Schnee und Eis konnten den Sportwart nicht daran hindern, ins Sorbenland zu reisen. Denn sein Lieblingsfußballverein musste in Chosebuz gegen Änergie im Stadion der allgemeinen Freundschaft antreten. Der Sportwart nutzte daher das günstige Angebot der B.O.Z. und fuhr mit der deutschen Bummelbahn Richtung Osten. Unterstützt wurde er diesmal vom Servicemann und Spatzel. Dieser hätte beinahe seinen Einsatz verpennt und erreichte nur mit Müh und Not den bereits in den Bochumer Bahnhof einfahrenden Zug. Der kleine Mann hatte mal wieder nicht auf die mahnenden Worte des Sportwartes gehört und musste ja unbedingt noch einen Gute-Nacht-Schluck zu sich nehmen. Nun ja, wer nicht lauschen will, muss sich halt sputen.

Nach dem der Sportwart und der Servicemann Spatzel in den Zug getragen hatten, suchten sie sich ein lauschiges Plätzchen zum Verweilen. Hier konnte der Sportwart erst mal einige der anderen Mitreisenden in Augenschein nehmen. Da wären unter anderem zu nennen: die gesamte B.O.Z.-AG, Magic-Marcus, Max, die Fußballglobetrotters und viele, viele andere Menschen, welche die blau-weiße Coleur vertreten. So um die fünfzig Anderen, genauer gesagt.

Nach dem Augenscheinnehmen genehmigte der Sportwart Spatzel und auch sich selbst ein Aufbaupräparat in Form einer Destillation aus dem Hause Fürst Otto von Bismarck. Der Servicemann unterstützte die Aufpäppelung mit einem guten Tröpfchen aus dem Fiege-Bräu. Nach den heilsamen Getränken bekam Spatzel auch wieder etwas Farbe in seinem alabasterfarbenem Gesichte und er begann auch wieder regelmäßig zu atmen. Kurze Zeit später verlangte er nach fester Nahrung und bekam dann auch vom Sportwart delikate Speisen aus der deutschen Räucherkammer.

Nach der Atzung schenkte der Sportwart nun in regelmäßigen Abständen den feinen Otto-Brand aus, was zur Folge hatte, das der Sportwart des öfteren die Zugtoilette besuchen durfte und die Fahrt zügig (!) verlief. Nach knapp drei und einer halbe Stunde erreichte die Fahrtengemeinschaft Berlin. Dort wurde vor der Weiterreise gen Sorbien erst einmal Station gemacht. Nachdem man seine Reiseutensilien in einem Schließfach deponiert hatte, führte der Sportwart seine Mannen in die Fußballgaststätte Holst am Zoo. Dort wurden sie von den Bediensteten freudig empfangen ( O-Ton: Oh nee, nicht schon am frühen Morgen so viele Gäste) und auf das herzlichste bewirtet.

Der Servicemann eilte in der Zwischenzeit in ein Lebensmittelkaufhaus, um dort für sein Mütterlein allerlei Leckereien aus dem Bereich der eingelegten sauren Gurken zu erwerben. Er hatte bereits im Zuge dem Sportwart und Spatzel von dieser geplanten Aktion berichtet und ihnen seinen Einkaufszettel gezeigt. Ja, gute sauere Gurken gibt es halt nur im Spreeländle.

Während dessen geriet der Sportwart in der Stätte der Gastlichkeit mit einem Thekenbruder ins Gespräch, der dem Sportwart beichtete, das er Anhänger einer bekannten Mannschaft aus dem Raume Ückendorf sei. Der Sportwart tröstete den Mann und riet ihm, den Gang zu den anonymen Fußballfans zu wagen. Da könne man wohl seine Unpässlichkeit therapieren. Apropos Unpässlichkeit. In den Katakomben zur Beseitigung seiner Unpässlichkeiten traf der Sportwart eine charmante Dame du Toilette, mit welcher der Sportwart ein Fachgespräch über Reinigungsmittel für Sanitärräumlichkeiten führte.

