeit begann. Waren es anfänglich noch ganz respektable Plätze, wurde es zum Ende hin immer enger. 1990 gelang uns das Kunststück des Klassenerhaltes nur durch die Relegationsspiele gegen den 1.FC Saarbrücken. Kneipenmäßig kamen wir auch ganz gut rum. Im November verließen unseren geliebten Lohberg, feierten Weihnachten im Globetrotter und blieben 1984/1985 im Amtskrug. Am 06.12.1985 vermittelte uns Uli dann einen Wirt im Ehrenfeld: Georg. Nahezu 20 Jahre lang sollte „Haus Ehrenfeld“ unsere Fan-Club Heimat bleiben. Auch in diesem Zeitabschnitt nahmen wir an diversen Turnieren im In- und Ausland teil. Im Auslandseinsatz standen wir zweimal unseren Mann beim Manchester United Fan-Club Turnier in Appeldorn/NL. Wobei es beim zweiten Male 1985 ordentlich was zu regeln galt. Fazit: wir wurden nicht mehr eingeladen. Die in früheren Zeiten beliebten Spielerbesuche wurde wieder aufgelegt und so besuchten uns Trainer und Spieler wie Klaus Fischer,Rolf Schafstall, Ata oder Stefan Kuntz in unseren Fan Kneipen. 1988 war Ziel einer ganz normalen Busfahrt Berlin. Das Pokalendspiel ging unglücklich 1:0 gegen Frankfurt verloren-die Stimmung war aber trotzdem ausgezeichnet. Zwischendurch hatten wir auch mal wieder Jubiläum. Einladung vom VfL in den VIP Raum und dann mit der ganzen Bagage in einen Center Parc nach Holland. Spielabende kamen um 1990 in Mode und zwei Jahre später stand die nächste große Sause an: die Bochumer Jungen feierten ihr 20-jähriges.

Teil 6 der Chronik: 1992 – 1997 Von „alt – aber gut“ bis in den UEFA Cup oder 20 Jahre BO-JU, 25 Jahre BO-JU/Der erste Abstieg, der erste Aufstieg, der zweite…usw./Faber und der Papagei/Der Weg nach Europa

In keinem anderen Abschnitt erlebten wir so viele Höhen und Tiefen wie in diesen fünf Jahren. 1992 war ein Jahr der totalen Stärke und leidenschaftlichen Tatenkraft der BO-JU’s. Der Fan-Club wurde 20 Jahre alt. Man war „alt aber gut“. Uli Börnke führte den VfL Fan Rat an und wir spielten noch immer in der 1.Liga. Anfang 1993 fand der 1. Hallenzauber statt und wir belegten den 8. Platz. Der Sportwart wurde zum besten Torhüter des Turniers gewählt. Wir wurden überheblich und auch etwas arrogant. T-Shirts und Kappen mit der Aufschrift „unabsteigbar“ wurden in Auftrag gegeben und von uns mit stolz getragen. Was sollte jetzt noch passieren? Es wurde 1993 vom DFB die Lex Dynamo Dresden geschaffen. Abzug von Punkten erst in der nächsten Saison. Damit waren wir nach langem Kampf auf dem Rasen und vor den verschiedensten Gerichten am Ende abgestiegen. Ein riesiger Schock und eine unendliche Leere machte sich breit. Dann kam der Aufstieg 1994, der Abstieg 1995, der Aufstieg 1996. Auch der Sportwart passte sich an: der weltbeste Torwart flog 1996 beim 4. Hallenzauber vom Platz. Was konnte uns also 1997 schon erwarten ? Wir hatten mal wieder Jubiläum und zogen unser Standartprogramm durch: O-Fahrt, Center-Park mit Kinderfest, Fiege Besichtigung,Sammlung für einen guten Zweck: 1.300,-DM für die Aktion „Herzenswünsche“. Es gab aber auch etwas Neues: Wir waren erstmals Ausrichter des Hallenzauberturnieres. Wir waren erstmals bei einer Trikotvorstellung im Schauspielhaus mit Norman Faber. Wir waren erstmals im UEFA Cup.

