Ui, winkt da ein Cup?

Nun war er da, der letzte Bundesligaspieltag, der vierunddreißigste, der Lümmel, der. Der VfL Bochum ward bereits gerettet und so hatte der Sportwart echt Mühe, all die Leute unterzubringen, welche mit nach München reisen wollten, um dort das Spiel gegen den TSV 18 Uhr 60 zu verfolgen. Der Ansturm auf die wenigen Zugfahrkarten war so gewaltig, das der Sportwart eine Verlosung durchführen musste. Folgende Personen zog er aus dem Zauberhut: Spatzel, den Kreftiger, Servicemann, den roten Dirk, Mattes und natürlich sich selbst. Der Rest der Bochumer Jungen musste leider in die Röhre oder Premiere schauen. Schade, aber leider waren die Billets für diese Reise sehr dünn gestreut. Wirklich sehr, sehr traurig, oder hat der Sportwart eine Geschichte erzählt und in Wirklichkeit hatten die anderen Clubmitglieder keine Lust die traditionelle Abschlussfahrt mit zu machen? Der Sportwart überlässt dem geneigten Leser seines schöpferischen Genialstreichs die Lösung und berichtet lieber von den Reiseerlebnissen seiner treuen (!) Fahrtenkameradschaft.

Samstags morgen um drei Uhr fünfunddreißig stieg der Sportfahrt aus seinem Pupkistchen, führte eine rituelle Reinigung durch und kleidete sich dann an. Anschließend orderte er ein Taxometer, welches auch in bälde kam und den Sportwart itzo hurtig zum Hbf brachte. Dort traf er dann nach und nach auf oben genannte treuen und zuverlässigen Reisekameraden. Mattes brachte noch einen Kumpel, der Servicemann ein Mägdelein und zwo Knaben, der Kreftiger eine Palette Fiege, Spatzel Nahrung für eine Hundertschaft und der Sportwart das traditionelle Reisegetränk Bismarck con Aqua mit. Alle Bochumer Jungen wurden zusammen mit ca. hundert anderen Fußballjunkies in den Zug verfrachtet, welcher um fünf Uhr sieben Bochum Hauptbahnhof verließ.

Der Zug musste dann von der ganzen Reisechose einmal durchquert werden, weil man leider, durch falsche Wagenstandsanzeigung irritiert, in den falschen Waggon eingestiegen war. Bei dieser Wanderung lernte man dann die diversen Zugbegleiter und die Bistrokräfte kennen. Nach ungefähr zwölf Minuten hatte aber dann ein jeder sein lauschiges Plätzchen im Zug gefunden. Nach Einrichtung seines Sitzplatzes gab es für den Sportwart erstmal ein lecker Moritz frisch aus der herrlichen grünen Aludose. Anschließend folgte ein lockeres Pläuschchen mit Spatzel, welches durch die Kartenkontrolle des freundlichen Zugschaffners unterbrochen wurde. Der nette Mann klagte dem Sportwart und Spatzel sein Leid, ob der vielköpfigen Anhängerschar in seinem Zuge. Er hatte sich so auf einen ruhigen Samstag gefreut und nun so etwas. Der Sportwart und Spatzel trösteten den Armen und versprachen für Ruhe und Ordnung zu sorgen (hö hö hö).

Als der Zug Düsseldorf erreichte, frühstückten Spatzel und der Sportwart eine Kleinigkeit und danach gab es dann was Ordentliches aus der grünen Wunderpulle. Danach ward der Kreislauf der beiden ordentlich am rotieren und ihre Wängelein erblühten in voller Pracht. Derart gestärkt konnten die Herren nun die Zugfahrt genießen. Der flotte Zug rauschte in voller Fahrt durch die Botanik und hielt auf dem Weg nach Frankfurt nur zweimal an. Und zwar in Montabaur und in Limburg, der Stadt des beliebten Riechkäses. An beiden Bahnhöfen war viel Gegend, wenig Bebauung und noch weniger Zugreisende zu sehen. Warum an diesen beiden Stellen ein Bahnhof entstehen musste, wissen wahrscheinlich nur die lieben Politiker, welche unser aller Land, so formidabel regieren.

