Vaderlands, oh mijn Vaderlands

Jawohl, Frankie van der Hahn, kehrte zurück in seine Heimat.
Er folgte dem Ruf seiner koningin in die guten alten Niederlanden, um die Frage zu klären, wird er wirklich neuer bondscouch de nederlands oder nicht.
Wie er die Frage klärte und was er dabei erleben musste, will er euch nun berichten.

Donnerstag Abend legte ich mich als Sportwart ins Bettchen nieder und wachte als Frankie van der Hahn am Freitag morgen wieder auf. Frau Sportwartin kannte diese Verwandlung schon und regte sich nicht weiter darüber auf. Nur ein gemurmeltes: Ach, der schon wieder, waren als einziger Kommentar von Frau Sportwartin zuhören.

Ich hüpfte also frohgemut aus dem Bettchen, erledigte meine Hygienegeschäftchen, frühstückte einen Batzen (siehe Vorbericht), las ein holländisches Buch über Krabbenpulerei und dann war es schon so weit, die Abfahrt gen Treffpunkt Ährenfeld stand vor der Tür.
Ohne Gepäck, dieses transportierte freundlicher Weise dem Sportwart, also auch Frankies, sein Schwager seine Frau mit dem Auto, aber mit Frau Sportwartin, fuhr ich dann in die Innenstadt.

Um zwölf Uhr fünfundvierzig betraten wir dann das Gasthaus zur keuschen Jutta. Dortens waren schon einige Damen und Herren anwesend, welche mich in meine alte Heimat begleiten wollten. Ich werde diese Personen nun nicht extra aufzählen, sondern ihre Namen ab und zu im Bericht erwähnen.

Da ich ja nun quasi des Sportwartens Arbeiten mitverrichten musste, sammelte ich erst mal Lottogeld ein. Denn von irgendetwas musste ich ja die Reise finanzieren. Die meisten hatten gerade erst ein Paar Euro vom Wolfsführer erhalten, welche ich ihnen dann schnellstens wieder abknöpfte. So blieb halt alles im Wirtschaftsfluss. Ja, und dann bekam ich Durscht. Einen mächtigen Durscht. Da konnten, mangels Jenever, nur einige Zentiliter Bismarck helfen. Und wie sie halfen. Ruck-Zuck war die Zeit zur Abfahrt da.

Die Abreise ging dann so gegen vierzehn Uhr vonstatten. Erstaunlicher Weise waren dann auch fast alle Reisewilligen anwesend. Bis auf Olaf, den Redsamen, welcher ohne Entschuldigung der Reise fern blieb. So etwas kann ich eigentlich nicht durchgehen lassen, aber vielleicht hat er eine gute Entschuldigung für seine Fernbleiben. Wenn nicht…………..

Über die Fahrt ist nicht viel zu sagen, außer das der Fahrer den Weg nicht kannte, ich nicht als erstes auf die Toilette musste, die Reisenden dem Alkohohl zusprachen, als wenn es bald nichts mehr geben würde, wir mit vereinten Kräften den richtigen Weg fanden und die Tour ca. eine und eine halbe Stunde dauerte.

Da waren wir nun am Ziel meiner Träume. Het Lommerbergen hieß der Ort meiner Glückseligkeit. Er befindet sich in der Nähe der Ortschaft Reuver, welche selbst unweit von Venlo errichtet wurde. In Het Lommerbergen, einem ehemaligen Trainingszentrum der niederländischen booking-visser, habe ich meine Ausbildung zum koninklijk Nederlands voetbal trainer erhalten. Viele schöne, aber auch anstrengende Stunden habe ich dort verbracht. Doch genug der Vergangenheit, richten wir unsere Aufmerksamkeit auf das Kömmende, welches itzo auch schon Vergangenheit ist.

Die vorher bestimmten Block- bzw. Hauswarte meldeten sich bei der Rezeption an, bekamen die Begrüßungspapiere ausgehändigt und führten ihre Mitbewohner zu den angemieteten Häusern. Jeder führte so auf seine Weise. Der eine da her und der andere halt da her. Der eine Weg war kürzer, der andere halt ein bisschen länger. Zum Schluss fand aber ein jeder sein Häuschen im Grünen. Diese Hütten waren sicherheitshalber am Arsche von Het Lommerbergen gelegen, um eventuelle Störungen so gering wie möglich zu halten.