Teil 7 der Chronik: 1997 Von Trabzonspor bis Ajax Amsterdam oder Niederlage-Sieg=weiter/Niederlage-Sieg=weiter/Niederlage-Unentschieden=raus/Schade

Am 24.05.1997 war es geschafft: Mit einem grandiosen 6:0 Sieg am letzten Spieltag über den FC St. Pauli qualifizierte sich unser VfL erstmals für den UEFA Cup. 20 BO-JU’s begleiteten das Team zum Auswärtsspiel nach Trabzon/Türkei. Alles stand unter dem Motto: „Das Schwarze Meer ist blau und weiß“. Bei dem Fan-Marsch von der Innenstadt zum Stadion wurde man von der einheimischen Bevölkerung beklatscht. Man kam sich vor wie bei einer siegreichen Legion im Alten Rom. Die Toilettenanlagen im Stadion müssten aus dieser Zeit gewesen sein. Man führte, verlor aber noch 2:1. Für die Türken war die Sache klar: Ein Tor würde genügen und man war als klarer Favorit weiter. Falsch. Der VfL gewann 5:3 und war eine Runde weiter. Der nächste Gegner war der große Brocken FC Brügge/Belgien. Etwa 30 BO-JU’s flanierten in Brügges Sträßchen, tranken auf dem Großen Platz ihr Bier oder genossen eine Kutschfahrt. Für die belgische Presse und allen anderen aus dem Nachbarland war aber klar: „Bochum geen problem voor Club Brugge“. Wieder falsch. Ging das Hinspiel noch mit 1:0 verloren, so gewannen wir das Rückspiel souverän mit 4:1 Toren. Und dann und dann und dann…kommt Ajax Amsterdam. Erst mussten wir zu den Putzmittelvertretern. Mehr als 30 Bochumer Jungen machten sich zusammen mit vielen anderen VfL’ern in insgesamt 40 Reisebussen auf den Weg in die Tulpenhauptstadt. Nach 2:0 Führung ging das Match noch in der 1. Hälfte 2:4 verloren. Morten Olsens Holländer gingen zwar als Favorit doch vorsichtig mit Worten ins Rückspiel. Wir führten 2:1-dann kam der Ausgleich-und damit das Aus. Schade. Es hatte so viel Spaß gemacht.

Teil 8 der Chronik: 1998 – 2002 Von Jubel bis Trauer oder Erneute Abstiege und Aufstiege/Griechische Flucht und Skandal auf der Weihnachtsfeier/Internet-Gasometer-Sommerfest/Tod von Uli und Otto

Vfl mäßig bekamen wir in diesem Zeitraum die volle Breitseite geboten. Langte es im erfolgreichen UEFA Cup Jahr 97/98 am Ende zu Platz 12. in der Liga, so kam 1999 der Abstieg, der Aufstieg 2000, dem 2001 der tiefste Fall auf Platz 18 folgte. Pünktlich zum 30.jährigen Jubiläum stieg man 2002 wieder auf. Auch in Sachen eigene Fussballspielerei ging man auf dem Zahnfleisch. Bei den Hallenzauberturnieren belegte man gekonnt die Plätze 22-28. Im Jahre 1998 tauchte Kneipenwirt Georg über Nacht ab – die sogenannte griechische Flucht. Jutta und Sterios übernahmen die Geschicke im Ehrenfeld. Ein Jahr später gingen wir voll in der Technik auf: Wir hatten jetzt eine eigene Homepage und präsentierten uns im Internet. Neben einigen Besuchen des Freizeitparks „De Efteling“ stand im Jahre 2000 eine Besichtigung der Ausstellung „Der Ball ist rund“ in Oberhausen auf dem Programm. In diesem Jahr wurde der Rückzug unseres Uli aus dem Fan-Club Geschehen auch nach außen hin sichtbar. Anfang 2001 erkrankte zunächst Vici schwer. Noch im Krankenhaus musste ich ihm beibringen, dass Uli am 27.04.2001 an seinem schweren Herzleiden verstorben war. Auch unser Otto Schomburg sollte das Ende dieses verflixten Jahres nicht mehr erleben. Manchmal liegt Trauer und Freude ganz eng beieinander. In einem schönen Schrebergarten in Riemke fand in jenem Jahr ein denkwürdiges Sommerfest statt. Was damals relativ klein anfing ist heute ein absolutes Jahreshighlight geworden.