Unterwegs wurde Spatzel und dem Sportwart noch zwei Eintrittskarten für das Fußballspiel TSV 18 Uhr 60 gegen den VfL Bochum von Roman, seines Zeichens Mitglied der legendären B.O.Z.-Truppe, wegen aktiver Vielfahrerei überreicht. Mit Tränen der Rührung in den wohlgeformten Augen nahmen Spatzel und der Sportwart diese Belohnung an. Außerdem führte Marwan, ein weiterer B.O.Z.-Heroe, eine Verlosung von diversen VfL-Devotionalien durch. Hierbei gewann keiner der Bochumer Jungen etwas, was aber zu keiner großen Traurigkeit führte. Um noch den dritten B.O.Z.-Worker zu nennen, erwähnt der Sportwart auch noch Mattes, der die Medienaufgaben in der B.O.Z. erledigt. Obacht: diesen Mattes aber nicht mit den Mattes von den Bochumer Jungen verwechseln. Allen drei B.O.Z.-Leuten möchte der Sportwart noch für eine schöne Reisesaison danken und freut sich schon auf die neue Spielzeit.

In Frankfurt durften dann die Reisenden in Sachen Fußball umsteigen. Die Weiterfahrt sollte dann von Gleis neun fortgeführt werden. Spatzel und der Sportwart ließen ihre Utensilien bei ihren Kameraden und gingen zwecks Besichtigung der Frankfurter Entsorgungseinrichtung fort. Für nur sechzig Cent konnten sie ein picksauberes Waschkabinett bestaunen. Nach dieser kleinen Fortbildungstour wanderten sie zum Gleis neun zurück. Und siehe da, da war nix mehr zu sehen, alle Bochumer entschwunden. Oh je, oh Schreck, die Leut sind weg. Doch bevor Panik aufkam, entdeckte des Sportwartens Hühnerauge die Reisegefährten in der Ferne auf Gleis sieben. Hatte die Bahn doch kurzerhand die Abfahrtsgleise getauscht. Vielen Dank auch noch mal dafür. Hurtig liefen der Sportwart und Spatzel zu ihren Freunden und wurden dort aller liebst empfangen. Nach diesem kleinen Abenteuer gab es für den Sportwart und Spatzel ein kleines Beruhigungsgetränk, welches sie in dem weiterführenden Zug gen München einnahmen. In diesem Zug konnten die Reisegefährten, dank eines genialen Sportwartes, ein Privatseparee einnehmen, in welchem sie den Rest der Fahrt ruhig verbringen sollten.

Um ca. so gegen elf Uhr dreißig ereichte die blau-weiße Anhängerschar die Hauptstadt der Bajuwaren. Dort wurden sie wie immer von vielen grünen Herrschaften empfangen. Auf die sonst übliche Körperkontrolle wurde diesmal leider verzichtet. Schade aber auch, ährlich. Ein wenig bekümmert, ob des Nichtdurchsuchens, suchten sich die Bochumer Jungen, unter dem Kommando des erfahrenen Sportwartes, ein Schließfach. Sie bekamen auch eines mit der Nummer vier null drei null. Nach dem sich der Sportwart den Ort des Schließfaches eingeprägt hatte, wurde Mattes und sein Kumpel verabschiedet, all der weil sie noch einen Anstandbesuch bei einem Verwandten von Mattes machen wollte. Der Rest, fuhr nach Kauf eines Tagestickes für acht Euro fünfzig, welches fünf Personen dazu berechtigt vierundzwanzig Stunden die Fahrzeuge der Münchner Verkehrsbetriebe zu nutzen, gen „Fidelen Agronom“. Der Sportwart leitete diese Aktion in seiner gewohnt sicheren und legeren Art!

Nach kurzer U-Bahn-Fahrt kam die Gruppe zum „Fidelen Agronom“. Dieser war noch ziemlich leer, füllte sich aber bald mit noch anderen Bochumer Gästen. Nach einem Begrüßungs-Ouzo gab es für die ermatteten Reisenden lecker kühles Radler frisch vom Fass. Die Zeit bis zum Spielbeginn wurde nun mit hochgeistigen Gesprächen und Getränken überbrückt. Das wurde von fast allen ganz gut verkraftet. Nun ja, wie gesagt von fast allen. Spatzel, ihro Mächtigkeit schlechthin, zeigte mittelschwere körperliche Gebrechen. Trotzdem machte er sich tapfer mit auf den Weg, als es hieß: stürmen wir den Olympia-Berg.

