Noch einmal Frankfurt sehen und dann…..
Um ein wenig Abstand von den letzten schweren Tagen zu bekommen, beschloss der Sportwart gen Mainhausen zu reisen. Verzweifelt in der Annahme ganz alleine reisen zu müssen, wurde er doch freudig überrascht. Viele, viele Bochumer, darunter auch zwei Bochumer Jungen und zwei Warstein Bulls hatte das selbe vor. Alle wollten gen Frankfurt reisen.
Der Sportwart schloss sich also obengenannten Herren an und ward von Stund an nicht mehr ganz so alleine. Doch dann ein Schreck in der nicht vorhandenen Morgensonne. Lars, ein mächtiger Hüne der Warstein Bulls, hatte kein Bier eingekauft. Lähmendes Entsetzen breitete sich bei seinen Weggefährten aus. Bruder Charlie und Kamerad Roger waren blass und bleich geworden. Der Supergau ward geboren: kein Bier auf der Zugreise. Der besorgte Sportwart bot spontan den blassen Gesellen sein Spezial-Mineralwasser an, was aber aus Sorge um die Gesundheit abgelehnt wurde.
Doch, als der Kummer am größten war, ging die Sonne in Form des Herren „Zabel“ auf. Majestätisch dahingleitend schob der B.O.Z-Mann einen bis obenhin mit Bier beladenen Gepäckwagen durch die Bahnhofshalle. Die Mienen hellten sich auf und der Reise Richtung Bankfurt stand nun nichts mehr im Wege. Wie der Dingens es auch will, kam auch schon der Zug, der uns ins gelobte Hessen bringen sollte. Rasch wurde ein Abteil erobert und man machte es sich dort bequem. Ein Bochumer Junge namens Norbert K. nahm dann seine Arbeit als Service-Kraft auf. Man sah ihn dann nur noch durch den Zug wuseln. Er half dort Menschen beim Aus- und Einsteigen, reinigte dort den Zug und räumte hier und da Abteile auf. Alles im Allem ein unverzichtbarer Mensch im heutigen Reiseverkehr.
Die anderen vier Reisegefährten bestimmten inzwischen Charlie zum Bierholer 1. Grades. Mit stolzgeschwelter Brust, ob dieses neuerworbenen Titels, holte er sodann auch frisches herbes Fiege Pils. Die Bulls und der Bo-Ju ließen sich dann diesen Nektar auch schmecken. Der Sportwart blieb bei seinem Aqua Speciale. Die Reise verging rasch und man musste nach dem 15. Urinalgang auch schon aussteigen.
In der Frankfurter Bahnhofshalle standen nicht nur viele grün gekleidete Menschen, nein auch Det, ein Neu-Wehrheimer Bochumer Junge. Mit diesem Herrn ging es alsdann über den Main und dann in eine vornehme Schänke (ha, ha, ha). Das äußerst attraktive Bedienungspersonal (prust, lach, würg) ward von den hereingekommenden Bochumern sehr angetan und laberte sie fortan mit Belanglosigkeiten zu. Wenige Biere und Mineralienliköre später, setzte die Karawane den Weg zum Stadion im Wald fort.
Mittels U-Bahn und Omnibus erreichten die Herren den Ort ihrer Begierde. Ein Bus gab unterwegs den Geist auf, sodass die Sportfreunde das Stadion erst kurz vor Ultimo erreichten. Vor dem Betreten der heiligen Sportfeldanlagen, musste ein jeder Mensch sich einer Leibesvisitation unterziehen lassen. Dem Sportwart wurde eine gründliche Durchsuchung verordnet. Man bemängelte sein Schuhwerk und sein Mini-Schweizermesser, wurde aber schlussendlich ob seines hohen Alters als unbedenklich eingestuft und folglich auch eingelassen. Nun stand dem Besuch des Spieles nichts mehr im Wege. Also fast nichts mehr.
Eine Protestaktion der Bochumer Fans blockierte die Aufgänge zum Sportfeld. Spontan demonstrierte der alte Sack von Sportwart mit und betrat die Ränge erst 10 Minuten nach Anpfiff. Grund der Aktion: Die immer mehr zunehmende Bevormundung und Knechtung der Fußballoberen gegenüber dem Fußballfan. Alle Macht dem Fußballvolk, nieder mit dem DFB-Bonzenpack. So, jetzt aber genug der Krawallitäten und ab zum Spiel.