Teil 9 der Chronik: 2002 Das Jubiläumsjahr – 30 Jahre BO JU oder Mit dem Schiff nach Oberhausen und mit dem Bus bis Aachen/Vom alten zum neuen Vorstand/Vom Hallenzauber über Gran Dorado zur Boogie Bahn

Der VfL stieg pünktlich zu unserem 30.jährigen Jubiläum wieder in die 1. Liga auf. Das sah am 10.02.2002 gerade nicht so aus. Mit einem Schiff fuhr man mit 250 gleichgesinnten zum Spiel nach Oberhausen. Dort holte man sich eine 6:1 Klatsche ab und für nahezu jedem war klar. Das war’s. War’s nicht. Geschätzte 10.000 Fans begleiteten unser Team am 05.05.2002 zum Auswärtsspiel in Aachen. Die Ausrichtung des Hallenzaubers war ein voller Erfolg. Dem folgte die Brauerei-Besichtigung bei Fiege. Zur eigentlichen Fan-Club Feier im kleinen Kreis erschien der gesamte Vorstand des VfL zur Ehrung. Danach ging es mit den neuen T-Shirts“ Einmal Bochumer Junge – immer Bochumer Junge“ zu Frankies Sommerresidenz“Het Lommerbergen“ nach Holland. Wir verlosten im Sommer erstmals Uli’s Sitzplatzdauerkarte. Eine Tradition, die bis heute Bestand hat. Am 07.09.2002 fand dann die große Sause mit Ehemaligen und befreundeten Fans statt. Etwa 120 Leute tummelten sich an den Tischen, auf der Tanzfläche und im „Bremer Salon“. Die Überraschung für fast alle schlechthin war die Fahrt im November mit der Boogie Bahn quer durch Bochum und angrenzende Städte. Wir waren auch an der Arena! Es war also viel los im Jahre 2002.

Teil 10 der Chronik: 2003 – 2005 Das Motto ist : 9 + 5 = 16 oder Von durchwachsen über UEFA Cup zum 5.Abstieg/Von 25 nach 3/Von Ehrenfeld nach Weitmar/Von der Familienkarte bis zum Ritteressen

Im März 2003 führten wir die Familienkarte im Fan-Club ein. Was anfänglich von einigen eher skeptisch betrachtet wurde, erwies sich langfristig als „der Renner“. Von 2003 bis 2010 konnten wir unseren Mitgliederbestand auf knapp 90 BO-JU’s nahezu verdoppeln.Viele Kinder/Jugendliche waren jetzt dabei und halfen uns das Fußballteam (Altherren) mit schlechten Platzierungen in eine junge und erfolgreiche Mannschaft zu verwandeln. Belegte man beim Hallenzauber bis dato Platzierungen im hohen 20’er Bereich-Anfang 2005 Platz 27.- so wurde es danach erheblich besser und schon im Sommer 2005 wurde man beim Mäusecup 3. Sieger. Zu Beginn 2004 wählte man mit „Fury in the Ruhrstadion“ den Galopper des Jahres, bevor man dann vor den komischen Nachbarn links und rechts Tabellen 5. wurde und zum 2. Male in den UEFA Cup kam. Was war das für eine Abschlussfahrt nach Frankfurt mit Rudis eigenem Grillstand. Was waren das für Irrfahrten nach und von Lüttich. Was war das für ein Drama in der 93. Spielminute im Rückspiel gegen Lüttich. EDU. Die Situation in unserer Vereinskneipe im Ehrenfeld spitzte sich zu. Immer weniger BO-JU’s besuchten das Lokal und die Unzufriedenheit wuchs. Nach über 19 Jahren verließ man „Haus Ehrenfeld“und zog zu Nina und Steffen in die „Landwehr“ nach Weitmar. Zu allem Unglück stieg unsere Mannschaft zum 5. Mal aus der 1. Liga ab und „Peter der Große“ verließ den Verein. Mitte Juni feierten Werner Altegoer und Rudi Geburtstag. Der eine wurde 70 und hatte viel Prominenz eingeladen, der andere wurde 50 und hatte Kühlschränke im Garten aufgebaut. Sensationell immer noch der Fall des Buffets in Zeitlupe. Zum Abschluss des Jahres verwöhnte uns Bernd P. mit einer 33 1/3 Feier. Überraschung pur war beim Ritteressen auf Burg Blankenstein angesagt.

