Grau ist alle Theorie……
…… und die Praxis auch, wenn man aus DO kommt…..
Theoretisch hätte der VfL Bochum in Dortmund gewinnen können. Praktisch aber nicht. Also von ganz vorne.
Mit vielen, vielen Bochumer ging ein Sonderzug Richtung Nachbarstadt auf die Reise. Die Stimmung ward prächtig, der Durst ward mächtig. Mit lautem Gesang und Pomp wurde die europäische Bierhauptstadt (hö hö hö ) eingenommen. Staunende Kinderaugen blickten den gewaltigen Haufen aus Bochum ehrfürchtig an. Der ließ sich nicht lumpen und verteilte wahlweiße Bonbons oder Ohrlaschen. Beides wurde gerne angenommen. So ist er halt, der Bochumer, der Haderlump, der Lümmel.
Der enorme blau-weiße Lindwurm bahnte sich, zwecks Begutachtung eines Fußballspieles, den Weg bis zum Kolosseum, begleitet von mehreren freundlichen Weiblein und Männlein in Grün. Diesen Herrschaften ward es zu verdanken, das die Liebkosungen zwischen den Bochumer und den einheimischen Volksgenossen auf ein Minimum reduziert wurden. Beide Gruppen wären sich liebend gerne an die Gurgel gegangen. So aber kam die blau-weiße Schar fast ohne Verluste an die Stätte des Vergnügens. Bis auf ein paar Verhaftungen, aufgrund von erhöhtem Alkoholgenusses oder Vandalismus, hatte die liebliche Gruppe aus Bochum keine Defizite aufzuweisen.
Am Stadion angekommen, musste man sich einer gründlichen Leibesvisitation unterziehen lassen. Sämtliche Körperregionen wurden dabei untersucht. Pfui Dem, der dabei irgendwelche Gefühle hat aufkommen lassen. Nach dieser Kontrolle konnte man den Arenabereich betreten.
Der Anblick ward gewaltig. Viele Menschen in schwarz-gelb, nicht so ganz viele mehr in blau-weiß, bildeten ein imposante Kulisse. Was einem aufmerksamen Beobachter auffiel: der blau-weiße Haufen sang und johlte, der schwarz-gelbe schwieg würdevoll oder schlief. Nachdem im Stadioninnenraum weitere Kontrollen passiert wurden, konnte auch der legendäre Sportwart, seine Nische im auswärtigem Stadion finden. Dort veranstalte er mit anderem Mitmenschen aus Bochum ein gewaltiges Spektakel, worauf sämtliche Borussen in heftiges Staunen oder phlegmatische Lethargie verfielen. Kurz gesagt, pro Tor das der VfL Bochum kassierte, steigerte sich die Stimmung im Bochumer Block. Eine Uffta jagte die Andere, ein Gesang hetzte den Anderen. Auch manch ein Rauchbömbchen zeigte sich. Die Ordnungshüter in Form von Borussenwächter und Polizei hatte mächtig Arbeit, um den Bochumer Drang nach Stimmung und Frohsinn in geordnete Bahnen zu leiten. Was nicht immer ganz so gelang. Der Bochumer an sich, ist ja doch schon eine besondere Marke.
Beim Stande von vier zu nichts, beschloss der Sportwart heimzureisen. Er hatte alles gesehen und konnte so ein Fazit ziehen: Grau ist das, was der Dortmunder Anhang fabrizierte, bunt dagegen was aus Bochum kömmet. Für einen Verein der so weit oben steht, ist die Stimmung doch ziemlich mäßig, um nicht zu sagen kläglich. Von seinen Mitstreitern aus Bochum ward er aber sehr angetan: obgleich die Mannschaft tief im Keller stehet, der Fan mit ihr gehet. Wenn man sieht, das sich jemand bemüht, so wird dies auch honoriert. Sollte sich das Schicksal gegen den VfL entscheiden und der Abstieg kommt, so wird ein Großteil des Bochumer Anhanges auch in der zweiten Liga dabei sein.
Er verlangt nicht viel, der Bochumer, nur grau wie die…., will er nicht sein. Dann schon lieber in der Zweiten, aber erstklassig, als in der Ersten und so unscheinbar. Ja, viele Siege machen doch nicht glücklich. Nur in der Niederlage findet man die Kraft. So einen Scheiß schreibt der Sportwart auch nur, weil er sehr, sehr unglücklich ist, ob der Situation seines Vereines. Aber er meint es doch ganz ernst. Ährlich.
So kömmen wir zum Schluß: der Sportwart fuhr heim, trank sich noch ein oder vier, lief nach Hause, erzählte seiner Lebensabschnittsgefährtin noch einige Horrorgeschichten und verfiel dann in einen traumlosen Schlaf.
Also wie anfangs erwähnt, grau ist alle Theorie und die Praxis auch, wenn man nichts dagegen unternimmt. Möge die Macht mit Euch sein.
Der Sportwart