Nachdem die Reisegruppe sich im Holst genügend erfrischt hatte und der Servicemann genügend Rote Bete und Gurken für sein Mütterlein eingekauft hatte, stand der Weiterreise gen Osten nichts mehr im Wege. Mit einem Regionalzug rasten sie nun dem Sorbenland entgegen. Über Königs Wusterhausen, Lubin, Lubrijow erreichten sie dann das Städtchen Wetosow oder auch Vetschau genannt. Hier wurde der Servicemann janz uffjeregt, dann dort hatte er seine heimatlichen Wurzeln. Flugs photografierten der Servicemann und der Sportwart, zwecks später Erinnerung, die ganze
Umgebung und danach hielt der Servicemann ein kleines Referat über die Örtlichkeiten.

Dadurch verging der Rest der Fahrt hurtig und die Gruppo del Futballo ereichte Chosebuz. Dort wurden sie von vielen hundert Weiblein und Männlein im dezenten grün freundlichst empfangen. Diese wiesen den Fußballreisenden den Weg zum Stadion der Energisten. Da man aber noch etwas Zeit hatte und es draußen bei Mutter Natur arschkalt ward, marschierten der Sportwart und seine Mannen in ein kleines Kaufcenter. Dort fanden sie, nachdem sie die Gastlichkeit erst übersehen hatten, ein kleines Bistro, welches Köstlichkeiten aus Zapfhahn und Kornflasche anbot. Der Sportwart und Spatzel nahmen also diese Angebot war und labten sich an Aqua con Nordhäuser Korn.

Nach und nach kamen immer mehr Bochumer ins Bistro, so das es fast aus allen Nähten platzte. Frau Wirtschaft erfreute dies sehr und sie schäkerte, ob des warmen Geldsegens, sogar mit dem Sportwart ein wenig herum. Dann kam leider der Zeitpunkt des Aufbruchs und man verließ die behagliche kuschelige Stätte. Der Sportwart versprach aber ein Wiederkommen. Frau Wirtin wollte wissen wann, worauf der Sportwart sprach, das dieses vom Spielstand des nun folgenden Fußballspieles abhinge, aber spätestens aber um halber sechs wäre man wieder in der Herberge.

Frau Wirtin winkte den Fußballbegeisterten noch hinterher und die Menge verschwand in der Arscheskälte der sorbischen Metropole. Nach fünfzehn Minuten Fußmarsch erreichten der Sportwart und seine Getreuen das Stadion der Freundschaft Die dort praktizierte Freundschaft zu den Fußballanhängern aus dem Westen ist aber sehr gewöhnungsbedürftig. Shit happens, wie der gemeine Niederländer so sagt. Shit happens.

Am Stadioneingang wurde der Sportwart gründlichst durchforstet und konnte dann in den Stadionbereich eindringen. Hier fanden er ein kühles Plätzchen und begann augenblicklich mit dem Supporten für seine Mannschaft. Die Anfeuerungsrufe blieben ihm aber schon nach zwei Minuten im Halse stecken, denn da hatte Änergie zum eins zu null eingeklinkt. Mach nichts, dachte sich der Sportwart, det pack ma scho und feuerte sein Team um so energischer an.

Joh, anscheinend hatte das frühe Tor und die heftige Kälte aber den Bochumer Spieler doch stark zugesetzt, denn sie bekamen, bis auf einen Pfostenschuss vom schwatten Kalle, nichts zu Stande. Dem Sportwart sein liebsten Holländer musste sogar mehrmals alles riskieren, um einen höheren Rückstand zu verhindern. So ging es halt doch nur mit einem null zu eins in die Pause.

Nach der Teepause, dachte der Sportwart, das es nun aber los gehe. Höhöhö, denkste, dat war wohl nichts. Während der Bochumer Anhang einen vorbildlichen Support auf die kalten Stufen des Änergie-Stadions hinlegte, legten sich die VfL-Spieler auf den eisig gefrorenen Rasen zur Ruhe. Und so kam es, wie es immer kömmt: Chosebuz erzielte den zweiten Treffer. Der Sportwart und Spatzel sahen sich an und verschwanden augenblicklich vom Orte der Peinlichkeit. So bekamen sie den späten Anschlusstreffer vom Islandpony nicht mehr mit. Denn da befanden sie sich schon, nach einem eisig kalten Fußmarsch, im schönen, schon bereits bekannten, warmen Schankraum und quakten mit Frau Wirtschaft und ihren anderen Gästen herum.