Teil 11 der Chronik: 2006 – 2007 Von der Frischzellenkur zu gefallenen Haaren oder Schon wieder ein Jubiläum/Schon wieder ein Aufstieg/Schon wieder ein Torschützenkönig

Der Trend unserer Fußballtruppe setzte sich auch zu Beginn des Jahres 2006 fort. Man erreichte beim Hallenzauber einen sensationellen 7. Platz. Unser VfL stieg mal wieder in die 1. Liga auf und wir freuten uns alle auf die WM im eigenen Land. Nach dem Sommerfest erlebten wir einen schwachen Start unserer 1.Mannschaft. Mit einem griechischen Leiharbeiter aus Athen holte man sich aber selber aus dem Schlamassel heraus und versaute mit diesem gewissen Griechen dem Nachbarn links von uns die Meisterschaft. Und das auch noch auf Plakaten, welche der VfL extra zu unserem 35-jährigen Bühnenjubiläum hat drucken lassen. Beim selbstausgerichtetem Hallenzauber erreichte man Platz 6. Laut Originalton Ralf Zänger ging bei uns die Frischzellenkur weiter. Wir wurden am 18.05.2007 von Altegoer,Schwenken,Kuntz und Co. geehrt, bevor es am nächsten Tag nach Dankern ging. Wieder lagen Freude und Leid nahe beieinander. Am 11.05.2007 wurde im Rahmen der Nachwuchsförderung Amelie geboren – am 30.09.2007 verstarb unserer Rudi. Er war sicherlich einer der größten Chaoten, gleichzeitig aber auch eine der treuesten Seelen im Club. Auch heute noch wirkt die Tragik seines Todes immer noch nach. Zwischendurch hatten wir unseren Darius Wosz in den Ruhestand begleitet und einen Platz beim Jubi Turnier des Fan-Projektes erreicht. Wir sahen auf der Weihnachtsfeier Kays Haare fallen und bereiteten uns schon auf den Abschied von unseren Kneipenwirten Nina und Marcus vor.

Teil 12 der Chronik: 2008 – 2010 Immer weiter, weiter, weiter oder Von Koller über Heinemann nach Herrlich zu Wosz/Von der Landwehr zum König später Ritter/Von 4 nach 2 kommt 4/Nach dem 6. Abstieg folgt die 1. A40

Es waren turbulente und ereignisreiche Jahre zw. 2008 und 2010. Anfang Januar tauchte mit Marc ein neues Gesicht in der Kneipenlandschaft auf. Zwei Jahre später gingen wir von der „Landwehr“ zum „König“, welcher später dann „Ritter“(Ritterschänke) hieß. Die Fußballmannschaft setzte ihren Siegeszug fort und wurde 4.,2. und 4. bei den Hallenzauberturnieren. Der VfL war früh gerettet-die nächste Saison startete dafür wieder schlecht. Es begann zu brodeln. „Die Treuen“ hatten Jubiläum und bekamen von uns eine Auswärtsfahrt im Westen geschenkt. Diese Fahrt fand am 23.05.2009 statt, man wird sie nie vergessen. Vor allem einige Kölner nicht. In der Saison 2009/2010 brodelte es dann immer mehr und eine Opposition zog gegen die VfL Führungsetage auf. Wir näherten uns dann immer mehr unserem 6. Abstieg, welcher dann auch im letzten Saisonspiel gegen Hannover Wirklichkeit wurde. Die „Bochumer Jungen“ hielten dagegen das Fähnchen der Treue,Beständigkeit und Erfolge weit hoch: man wurde im Rahmen der Ruhr 2010 Gruppe der Woche und präsentierte sich am 18.07.2010 auf der A40 am Stadion als würdige VfL Vertreter. Wir fingen an unsere Vereinsgaststätte umzugestalten und in ein Schmuckkästchen zu verwandeln. Im September 2009 war dann Schluss mit lustig für den alten Aufsichtsrat. Neue Herren betraten die Bühne. Ob ihre Bemühungen Erfolge brachten, wird im letzten Teil der Chronik beschrieben.