Ein Wort noch zu den Transport der mitgenommen Lebensmittel in Form von Halbliter Dosen Fiege Pils. Da wir nicht unangenehm, bei der Durchquerung des Parks mit Paletten Dosenbier auf dem langen Arm, auffallen wollten, erklärten sich dem Sportwart, also auch Frankies, sein Schwager sein besten Freund, der Lindenpitter, den seine Eltern bereit, das Bier mittels eines PKW‘s von Bochum bis zu den Bungalows zu transportieren. Dieses klappte vorzüglich und deshalb nochmals ein herzliches Dankeschön an dem Sportwart, also auch Frankies, sein Schwager sein besten Freund, der Lindenpitter, den seine Eltern.

Nachdem wir alle unsere Behausungen und unsere Betten bezogen hatten, räumten wir noch die Kühlschränke ein und die Zimmer um. Als dann begaben sich einige Herrschaften ins Zentrum von Het Lommerbergen. Dort wurde das Schwimmbad besichtigt, das Einkaufsparadies gesichtet und diverse Ausschankmöglichkeiten geortet. Dem Sportwart, also auch Frankies, Schwager bestellte im Lebensmittelshop ein reichhaltiges Frühstück für den anderen Morgen. Darunter befand sich auch ein sogenanntes Champagnerfrühstück für Frau Sportwartin und dem Sportwart, also auch Frankies, sein Schwager seine Frau. Dann begab man sich zur Bar und dem Trunke hin. Die anwesenden Kinder schickte man zum Bowling und sich selbst ins Trinker-Nirwana. Von dort aus konnte man Bernie beobachten, wie er anstatt Dosenmilch niederländischen Puddeling erstand. Ja, ja die niederländische Sprache, die.

Irgendwann latschte dann die Gesellschaft zurück zum Bungalow. Dort verschwand dann dem Sportwart sein…, ach was, ich schreibe jetzt einfach Purzel, ins Bettchen. Kurze Zeit verschwand dann auch dessen Gemahlin. Die Kinder der beiden wurden der Obhut von Frau Sportwartin und mir überlassen. Wir vergnügten uns dann noch mit fußballern und Wasserspielen und Biertrinken. Jedenfalls Frau Sportwartin, Purzel sein besten Freund, der Lindenpitter, und ich. Glaube ich jedenfalls. Oder hatten die Kinder auch Bier in der Hand ? Nö,nö, das kann nicht sein, oder …..
Na ja, jedenfalls brachten wir die Kindlein dann auch mal ins Bettchen.

Frau Sportwartin, Lindenpit, wenn ich mal so salopp sein darf, und meine Wenigkeit besuchten dann die Wolfsschanze. Dort konnten wir dann den schweigenden Mr. V. und dem Wolfsführer seinen schönen Schlafanzug bewundern. Nachdem wir genug bewundert hatten, bekamen Lindenpit und isch noch eine Dose Bier für den Heimweg und wurden dann fortgeschickt. Frau Sportwartin leitete uns sicher die zwanzig Meter zum heimischen Bungalow. Dort fiel Lindenpit in sein Schlafgemach, welches er mit dem Service-Mann teilte (zwar nicht lange, aber das kommt noch) und ich in das Zimmer von Frau Sportwartin und meiner Kleinigkeit. Unser einer fiel in einen komatösen Schlaf, Frau Sportwartin bewunderte dagegen noch das heftig aufkommende Gewitter.

Fünf Uhr dreißig am anderen Tage. Irgendetwas machte Lärm im Hause. Es war nicht ein verirrtes Reh oder ein fehlgeleitetes Wildschwein. Nein, es war der Service-Mann beim morgendlichen Hausputz. Ich versuchte noch ein wenig zu schlummern, doch es ward vergebens, der Lärm des Service-Mann war stärker. Also standen Frau Sportwartin, welche auch durch Krach geweckt wurde, und ich auf, um nach den Rechten zu schauen. Und beim Schauen konnten wir dann den Service-Mann bei seinen morgendlichen Tätigkeiten begutachten. Dort wurde aufgeräumt, da eine Kanne Kaffee gekocht, hier die Möbel gerade gerückt und da der Rasen geharkt. Nach und nach kamen dann alle anderen Mitbewohner aus ihren Schlafgemächern, um den Quell des frühmorgendlichen Radaus zu orten.

