Nun war er da, der Supergau des gemeinen Fußballfans. Das erste Wochenende ohne Bundesligafußball. Zwar stand da noch ein Pokalfinale an, aber das interessierte bei den Bochumer Jungen eigentlich keine Sau. Also was tun, sprach der Sportwart und rätselte geheimnisvoll vor sich hin.
Das Ergebnis der Grübelei: 1. Freitags findet ein Stammtisch statt, um Vergangenes zu diskutieren und Alkohohl zu konsumieren und 2. Samstags üben wir ein wenig die Hohe Kunst des Fußballspielens. Gesagt, getan.
Nach dem der Sportwart am Freitag hart bis 14 Uhr 30 geschuftet hatte und dann noch 90 Minuten in der Muckibude geschwitzt hatte, begab er sich über das Warsteiner am Schauspielhaus direkt ins Haus Ehrenfeld. Dort harrten schon einige Jungen seit Stunden aus. So sahen sie dann auch aus! Mit diesen Kameraden begann der Sportwart sogleich ein lustiges Dartspiel. Die Treffsicherheit seitens des Sportwartes ließ sehr zu wünschen übrig. Er konnte sich aber nach dem Genuss von einigen Dezilitern Bismarck steigern. Die anderen anwesenden Herren glänzten mit kleinen Kunststückchen, sodass einem der Kautabak im Halse stecken blieb. Der bleiche Albino Spatzel überraschte mit seiner unkonventionellen Spielweise ein ums andere mal. Auch Fips, ein Veteran der ersten Thekenstunde, zeigte mit seinen kräftigen Axtwürfen, wozu ein Mensch beim Dartspiel in der Lage ist. Glücklicherweise wurde niemand bei diesen Spielen verletzt.
Inzwischen wurde auch der Stammtisch vom Sportwart sein Schwager besetzt. Dieser hielt dort Hof und empfing wohlwollend andere Damen und Herren. So verging die Zeit mit viel glücklichem Spiel und Schwadronierens. Dann nahte die Zeit des Abschiedes. Noch einmal wurde der Treffpunkt und die Uhrzeit für den nächsten Tag bekannt gegeben, damit auch der letzte Schluckspecht dies behalten konnte. Dem Sportwart sein Schwager brachte dann den Selbigen und dem Schwager sein besten Kumpel mit der Kraftwagenkutsche in die heimischen Gefilde. Um für den nächsten Tag ausgeruht zu sein, ging der Sportwart dann auch (fast) sofort ins Bettchen.
Anderen morgen so gegen 5 oder 6 Uhr wollte er dann aufstehen, um sich vom Sportwart sein Schwager zu verabschieden. Dieser Jenigewelcher wollte nämlich mit seiner Familie gen Niederlande reisen, um dort für den Sommerurlaub Quartier zu machen. Leider verschlief der Sportwart den Abreisezeitpunkt und stand erst um 7 Uhr 15 auf. Nach einem kräftigen Frühstück, welches aus einer Tasse Tee, einem Kanten Brot und einer Tablette gegen Bluthochdruck bestand, widmete er sich ausführlich der Tagesgazette. Dort wurde wiederum über ein Pokalfinale berichtet, welches ihm dann tatsächlich ganz am Arsche vorbeiging. Folglich lass er den Wirtschaftsteil und die Abteilung Kunst und Kultur zweimal. Derart gebildet begann der Sportwart nun mit der Reinigung der heimatlichen Behausung.
Rasch ward die Lebensgefährtin aus dem Bett geworfen und die Säuberungsaktion konnte beginnen. Schweißtreibende 75 Minuten später war die Wohnung sauber und der Sportwart fertig. Es blieb ihm dann kaum noch Zeit zum Anziehen des Sportdresses, da stand auch schon der legendäre Spatzel vor der Tür. Nach einem kleinen Besuch auf dem Hauptfriedhof, ging es direkt in die Kneipe ins Ehrenfeld. Dort versammelte sich langsam aber sicher die fußballwillige Meute. Hurtig wurden noch ein paar Erfrischungen zu sich genommen und dann fuhr man ruckzuck zum Ort des Ballspielens. Unterwegs wurde noch ein nicht ganz so taufrischer Marc aufgenommen.
Auf dem Sportfeld wurde nach einem kleinem Aufwärmtraining, welches aus Zigarettenrauchen und Quasseln bestand, der Spielbetrieb aufgenommen. Es entwickelten sich rasante Spielchen, welche den erstaunten Zuschauer in heftiger Erregung versetzten. Diverse Körperteile wurden bei diversen Spielern stark in Mitleidenschaft genommen. Besonders die unteren Regionen des Körperbaues wurden ein ums andere Mal abgeschossen. Nach ca. 2 Stunden beendete ein 9-Meter-Schiessen diesen köstlichen Nachmittag. Ermattet, aber doch glücklich und froh, besuchten die Kämpen dann das Stammhaus Vogt. Nach einer kurzen, heftigen Erholungspause ging es ab zum Duschen und dann weiter ab in die Herberge zum lustigen Ährenfeld.
Dort wurde dann vorgeschlagen, das in 2 Wochen nochmals so ein Fußballsamstag eingelegt werden solle. Mit großen Schwüren und heiligen Eiden wurde dieser Vorschlag unter Mithilfe von Alkoholika angenommen. Der Sportwart genehmigte sich noch ein paar Mineralienaufbaupräperate und fuhr dann heim. Als er sich fortbewegte, begann im Fernsehen ein Pokalendspiel, welches ihm, wir schon erwähnt, total am Arsche vorbeiging. Ermattet erreichte er die Heimat, um dort seiner Lebensgefährten, na ihr wisst schon, die Ohren zuzulabern. So ging ein Bundesligafreierfußballsamstag zu Ende. In der Hoffnung, das alle kommenden Wochenenden so nett werden, legte sich der Sportwart ins Bett und schlief augenblicklich ein.
Bis demnächst in Blankenstein auf der Kirmes, auf dem Sportplatz, in de Efteling oder in der Kneipe.
Der Sportwart
Einmal ein Bochumer Junge, immer ein Bochumer Junge.