Nach einem harten Fußmarsch durch die sengende Sonne Bavariens erreichte die Gruppo del Futbal das Olympiastation. Dort erwarb Spatzel eine Bratwurst und versuchte dann ins Stadion zu gelangen. Den anderen ist dies, samt Sportwart, auch schon gelungen. Tja, dem Spatzel dann leider nicht. Nach einigen kleinen Unstimmigkeiten musste der gute dann auch noch einen Alkohohl-Test machen. Das Gerät schlug bei zwei komma und noch was an und so durfte er dann leider nicht ins Stadion. Spatzel schlug sich dann mit seiner Bratwurst in der Hand und Senf auf dem ganzen Körper in die Parkanlagen, um dort Ruhe und Kraft zu schöpfen, um hinterher den Rückmarsch mit den Anderen zu wagen.

Der Sportwart, der Kreftiger und der rote Dirk gingen dann zum Bochumer Block. Dieser war schon gut gefüllt und der Sportwart hatte Sorge, das man kein gutes Plätzchen bekäme und er nölte weinerlich herum. Dies rührte eine junge, charmante Ordnerin so sehr, das sie dem Sportwart und seinen zwei Kameraden ein Plätzchen im Sitzplatznachbarblock anbot. Der Sportwart nahm dieses Angebot dankend an und belegte mit dem Kretfiger und dem roten Dirk zügist drei Sitzplätze. Das es so nette Menschen noch gibt, also nä, der Sportwart hat seinen Glauben an die Menschlichkeit wieder gewonnen.

Kurze Zeit nach der Einnahme der Plätze begann auch schon das Spiel. Und zwar mit einen Paukenschlag seitens der Bochumer Spieler. Paule Freier schoss nach ungefähr zehn Sekunden zum eins zu null für den VfL ein. Großer Jubel, dann wieder setzen auf die Plätze und Spiel weiter geschaut. Während des Matches wurde es dann so glühend heiß, das der Sportwart und der Kreftiger ihre Polo-Shirts als Sonnenschutz um die Schädel wickelten. Derart geschützt konnten sie dann das Spiel weiter verfolgen. Leider kam der TSV in der ersten Halbzeit noch zum Ausgleich durch Stranzl.

In der Halbzeitpause konnte der Sportwart dann den König von Ostien begrüßen und ein paar Worte mit ihm wechseln. Der Monarch aus Langendreer war mit großen Gefolge nach München gereist. Unter seinen Begleitern waren einige echte Kölsche Jungs, mit denen der königliche Koloss noch nach Burghausen zum Spiel der Kölner fahren wollte. Man plauderte charmant über alte Zeiten, lachte über alte Aktionen und hatte gemeinsam eine launige Halbzeitpause.

Danach begann die zweite Halbzeit und das Sengen der glühenden Sonne nahm noch zu. Das Harren in der Hitze wurde aber den Bochumer gelohnt. Der Hubschraubär und kurz darauf der Torero erzielten zwei Tore zum drei zu eins für den VfL. M.M. vom TSV konnte zwar noch zum drei zu zwei verkürzen, aber der Bochumer Kochbeutel-Reis erzielte dann das vier zu zwei für den VfL. Grande Jubel im Bochumer Block, denn durch diesen Sieg blieb die hauchdünne Chance einer UI-Cup-Teilnahme gewahrt. Der Sportwart muss auch noch Vander erwähnen, der heuer für RvD spielte. Vander zeigte einige sehr gute Paraden und sorgte dadurch mit für den Auswärtssieg.

Nach dem Abfeiern der Mannschaft machte sich der Sportwart und seine Kollegen auf den Rückmarsch zum „Fidelen Agronom“. Unterwegs tauchte Spatzel erholt wieder aus den Grünanlagen auf. Er berichtete von putzigen Entlein und neckischen Spielereien einer Kahnbesatzung. Gemeinsam ging man nun den Weg zum Wirtshaus an. Nach harten Fußmarsch durch die glühende Serengeti erreichten sie die rettende Herberge. Dort wurde ihn nach kürzester Wartezeit labendes kühles Radler gereicht. Dieses erste Krüglein Gebrautes war das aller schönste Labsal für den Sportwart und seinen Gefolgsleuten. Und so ließen sie dem Ersten noch ein Zweites und ein Drittes folgen.