Auf die sicherlich berechtigte Frage, warum der Service-Mann um diese Frühtauzutagezeit schon so einen Aufstand veranstaltete, antwortete dieser mit schweren harten Worten: Durch das Geschnarche des Lindenpitters empfindlich in meiner Nachtruhe gestört, musste ich das Gemach verlassen und im Wohnzimmer überwintern. Dort konnte ich aber nicht lange schlafen und habe mich dann halt anderweitig beschäftigt.

Völlig zufrieden gestellt durch diese Antwort, beschlossen wir dann zu frühstücken. Aber halt, das Frühstück ward noch nicht geliefert. Also warten und Bier trinken. Ach nee, lieber warten ohne Bier trinken. Kurze Wartezeit später stand der Lieferservice mit dem Frühstück vor dem Hause. Der Service-Mann eilte hinaus, riss dem Boten das Frühmahl aus den Armen und brachte es hinein ins Haus direkt auf den schon seit Stunden gedeckten Tisch.

Nun konnte das Schmausen beginnen. Wer nicht schmausen wollte, wurde vom Service-Mann energisch zum frühstücken aufgefordert. Im Endeffekt, saß dann ein jeder, mehr oder weniger ängstlich, am Tisch und frühstückte unter den wachsamen Augen unseres Hausdrachens. Wohlwollend beobachtete der Service-Mann, wie ich Frau Sportwartin, dem Sportwart sein Schwager seine Frau, dem Sportwart sein Schwager, sein besten Freund, der Lindenpitter und mir reichlich Frühstückschampagner einschenkte. Den Damen in Champagnerkelche, dem Sportwart sein Schwager, sein besten Freund, der Lindenpitter und mir in Eierbecher.
Nach dem opulenten Mahle war es auch Zeit den Fernseher anzuschalten. Denn das große Match Deutschland gegen Paraguay stand vor der Tür.

Man versammelte sich vor dem Gerät und sah sich dann das Spiel an. Wie immer bei solchen Spielen, kommt dann auch der große Durst auf. Auch wenn es erst kurz vor neun Uhr morgens ist. Also wurde für Lindenpitter (ich bin jetzt mal wieder so frei und werde salopp) und meine Kleinigkeit frisches Fiege Pils aus dem Kühlschrank und der Dose kredenzt. Wie ich hinter hörte, ging es in allen anderen Bungalows so ähnlich ab.
Das Spiel plätscherte so vor sich hin, da kam mir der Gedanke, etwas Bismarck könnte das Spiel doch etwas aufregender gestalten. Also hurtig zum kühlen Schranke und das Fläschchen hinaus geholt. Doch da, ein großer Schock, der Balsam ward tiefgefroren. Nun hieß es warten und warten und warten. Nach so ca. zwanzig Minuten endlosen Wartens hatte sich etwas Flüssigkeit im Fläschchen abgesetzt. Rasch wurden zwei Gläschen damit gefüllt und ebenso rasch Lindenpitter und mir dargereicht. Ohne zu zögern schluckten wir beide den Balsam hinunter. Und dann, ja dann, ächz, würg, Schnaps kommt wieder hoch, geht wieder runter, würg, kommt wieder hoch, füllt den Mund, wird wieder runter geschluckt, ächz, kommt zur Hälfte hoch, wird runtergedrückt, ächz und bleibt dann endlich im Magen. Nun, so wirkt sich das auf den Körper aus, wenn man fast reinen Alkohol zu sich nimmt.

Nach dieser reinen Bismarck-Essenz-Kur wurde das Spiel zwar nicht besser, aber die Stimmung stieg im Bungalow um ein Vielfaches. Ich sprach schon wieder fließend niederländisch und hatte ebenso wie Lindenpitter, eine äußerst gesunde Gesichtsfarbe bekommen. Während wir so vor uns hinstimmungten fiel dann auch das ersehnte Tor für Deutschland. Irgendein deutscher Spieler hatte den Paragueiern eins eingeschenkt und uns wurde dafür noch ein Pils gereicht. Aus allen Bungalows in der näheren Umgebung kam darob Jubel auf und deutsche Schlachtgesänge waren zu hören. Dann war das Spiel zu Ende, Deutschland eine Runde weiter und ich zum ersten Male an diesen Tage schwer angeheitert.