Dieses gestalteten die Bochumer Spieler um Ilie Bastürk in der ersten Halbzeit recht ordentlich und kamen durch Freier zu einer 2000-prozentigen Torchance. Doch leider scheiterte er an dem Frankfurter Torhüter. Der Schiedsmann des Spieles, Herr Doktor Merktnichts aus Kaiserslautern, machte sich langsam bei den Bochumern durch gezielte Pfeiffaktionen gegen sie beliebt. Man erinnere sich, der Sitz der DFB-Zentrale liegt in?…. richtig Frankfurt.
Ein Schelm, der sich da Etwas denkt.
In der Halbzeit konnte der Sportwart charmante Damen in kleidsamen grünem Dress begutachten. Besonders gefiel ihm der enganliegende Schutzpanzer der Staatsschützerinnen. Diese schmiegten sich formvollendet an die gestählten Körper der Schutzgöttinnen. Eine Augenweide für jeden Mooshammer-Anhänger. Doch zurück zum Fußballspiel.
Dort gab Dr. Merk ein äußert fragwürdigen Elfmeter gegen Bochum, welchen der holländische Torhüter aufseiten der Bochumer einfach hielt. Das machte Herrn Merk böse und das merkte man dann auch. Seine Entscheidungen zugunsten Frankfurt wurden immer eindeutiger. Am Tor gegen Bochum war er dann aber unschuldig. Da die Bochumer leider beste Torchancen ausließen, kam das, was immer kommt: das Tor gegen Bochum fiel. Fortan begannen die letzten Minuten des VfL‘s in der 1. Liga.
Zwischenzeitig machte der Herr Merk auch mal was richtig und schickte einen Frankfurter nach einem bösen Foul in die Katakomben des Stadions. Bochum versuchte nun noch mal zu kontern, kassierte aber Gegentor 2 und 3. Um den Tag richtig schön abzurunden durfte Herr Bastürk auch noch das Feld verlassen. Die gelb-rote Karte wegen unerlaubter Ballspiele verzagt ihm nun den letzten Bundesligaauftritt im Ruhrstadion. Er war zwar im Recht, hätte sich aber mehr beherrschen müssen. Er kennt doch schließlich diesen Zahnarzt aus der Pfalz.
Was soll es, geschehen ist geschehen und folglich fuhren die Herren Sportreisende mittels Bus und U-Bahn zurück zum HBF, um dort in einer Schenke der 1. Kategorie ein Abendtrunk zu sich zunehmen. Von dort aus verabschiedete man erst Det und dann sich selbst aus Frankfurt.
Ein Ereignis, welches sich in dem Gasthaus zutrug, muss noch erwähnt werden: Ein hungriger Mensch bestellte sich eine Currywurst mit Brötchen. Die freundliche Bedienung nahm eine kaum angebratene Wurst vom Grill, jagte sie durch einen Hächsler, schüttete Ketschup aus einer fragwürdigen Flasche darüber, warf alles zusammen für ein paar Sekunden in die Mikrowelle, bedeckte das ganze Mahl dann mit einer zentimeterdicken Currypulverschicht, verzierte es mit einem altbackenen Brötchen und verlangte dann dafür DM 4,50.
Dem Sportwart ward fortan schlecht.
Mit Müh und Not erreichte er ein Zugabteil und erholte sich erst nach mehreren Dosen Fiege Pils. Ne so ein Schindluder mit Lebensmittel hatte er noch nicht gesehen.
Noch halb betäubt wechselte er in Köln den Zug und fand ihn auch dank bengalischen Feuerwerks, welches ihm freundliche Bochumer zum Geleit abbrannten. Oder nicht ? Bevor anwesende Gendarmen eingreifen konnten, waren alle Bochumer mit Schall und Rauch verschwunden.
Die letzte Stunde verbrachte der Sportwart mit tiefsinnigen Gedanken- und Urinalgängen. In Bochum angekommen, nahmen sich die 4 Reisegefährten ein Taxometer und fuhren damit zum Warsteiner am Schauspielhaus. Dort wurde noch ein Abschiedstrunk genommen und dann ging es für den Sportwart ab nach Hause. Über einen Abstecher im Haus Ehrenfeld, fuhr er dann auch wirklich mit Bahn und dem letzten Bus zur heimatlichen Wohnstätte. Dort wurden der anwesenden Lebensgefährtin noch rasch ein paar Geschichten erzählt, um alsdann in die Heia zu fallen und in seinem tiefen Schlaf zu sinken.
Das war es 1.Liga, bis bald in einem Jahr oder so.
Der Sportwart
Einmal ein Bochumer Junge, immer ein Bochumer Junge.