Cottbus-Bus
Neue Saison, neue Touren. Also, hieß das für den Sportwart Sonntags morgens um sechs Uhr in der Frühe aufstehen, sich für den Tag präparieren und mit Hilfe vom Sportwart sein Schwager zum Hauptbahnhof gebracht zu werden. Denn das DFL-Syndikat hatte die glorreiche Idee, das Bundesligaspiel Änärgie Cottbus – VfL Bochum auf einen Sonntag, um 17 Uhr zu platzieren. Danke!

Nachdem der Sportwart vom Sportwart sein Schwager am Bahnhof abgelegt worden war, sichtete der, noch durch die Vortage stark Leidende, Sportwart die wartende VfL-Anhängerschar. Neben ca. 20 Ultras samt eigenen Fanprojektler erblickte er auch die „Zug um Zug“-Mannen Marwan und Mattes, Max und seinen 49prozentigen Anteilshaber, den Pressereferenten vom Tierheim Wanne-Eickel, sowie diverse andere Vielfahrer des VfL Bochums.

Nach der Sichtung und Begrüßung verfrachtete Marwan alle in einen Quinting-Bus, denn die Reise sollte per Omnibus durchgeführt werden, da die DB keine günstigen Reisemöglichkeiten anbieten konnte oder vielleicht auch wollte. Also, alle, bis auf Marwan, der musste zu Hause bleiben, rin in den Bus und um kurz nach acht Uhr ging die Fahrt gen Cottbus los.

Der noch schwer angeschlagene Sportwart, hatte bereits beschlossen, eine „no alcohol“ Fahrt durchzuführen und verfiel nach Einnehmen seines Sitzplätzchens in einen komatösen Ruhezustand. Während der Rest des Busses sich den flüssigen Genüssen hingab. Ah ne, nicht ganz. Die beiden Fahrer hatten sich ebenfalls der Sportwartschen „no alcohol“ Kampagne angeschlossen.

Stunde um Stunde verging, während der Sportwart leblos in seinem Sitz hing und um ihm herum das Leben tobte. Dann endlich raffte sich der Sportwart auf, nahm ein mitgenommenes Taschenbuch zur Hand und begann zu lesen. Und er las und las und las. Während dessen verwandelte sich ein Großteil der Busmannschaft bei der Vernichtung sämtlicher flüssigen Nahrungsergänzungsmittel. Sie wurden irgendwie so anders. Dem Sportwart kam dies sehr bekannt vor……..

Des Sportwartens Leserei fiel natürlich auf und Ultra-Dämon erkundigte sich bei ihm, ob er mit einem alkoholischen Getränk helfen könne. Der Sportwart verneinte, was zur Folge hatte, das sich Dämon nun halbstündig bei ihm mit einem Alkohohl-Carepaket einstellte. Doch der Sportwart widerstand allen hilfreichen Aktionen seitens Dämon.

So erreichten sie schließlich nach über acht Stunden die Stadtgrenzen von Cottbus. Von dort wurde dann der Bus mittels einem Polizeipfadfinders gen Stadion der Freundschaft geführt. Hier hatten die Gendarmen bereits alles für die Bochumer Gäste abgesperrt, so dass die VfL-Fans unbehelligt von Cottbuser Fanzärtlichkeiten zu ihrem Block kommen konnten.

Vor Betreten des Blockes musste man sich allerdings einer kleiner Filzung seitens des Cottbusers Ordnungsdienstes stellen. Der Sportwart kam in Genuss einer zweifachen Betatschung, musste allerdings, zu seinem großen Erstaunen, nicht sein Schuhwerk lüften. Andere Bochumer kamen zu diesem zweifelhaften Vergnügen. Der Ordnungsdienst hatte extra für diese Untersuchung diverse Fußmatten ausgelegt! Also wirklich, ganz toll……

Endlich im Stadionrund angekommen, durften die mitgereisten VfL-Anhänger die Einweihung der neuen Cottbuser Stadion „Nordwand“ miterleben. Es gab reichlich Rotkäppchen-Saft, viele neue Fahnen für die Cottbuser Fan Clubs und reichlich „Änergie, Änergie“ Anfeuerungsrufe. Der Sportwart ward gerührt und erwartete nun voller Anspannung auf den Spielbeginn.

Welcher auch bald folgte. Cottbus legte wild drauf los und stürmte was das Zeug hielt. Das Zeug hielt nun mal nicht lange, denn nach vierzehn Minuten schoss Bechmann das eins zu null für den VfL. Jubel im Bochumer Block, Ruhe bei Änergie. Noch ruhiger wurde es, als Bechmann, nach Vorarbeit von Grote, zum zwei zu null in der 42. Minute für den VfL Bochum einlochte.

Jubelnd ging der VfL Bochum in die Pause. Zur Erholung seiner Augen schaute der Sportwart nicht mehr zum Spielfeld, nein er schaute sich im Block um. Hier sah er etwa 200 Bochum Fans, ca. 25 Ordner und etwa die doppelte Anzahl von Polizisten. Man ward also gut gesichert. Apropos Ordner, einige sahen davon so aus, als ob, man möchte es nicht laut sagen, aber…….

Nun ward die Pause zu Ende, und Halbzeit zwei begann. Und bautz, Änergie verkürzte auf 1 zu 2. Uff! Anschließend begann ganz Cottbus mit der Bestürmung der Bochumer Spielhälfte. Der VfL kam Minutenlang nicht mehr aus der eigenen Hälfte, manchmal sogar nicht mehr aus dem eigenen Strafraum heraus. Dem Sportwart ward Angst und Bange.

Und es kam, nachdem Epalle, Bechmann und Grote ausgewechselt wurden, noch schlimmer. Zeitweise wollte sich der Sportwart auf der Stadion-Toilette einschließen, nur um nicht mehr hinsehen zu müssen. Denn das Bochumer Abwehrbollwerk wankte und schwankte und der Sturm schaffte es nicht bei den Kontern eine 4:1 oder 3:1 Überlegenheit in ein Tor für den VfL umzumünzen. So bibberte sich Mannschaft und Fanschaft bis zum heiß ersehnten Schlusspfiff durch.

Es ward geschafft, der erste Auswärtssieg in der jungen Saison wurde eingefahren. Zufrieden latschte der Sportwart zum Bus, um hier in aller Ruhe ein paar SMS an seine Lieben nach Bochum zu senden. Nach und nach kamen alle Mitreisenden wieder zum gut gesicherten Reisegefährt und alsbald konnte die Rückreise beginnen.

Eine Polizeieskorte brachte den Bus noch bis zur Autobahn und von hier durfte man dann alleine reisen. Der Sportwart schloss die Äuglein und überlies den beiden Fahrer das Finden der richtigen Reiseroute. Und sie fanden mehr oder weniger den richtigen Weg, denn nach über acht Stunden Rückreise erreichte man wieder Bochum Hauptbahnhof.

Hier nahm sich der Sportwart eine Kraftdroschke und fuhr damit nach Haus. Dortens angelangt legte er sich ruckzuck ins Bettchen und schlief augenblicklich neben Frau Sporwart ein.

So, das war es von über 21 Stunden Bochum-Cottbus-Bochum. Dem Sportwart reicht es erst mal, er freut sich aber schon auf die Spiele in Hannover (Anreise mit „Zug um Zug“) und in Leverkusen (Anreise mit Fan Club Bus).

Bis dahin gehabet euch wohl und bleibet gesund.

Der Sportwart

Und bitte denket immer daran, so oder so:

Einmal ein Bochumer Junge, immer ein Bochumer Junge!