Was nun tun, sprach das Huhn ? Tun wir ins Schwimmbad gahn, sprach Frankie van der Hahn. So schnell wie es halt noch ging, zog ich mich um und latschte dann mit dem Sportwart sein Schwager seine Jüngste und dem Service-Mann zum Bade. Ein Teil der anderen Herrschaften ging dann zum Shopping, ein anderer Teil ruhte sich vom morgendlichen Spektakel aus. Um zwölf Uhr fünfundvierzig wollten wir uns dann an einer Bar im Zentrum des Parks treffen.

Vom Geschehen im Bade kann ich nicht viel berichten, nur das ich Mühe hatte, einen Chip für ein Schließfach zu erstehen, mir zwei Lisas halfen (keine optische Täuschung, es waren wirklich zwei) das Schließfachschlüsselbändchen am Arm zu befestigen, Wasser sehr nass ist, Wellen nichts für Trunkenbolde sind und ich wieder nüchtern wurde. Außerdem stellte ich fest, das eine normale Brille nicht für das Tauchen geeignet ist. Man verliert sie zu leicht vom Kopfe. Kahlkopf Dirk habe ich es zu verdanken, das ich meine Brille noch mein Eigen nennen kann.

Um die ungewohnte Nüchternheit zu bekämpfen, sammelte ich alle Kinder, welche unter meiner Obhut standen (es können zwei oder drei mehr gewesen sein) ein, verließ das Bad und ging mit der ganzen Kompanie zum vereinbarten Treffpunkt. An der Bar nahmen wir dann ein paar erfrischende Getränke und retournierten dann zu unseren Bungalows.

Dort angekommen, ging das Gerücht um, es würde in bälde zu einem Fußballwettkampf unter uns Reisenden in Sachen Bondscouch kommen. Und siehe da, es war nicht nur ein Gerücht, es war Tatsache. Unter allen Willigen wurden zwei Mannschaften mehr oder weniger gewählt und ein mehrstündiges Fußballwettspiel begann. Zwischendurch wechselten Spieler, Zuschauer und Betreuer die Positionen, so das fast ein jeder zur Körperertüchtigung kam.

Für das leibliche Wohl sorgten inzwischen die staatlich geprüften Grillmeister. Hier möchte ich nur Spatzel erwähnen, der nicht nur ca. fünfundzwanzig Grills am Laufen hielt, nein auch für Ordnung in anderen Bungalows sorgte. Als eine fremde Bungalowbesatzung ihren Grill nicht in Gange bekam, stürzte Spatzel, bewaffnet mit einem Feuerlöscher, ins fremde Palais und referierte dort über ein ordnungsgemäßes Grillen. Nun, was soll ich sagen, nach Spatzels Vortrag funktionierte es auch beim Nachbarn.

Währendessen spielten wir alle einen Fußball vom anderen Stern. TORsten, Nikolaus, der kleine Wolf waren mit die besten Spieler, wurden aber von zwei anderen noch getoppt. Da war zum einem dem Sportwart sein Schwager seine Älteste. So einen Torhüter hatte die Welt schon lange nicht mehr gesehen. Mit wahren Heldentaten brachte sie die gegnerischen Spieler und manchmal auch ihre eignen Mannschaftskameraden zur Verzweifelung. Wahrlich kahnhaft, dieses Mägdelein, diese. Die zweite Entdeckung war, man glaubt es kaum, dem Sportwart sein Schwager, sein besten Freund, der Lindenpitter. Lindpit, wie ich ihn jetzt mal wieder so salopp nenne, überzeugte mit einer einwandfreien Liberodarstellung. Seine etwas hüftsteifen, aber doch anmutigen Grätschen auf Gegners Knochen ließen jeden erblassen. Seine gelegentlichen Auspflüge gen Feindes Tor, verbreiteten dort Angst und Schrecken. Und manchmal schoss er auch ein Tor, welches auch mich zum Jubeln veranlasste. Meine persönliche Leistung ist mit Worten nicht zu beschreiben, deshalb lass ich es auch sein. Nur so viel:

fantobisastischhyperphänemenonalextraklassesupertroupersaustark.

Na halt so Mittelmaß. Meine Jubelorgien waren allerdings vom Feinsten.