Die Herberge füllte sich nun wieder mit vielen Bochumer, welche auch vorzeitig dem Grauen entronnen waren. Gemeinsam verbrachte man bei Speis und Trank die letzten Augenblicke im Reiche der Sorben. Nach einem herzlichen Abschied von Frau Wirtschaft und ihren Gästen eilte der Sportwart und seine Reisekameraden zum Bahnhof und fuhren von dortens zurück nach Berlin. Denn hier hatten sie ja noch, nee keinen Koffer, aber diverse Rucksäcke und ähnliches Reisegedöns deponiert. Nach Räumung der Schließfächer hatten die Rückreisenden noch etwas Zeit und so konnten sich der Sportwart und Spatzel an einem Imbisstand noch ein gezapftes Radeberger genehmigen. Dazu wurden den beiden ein Stückchen Marmorkuchen gereicht. Deliziös, einfach deliziös.

Nach dieser Erfrischung konnten die Herrschaften dann auch schon zum Bahnsteig gehen. Und schwupp, Sekunden später war dann auch schon der Heimreisezug da. Hurtig wurde hineingewieselt und ein warmes Plätzchen gesucht. Jenes wurde auch gefunden und nach Einrichtung desselbigen, machten sich Spatzel und der Sportwart über die Reste ihrer Verpflegung her. Danach machte der Sportwart ein Verdauungsschläfchen und als er wieder wach wurde, fand er Spatzel vor, welcher gerade von einem Zug durch den Zug zurückkehrte. Der Sportwart und Spatzel feierten dieses Wiedersehen mit einem Radler, welches sie, da keine eigenen Getränkebestände mehr vorhanden waren, vom B.O.Z. Oberkellner Zabel käuflich erwerben mussten. Nach dem Genuss dieses Biererzeugnisses verfiel Spatzel in einem tiefen Schlummer, der wirklich sehr, sehr tief war, da er die rote Zimbo-Tätowierung, welche ihm Zabel verpasste, nicht mitbekam.

Kurz vor Dortmund erwachte Spatzel wieder. Und das war auch gut so, denn in Dortmund musste die Gesellschaft umsteigen. Der Folgezug kam dann auch fast pünktlich an und so konnte der Sportwart und seine Mitreisenden dann die Reststrecke hinter sich bringen. In Bochum angekommen, beschlossen Spatzel und der Sportwart noch einen kleinen Schlummertrunk zu sich zu nehmen. Da ihre Heimgaststätte, das Gasthaus zur schönen Jutta, aber schon geschlossen ward, besuchten sie halt die Herberge am Markt, wo Elke den Zapfhahn und den Club der Getreuen regiert. Dort fanden sie dann auch tatsächlich einige Treue, welche auch gerade erst mit dem Automobil aus dem Sorbenlande zurück gekehrt waren. Des weiteren befanden sich die Eisbären Schwester, Sir Limpi und der gewaltige Zorn in dieser illusteren Runde.

Nach etlichen Gutenacht-Schlückchen und diversen hochgeistigen Gesprächen, bat der Sportwart um ein Taxometer, welches ihm dann auch augenblicklich gewährt wurde. Die Mietkutsche brachte den Sportwart flugs heim. Dort sah er noch etwas fern und ging dann ins Bettchen, wo er augenblicklich mit eiskalten Quanten sanft neben Frau Sportwartin einschlief. Anschließend träumte er von Eisbergen und Bismarck on the rocks.

So, es reicht für diesmal. Der Sportwart hört nun auf und nimmt nun seine achte heiße Dusche an diesem Tage, da er immer noch nicht zur Gänze aufgetaut ist.

Bis demnächst in diesem oder jenem Affenstall.

Der Sportwart

Und für alle Sorben und Nichtsorben: Einmal ein Bochumer Junge, immer ein Bochumer Junge.