 

Teil 13 der Chronik: 2010 – 2016 Es wird nie einen letzten Teil geben oder der Tanz am Abgrund

Doch… es wird nie einen letzten Teil geben – es geht immer weiter, weiter, weiter… Alles ging nach dem Abstieg wirklich so weiter-auf einen Abstieg folgte schnell wieder ein Aufstieg-so dachte man. Mit einem sabotierten Bus gelangten wir zum letzten Ligaspiel nach und auch wieder von Osnabrück, erlebten dann wie ein Schiedsrichter so lange spielen ließ bis Gladbach dann auch wirklich in der Relegation ein Tor schießen konnte und wir ausgerechnet im Rückspiel einen mal nicht verletzten Reus ertragen mussten. Von da an ging es nur noch bergab. Von Aufstieg war keine Rede mehr, nur noch Kampf ums Überleben. Im Frühjahr 2013 schien dann die Messe gelesen. Jetzt konnte nur noch ein Wunder helfen oder jemand, der über Wasser laufen konnte. Genau den haben wir gefunden und es ging mit Peter dem Großen dann doch noch. Der Fan Club versuchte es an gleicher Stelle auch einmal, es langte jedoch nur zu einer Kanutour. Und manche verloren in diesem Wasserjahr auch ihr letztes Hemd. Doch dank großer Hilfe durch die Bochumer Fan Szene konnte unser Außenposten in der Zeche 14 in Passau wieder aufgebaut werden. Erst im Jahr 2016 zog die spielerische Tieffront ab und man belegte einen recht netten 5. Platz. Doch was hatte sich alles im Verein geändert: nach Altegoer kam Stüwer darauf Villis; nach Schwenken kam Engelbracht; auf Ernst kam Todt und dann Hochstätter. Aber wurde dadurch alles besser? Diese Frage mag jeder für sich selbst beantworten. Dafür kamen aber echte Bochumer in den Aufsichtsrat: nach Frank Goosen wurde unser Martin Volpers als Fanvertreter in den Rat gewählt und letztendlich kam dann auch der ehemalige BO-JU Uwe Tigges hinzu. Peter der Große ging dann auch baden, aller göttlicher Beistand half nichts mehr. Nach ein paar Tagen Fanny erschien dann die Leihabgabe aus unserem Nachbarland auf der Matte. Nach seinen Worten soll es jedem Gegner dünn aus der Hose laufen, wenn man gegen den VfL spielt. Irgendwie hatte ich in der laufenden Saison häufig den Eindruck gehabt, dass die gegnerische Mannschaft diesen Spruch nicht so ganz verstanden hat. Was gab es sonst noch? Anfang 2011 wurde die Ritterschänke feierlich mit großem Hallo eröffnet, um dann Ende 2011 still und heimlich wieder zu schließen. Man spielte kurz vor Weihnachten im Pokal gegen Bayern und flog raus. Später dann durfte man im Pokal wieder so eine Art Bundesligaluft schnuppern-wieder gegen Bayern-wieder raus.Unser 40. Jubiläum im Jahr 2012 feierten 170 Fans mit uns groß im Morrizz. Zandvoort wurde bereist, die Brauerei mal wieder besichtigt. In den Folgejahren besuchten wir die Hochwasser gezeichnete Zeche 14, machten eine Hafenrundfahrt in Hamburg fast ohne Bier, tranken umso mehr beim 2. Rittermahl und sangen zusammen mit den Symphonikern ein Lied für Bochum bei den Kurvenklängen. Wo viel Freude ist leider meist auch Leid. Im wasserreichen Jahr 2013 wurde im Januar manche Träne verdrückt, als der große Präses Werner Altegoer verstarb. Viele Tränen waren es im Dezember, als der junge Lukas Kreft durch einen Unglücksfall zu Tode kam. Karl-August und unser Ehrenmitglied Herbert Edelkraut aus Nordhausen sowie die ehemaligen BO-JU’s Stefan Freitag und Peter Ritter verstarben in diesen Jahren. Letztendlich ging aber in dieser Dekade ein langersehnter Traum in Erfüllung: einmal erster beim Hallenzauber zu sein. Dieser Wunsch ging im Jubiläumsjahr 2012 in Erfüllung.Es hätte möglicherweise noch mehrmals geklappt, wenn da nicht immer diese „Blauen“ gewesen wären!!! Aber man ist ja bescheiden. Bescheiden sind wir aber nicht mit dem Anspruch, auch im hohen Alter immer noch zu den Besten zu gehören. In diesem Sinne, freut euch auf die Zukunft ,Teil 14 der Chronik. Denn ihr wisst ja: es geht immer weiter, weiter, weiter…