Am Sonntag will der Schwager mit dem Schwager zum Radrennen gehen, das wäre so wunderschön, das wäre so schööööööööööönnnnnnnn……..
Da, wie nun auch der letzte Dorfpfarrer mitbekommen hat, bundesligalose Fußballzeit ist, muss der sportbegeisterte Mitteleuropäer sich anderen Sportarten widmen. Zum Beispiel dem Bahnengolf, Sumoringen oder Profi-Radrennen. Letzteres wurde rein zufällig dem geneigten Auge am Sonntag dargeboten. Es stand mal wieder der Giro de Bochum im Hause.
Der Sportwart, ganz hin und weg, ob dieser sportlichen Darbietung, konnte bereits am Freitagabend beim Stammtisch von nichts anderem mehr labern. Immer wieder forderte er seinen Schwager und Lindenpitter auf, mit ihm den Giro de Bochum zu besuchen. Oder war es andersrum ? Egal, irgendwie kam man überein, das Radrennen zu besuchen.
Nach dem man den gelungenen Freitagabend Stammtisch hinter sich gebracht hat (der Sportwart ist noch voller Lob, ob der vielen Stammtischgäste) und die samstägliche Putzorgie ebenfalls gemeistert hatte, konnte man am Sonntag um 11 Uhr 17 die Heimat verlassen und den Ort des Radrennens zu suchen.
Mittels einem Bus, der Straßenbahn und noch einem Bus konnte die 2 Kilometer-Strecke bewältigt werden. Der freundliche Busfahrer vom 1.Bus, wies leider nicht daraufhin, das er den Ort der Begierde direkt ansteuerte. Man hätte sich so das Umsteigen sparen können. Vielen Dank nochmals für die nicht geleistete Hilfe. Durch diese kleine Unzulänglichkeit konnte der Sportwart, dem Sportwart sein Schwager und dem Sportwart sein Schwager sein besten Freund, der Lindenpitter, erst um ca. 12 Uhr das erste Fiege trinken.
Skandal !

Nichtsdestotrotz mundete das 1. Bier allen Herrschaften. Die Damen, Frau Sportwartin und Frau Schwägerin vom Sportwart, hielten sich auch nicht bedeckt und spülten den Staub der Landstraße mit einem Cola/Bier-Gemisch herunter. Derart gestärkt erreichten die Sportbegeisterten den Ort des Geschehens. Dort hatte sich bereits dem Sportwart und dem Sportwart sein Schwager ihr anderer Schwager und seine Anhängerschaft bereits breit gemacht.
Nach einer 30-minütigen Begrüßungsaktion gingen der Sportwart, dem Sportwart sein Schwager und der Lindenpitter erst mal auf die Suche nach einem Ort der Erleichterung. Sie fanden zuerst einen Fiege-Stand und dann einen Toilettenwagen. Beides wurde flotten Fußes eingenommen. Nachdem jeder der Herren sich erleichtert und wieder beschwert hatte, gingen sie retour zum Rest der Familien-Sippe.
Dort erwarteten sie den Start des Radrennens. Dieses begann dann auch recht zügig. Alle viertel Stunde düsten die Herren Radfahrer an ihnen vorbei. So ging das dann stundenlang, echt toll so ein Rennen. Boah ey ! Um die fünfzehn Minuten sinnvoll zu verbringen, wanderten die Sportsmänner zwischen Fiege-Stand und Ort der Erleichterung hin und her. Mit der Zeit wurden die Zuschauermassen immer mehr und das Interesse an das Rennen immer weniger. Hunderttausende amüsierten sich entlang der Rennstrecke mit Bier, Bratwurst und Blondinen bzw. Bodybuilder. Einige schauten sich auch das Rennen an. Der Sportwart und sein Schwagalla samt Lindenpitter jedenfalls nicht so sehr. Irgendwann war mal das Rennen zu Ende (es hatte so ein Auswärtiger gewonnen) und man konnte heimgehen.
Da dem Sportwart sein Schwager schon vorher irgendwie abhanden gekommen ist, machte sich dann der dezimierte Rest Richtung Sundern auf. Rasch wurde von den anderen Schwägerlichkeiten Abschied genommen und das Weite gesucht. Nach etlichen Minuten und Sekunden wurde auch eine Omnibushaltestelle erreicht, doch was nicht kam, war ein Bus. Da der Sportwart aber über ein Mikrowellengerät verfügt, mit dem er nachts Terroranrufe veranstalten kann, konnte er 2 Taxometer vom Lindenpitter ordern lassen. Seine Finger waren noch klein genug, um die Tasten auf dem Handyphon zu drücken. Nach dem die Taxis die Reisewiligen erreichten, kam auch der Bus um die Ecke. Pech gehabt Bus, musste halt ohne die Lustigen fahren. Eine kleine Weile reisten Lindenpiter und das Sportwart Gefolge in einer gemeinsamen Spur, dann aber fuhr der Lindenpiter gen Linden (wie überraschend) und die anderen gen Sundern.
Im heimatlichen Hafen stellte der Sportwart dann fest, das er erstens einen Sonnenbrand hatte und zweitens einem im Tee. Beides bescherte ihm eine wunderbare Nacht und er schwor sich: nie wieder Radrennen, jedenfalls nicht morgen.
Fazit: Radrennen besuchen kann man, ist aber keine Pflichtübung für den Sportwart.
Bis demnächst, dann mit einer packenden Erlebnisreportage vom Fußball-Turnier der Grauen Mäuse.
Der Sportwart
Einmal ein Bochumer Junge, immer ein Bochumer Junge.