Etliche Getränke und Gesänge später kam die Zeit des Abschiednehmens. Nach der Versicherung demnächst das Gasthaus wieder zu besuchen, verließen die Bochumer die Herberge. Mittels diverser U-Bahnfahrten, durch die der Sportwart traumsicher führte, errechten sie den Hauptbahnhof. Dort holten sie ihre Reiseutensilien aus dem Schließfach und wanderten damit dann zum Abfahrtsgleis. Dort konnten sie dann in den Rückreisezug einsteigen. Nachdem sie sich für die Fahrt eingerichtet hatten, nütze der Sportwart die Rückreisezeit für philosophische Gespräche und Augenpflege. Leider musste er diese Tätigkeiten unterbrechen, all derweil in Köln umgestiegen werden durfte.

Ja und in Köln war alles doll und jeck. In der Bahnhofshalle gab sich die Elite des deutschen Fußballs die Ehre. Gladbacher, Leverkusener, Kölner und sogar Ückendorfer machten die Gegend unsicher. Dazu kamen dann noch die ca. hundert Leutchen aus Bochum. Der Grenzschutz hatte große Mühe die einzelnen Gruppen davon abzuhalten, sich gegenseitig kräftig zu begrüßen. Und so war der BGS sehr froh, das die Bochumer nach ca. fünfzig Minuten wieder abreisten. Mit einem Regionalzug ging es dann retour nach Bochum.

Nach einem guten Stündchen erreichte der Sportwart und seine getreuen Kameraden Bochum. Dort gingen dann der Sportwart, Spatzel und der Kreftiger nach Verabschiedung ihrer Gefährten, noch auf einen Absacker zu Elke, welche die Herberge am Markt führt. Dort gab es nicht nur eine herzliche Begrüßung, nein es gab auch noch ein paar Gute-Nacht-Getränke und je ein Taxi für den Kreftiger und den Sportwart. Das Taxometer brachte den Sportwart dann auch rasch nach Hause. Dort sah der Sportwart noch etwas fern und ging dann in die Heia, wo er dann augenblicklich einschlief.

So das war es vom letzten Spieltag der Saison zweitausendzwei/zweitausenddrei. Dem Sportwart hat sie schlussendlich viel Freude gebracht und er ist über den neunten Platz seines VfL´s in der Abschlusstabelle recht glücklich. Dadurch ist noch eine ganz kleine UI-Cup-Chance gegeben. Der Sportwart träumt jetzt schon von Spielen gegen Eintracht Aserbaidschan oder Sportfreunde Tel Aviv.

Zum Schluss noch ein Sportwart Dank an die B.O.Z, Peter N. und die Reisekameraden, welche ihn auf diversen Fahrten begleitet haben. Besonders sei hier Spatzel, der Servivemann und Fräulein GrüßSchön genannt. Dem Sportwart würden vor Rührung die Augen überquellen, wenn demnächst wieder ein paar mehr seiner Clubfreunde mit auf Reisen gehen würden. Auch die traditionelle Durchführung der gemeinsamen Abschlussclubfahrt würde das alte Sportwartherz erwärmen.

Also auf ein Neues in der ersten Liga.

Bis demnächst in diesem oder einem anderen Spektakel.

Der Sportwart

Und nicht vergessen: Einmal ein Bochumer Junge, immer ein Bochumer Junge.

Ebenfalls nicht aus dem Kopf streichen:

07.06.03 und 08.06.03 Teilnahme am Turnier der Treuen auf der Sportanlage Grümerbaum.
Treffpunkt neun Uhr am Hbf oder neun Uhr dreißig auf dem Platz.

14.06.03 Teilnahme am Turnier der Grauen Mäuse auf der Sportanlage an der Querenburger Straße.
Genaue Daten gibt es beim Turnier bei den Treuen.

Jezz is abba wirklich basta!