Nachdem Dunkelheit zum Abbruch der Fußballerei führte, ging man zum gemütlichen Beisammensein über. Hier konnte man dann Ferkeleien von der Wolfsführerin gegenüber dem lieben Onkel Bill erleben, den gestressten Herrn Konradi um ein ernstes Wort beim Wolfführer bitten, Frau Sportwartin beim Werfen auf den heiligen blauen Sack beobachten, meine diversen modischen Entgleisungen bewundern, Frau Sportwartin beim Treffen des heiligen blauen Sacks sehen und viele andere Dinge erleben, die mich in große Zweifel ausbrechen ließen, ob ich denn wirklich Bondscouch werden wollte oder mit dieser fei
en Truppe wieder zurück nach Duitsland fahren sollte.

Dies Frage sollte mich aber erst wieder am anderen Morgen beschäftigen. Denn nun war es Mitternacht und die Zeit der Nationalhymnen war gekommen. Als erstes stimmten wir die senegalesisches und dann die deutsche Hymne an. Unsereiner sang dann auch noch heimlich die nederlands nationaal hymne.

Von dieser Sangeskunst wurde dann auch der Sicherheitsdienst des Parks angelockt. Aber nach ein paar freundlichen deutschen Worten mit den Sicherheitsleuten und einigen wenigen nederlands worden mit dem Sicherheitsschäferhund meinerseits, gingen die Herren der Sicherheit wieder ihrer Wege. Wir schwoften danach noch eine Weile und dann kam die Zeit für das Heija-Bettchen. Der eine war denn schon im Bettchen, der andere wollte gerade ins Bettchen und wiederum andere bedurften einem gewissen Druck seitens eines freundlichen Mitmenschen. Wie z.B. Frau Sportwartin, die unter meiner leichten Anweisung den Weg ins Bettchen fand.

Sonntach morgen, es war sieben Uhr dreissig und ich machte meine Äuglein auf. Die erste Körperkontrolle ergab: leichter Schmerz inne Birne, starker Schmerz inne Hüften, schwerer Seegang inne Magengegend. Ärztlicher Rat: Aufstehen und Medizin zu sich nehmen. Geraten und dann auch getan. Beim medizinieren bemerkte ich, das der Lindenpitter (ich bin so frei) sein Nachtlager auf der Wohnzimmercouch aufgeschlagen hatte. Auf meine Nachfrage, warum, weshalb, weswegen, gab Lindenpitter zur Antwort, das ihn des Service-Manns Rache getroffen hätte (Siehe Nacht von Freitag zu Samstag).

Nachdem die Medizin ihre Wirkung getan hatte, konnte ich dann auch frühstücken. Der Service-Mann hatte schon frisches Backwerk gekauft und ne Kanne Kaffee aufgesetzt. Nach und nach sammelte sich die gesamte Bungalow-Besatzung am Frühstückstische und nahm unter der harschen Aufsicht des Service-Manns das Morgenmahl ein. Wehe dem, der das Essen verweigerte, denn da wurde der Blockwart aber fuchtig. Unter Androhung des Bungalowverweises wurde ein jeder zum frühstücken gezwungen. Nur Lindenpitter konnte sich unter seiner Schlafdecke verstecken und so der Zwangsernährung entgehen.

Nach dem Frühstück gingen dem Sportwart sein Schwager seine Jüngste und ich zum Schwimmen. Der Service-Mann wollte uns folgen. Angstvoll rannten wir schnelle zum Bade, um noch ein paar Minuten in Freiheit zu genießen. Fast ohne Mühe konnte ich einen Chip für das Schließfach erstehen, mich alleine umziehen, das Zeug ordentlich ins Fach verstauen und anschließend das Schließfachschlüsselbändchen am Ärmchen befestigen. Dann wankte ich zur Dusche und weiter ins Bad. Dortens war es herrlich leer und folglich konnte der Onkel endlich die große Wasserrutschbahn testen. Beim Testen halfen mir dann der rote Dirk samt seinem Sohnemann, das Bobberle, und dem Sportwart sein Schwager seine Jüngste.

So an die hundert Mal rutschte ich was der Arsch hergab. Zwar bemängelten die beiden Nachwuchskräfte meine Haltung, aber man ist ja nicht mehr der Jüngste und muss Vorsicht walten lassen. Nach der Rutschorgie nahmen der rote Dirk und meine Kleinigkeit erst mal ein Entspannungsbad im ca. vierzig Grad heißen Becken. Oder waren es gar fünfzig ? Während wir so entspannten besuchte uns auch der Service-Mann. Sofort wurden wir unterrichtet, das in fünfzehn Minuten die Wellen im Tropikal-Bad kommen würden und das Teilnahme am Wellengang Pflicht wäre. Da uns eh keine Wahl blieb willigten wir ein und wanderten langsam zum Wellenbade herüber.

