Oh, du mein Blankenstein, merke auf, ob meinen quälenden Durstes !
Einer uralten Tradition gemäß, wandert ein Teil der Bochumer Jungenschar am Pfingstsonntag zur Kirchweih an der Feste Blankenstein. So geschah es trotz Monsumregens auch dieses Jahr . Man traf sich so gegen ca. 10 Uhr 30 in Bochum- Sundern beim Tüselmannschen Anwesen. Der Patriarch aller Tüselfrauen und –männer schenkte den Wanderwilligen vorab noch einen stärkenden Trunk ein. Der lauwarme Korn schwächte jedoch ein wenig die Knie der Reisenden. Das konnte aber mit Hilfe von einigen Dosen Fiege Pils schnell behoben werden.
Derart wieder in Form gebracht, konnten die Trekking-Profis ihre Tour beginnen. Rasch wurde die Zivilisation verlassen und ein nahe gelegenes Waldstück erreicht. Die Wandergruppe, welche so um die 16 Personen umfasste, zog sich bald auf einen Kilometer in die Länge. Vorneweg der Sportwart, der alte Knochensack, mit einer seiner Nichten. Dahinter der Rest. Unterwegs erklärte der Sportwart dem staunenden Mädel die Wunder der Natur. So konnte er fehlerfrei alle Baumarten herrunterrasseln: dort ne Eiche, da auch und hier auch ne E.., Birke. Auch diverse Tierarten kamen in der fast noch unberührten Wildniss vor: Eichhörnchen, Wildschweine, Zebrastreifen und Volkswagen. Zu all diesen Lebewesen konnte der Sportwart eine Geschichte erzählen. So dozierte er eine halbe Stunde lang über die Vorzüge von Eichhörnchenschmorbraten. Dem fassungslosen Mädchen gingen die Augen und Ohren über und es verlangte nach Bier. Doch dieses konnte und durfte der weise Sportwart dem noch minderjährigen Kinde nicht gewähren. Stattdessen trank er selber ein, zwei, drei Bier. So verging die Zeit rasch und die erste Pause musste eingelegt werden.
Diverse Erfrischungen wurden gereicht, darunter auch ein schleimiges Likörchen namens Strativari. Ne wat widerlich, dat Zeug. Aber runter musste es doch. Gestärkt durch die Köstlichkeiten der heimischen Braumeister konnte die Wanderung weiter gehen. Auf der Kosterbrücke wurden die Wandergesellen dann von einem Regenschauer überrascht. Wo sonst auch. Meilenweit kein Unterstand, nur Gegend und Regen. Egal, ab durch die Feuchtigkeit und lustig ausgeschritten. Nach Überquerung der Brücke und der Ruhr hörte es auch auf zu regnen. Zum Trotz stellten sich die Mitglieder des Wanderkomitees erst mal unter einer Brücke und machten Pause. Doch es begann nicht wieder zu regnen. Der Sportwart schickte noch einen Segenswunsch Richtung Himmel und marschierte dann mit seinen Getreuen weiter. Auf den nächsten Teil der Wanderung konnten sie die seltene Gattung der Dauercamper bewundern. Eine zähre Rasse der fleischfressenden und biertrinkenden Humanoiden. Von Fütterungsaktionen musste die Gruppe absehen, da die Camper äußerst scheu und zurückhaltend waren. So musste ein Blick auf die Behausungen der seltenen Spezies genügen.
Dann begann der schwierigste Teil der Tour. Die legendäre Blankensteiner Bergetappe. Der Sieger der diesjährigen Bergziegenstrecke wurde Peter S. aus BO-Linden. Herzlichen Glückwunsch. Der Sportwart, samt Nichte und Fräulein Lisa wurde ehrenvoller Zweiter. Dem Sportwart sein Schwager verweigerten die Gedärme den Dienst und er musste nach Hause zurück, um sich umzuziehen. So konnte er leider nicht an der Bergstrecke sein Können beweisen. Letzte Mal konnte er mit knapper Not ins Leben zurück geholt werden. Diesmal rettete ihn sein Gekröse vor der harten Prüfung. Alle anderen bewältigten mehr oder weniger gut die Strapaze. Zur Belohnung gab es oben einen aus der Strativari-Pulle. So ab den vierten oder fünften Schluck begann er zu schmecken. Nach einer kleinen Erholungspause konnte die Wanderung weitergehen.
Mit Gesang und Frohsinn wurde die Reststrecke hinter sich gebracht. So wurde unter anderem das Lied: Ich liebe deutsche Mann, ich liebe deutsche Frau, lauthals in den Wald gebrüllt. Man ein verschrecktes Rehlein konnte man aus dem Buschwerk flüchten sehen. Diverse Wildschweine warfen mit Steinen und Kastanien nach den Sangesschwestern und –brüdern. Doch diese nahmen kein Blatt vor dem Schnabel und johlten weiter. Nur ab und zu unterbrachen sie den Gesang, um etwas zu trinken. Alsdann erreichten sie des Waldes Ende und beendeten sodann auch den Gesang. An einer Bushaltestelle richteten sie sich ein wenig und begannen dann mit dem Einmarsch auf die Blankensteiner Kirmes.
Als erstes wurde ein Kettenkarussel beschlagnahmt und als nächstes der Toilettenwagen. Sodann kam der Warsteiner-Bierbudentrakt in die Fänge der Touris. Der Sportwart und Peter S. aus BO-Linden eroberten in einer Einzelkämpferaktion den Fiege Pilswagen der freiwilligen Feuerwehr von Blankenstein. Dort richteten sie ein Basislager für die Wanderer ein. Von hieraus konnten sie bequem die Toilettenanlagen und die Fressbuden erreichen. Hier fand dann auch dem Sportwart sein Schwager sie wieder. In frischer Kleidung und wohlriechend machte er sich über das Fiege her. Stunden später kam dann ein Standortwechsel. Durch die Menschenmassen, da ne Masse, hier ne Masse, wühlten sich die tapferen Recken zum Autoscooter-Center durch. An dem dort zufällig aufgebauten Bierstand wurde dann das Basislager II. eröffnet. Dem Wunsch einer seiner Nichten, der Sportwart möge mit ihr Autoscooter fahren, konnte er nicht abschlagen. Er bestand aber darauf, nicht lenken zu müssen. Denn ein alter Schwur, nie wieder ein Lenkrad in die Hand zu nehmen, band ihn.
So chauffierte dann die Nichte ihn durch den Scooterwald. Er musste mit diversen Prellungen und Stauchungen dafür bezahlen. Nie wieder, schwor er, jedenfalls nicht mehr heute, fährt er mit diesem Kamikazekind. So vergingen Stunden und Stunden, Pils um Pils und die Rückreise stand an. Mittels eines großen Omnibus wurde der Rückweg gestaltet. Über einer Rast beim Sportwart seinen anderen Schwager und einer Bierpause bei Peter S. aus BO-Linden ereichte der Sportwart und dem Sportwart seine Sportwartin die heimischen Gefilde. Nach einem kleinem Abendmahl wurde der Rest des Tages mit in die Glotze kucken beendet. Fazit des Ganzen: es hat sich trotzt Regen und qualmenden Füssen wieder mal gelohnt. Blankenstein, ein Muss für den Bochumer Wandergesellen.
Bis dann demnächst auf dem Turnier der Grauen Mäuse. Von dort werdet ihr auch nette Geschichten zu lesen bekommen.
Der Sportwart
Einmal ein Bochumer Junge, immer ein Bochumer Junge.