Dort hatte das Wasser nur noch eine Temperatur von zwei oder drei Grad Plus. Mir kam es jedenfalls so vor. Da half nur emsiges Wassertrampeln und forsches Hühnerbrustschwimmen. Nachdem mir dann so einiger maßen warm war, kamen auch schon die Wellen angebraust. Diesmal war unsereiner besser vorbereitet und musste nicht um sein Leben schwimmen. Diskret im flachen Wasser planschend, überlebte ich auch den stärksten Wellengang. Dem Boberle und dem Sportwart sein Schwager seine Jüngste waren diese Nöte unbekannte. Sie standen furchtlos auch dem größten Brecher gegenüber. Respäkt meine Herrschaften, Respäkt.

Nachdem sich die Wellen verkrümelt hatten, nahmen wir noch gemeinsam ein Bad im Warmwasserbecken und beendeten dann das morgendliche Bad. Beinahe ohne Aufforderung des Service-Manns. Beim Duschen trafen wir dann eine vergnügte Wolfsführerin und einen nicht ganz so frohgelaunten Wolfsführer. Der morgendliche Stunde und die heiter ausgelassene Wölfin waren wohl noch nichts für den grauen alten Wolf.

Nachdem Umkleiden gingen wir zur Bar, wo wir dann alsbald auf die Sportwartin und dem Sportwart sein Schwager seine Gattin trafen. Zu dieser illusteren Runde gesellten sich dann auch noch Rudfried und Edelbraut. Bei einem Gläschen Koffeinlimonade und einem Grolsch für Rudfried wurde ein wenig geplauscht. Nach dem Plauschen ging es wieder retour zum Bungalow.

Unterwegens trafen wir auf eine Horde Nachwuchs-BOJU’s. Diese wollten zum Zentrum und dort die Bowlingbahn umgestalten. Ob diesem Vorhaben griff unsereins tief ins Geldsäckel und überreichte den sportlichen Teenies eine ordentlichen Batzen Geld. Hinzu gab ich noch eine kostenlose Mahnung, das Geld nicht nur für Schnaps und Bier auszugeben, sondern auch für fetten stokvis und poffertjes. In der Hoffnung, die lieben jungen Menschen achten noch auf ein Wort eines alten weisen Mannes, ging ich mit den anderen zur Behausung weiter.

Dort gab es dann das Spiel Irland gegen Spanien im Fernsehen, das erstes Fiege inne Kehle und das Grillen begann. Lindenpitter (ich bin noch immer so frei), noch schwer von der letzten Nacht gezeichnet, mühte sich nach Kräften und trank tapfer sein Döschen Bier leer. So nach zwei, drei Bier war die Welt dann auch schon wieder in Ordnung. Das die Iren gegen Spanien, ob ihrer Elferschwäche, aus dem Turnier flogen, trübte die Stimmung nur kurz. Rasch wurde ein Pilschen auf Irland getrunken und die Sache ward damit erledigt.

Wenden wir uns zum sonntäglichen Grillfest. Unter der Oberaufsicht des Service-Manns walteten die Grill-Spezialisten ihres Amtes. Und schon in bälde schwirrten liebliche Bratgerüche durch die lauschigen Weiten des Grand-Dorado-Parks. Unser einer schwirrte auch und zwar mal dort hin und mal nach da hin. Mal war ich beim Hessen-Det und seinem Sohnemann, mal beim Kreftiger und seiner Lieblichkeit Gundula. Unruhig streifte ich durch Gassen und Winkel, getrieben von der Frage, Bondscouch en nederlands oder Sportwart in Deutscheland. Im inneren meines Leibes tobte ein Kampf wie weiland bei Dr. Jeckyl und Mr. Hyde. Oder wir bei Kasper und dem Krokodil oder wie bei Pommes und Fritz. Ich musste nun in den kommenden Stunden eine Entscheidung treffen.

Schwer brütend machte ich ein Päuschen im Promi-Bungalow. Nach einem Döschen Bier, ein paar Blicke in den Fernseher und einem Gespräch mit dem lieben Onkel Bill, welcher sich zu uns geflüchtet hatte, überdachte ich weiter angestrengt meine Zukunft. Dabei konnte ich den Service-Mann bei seinen Aufräum- und Abwaschaktionen beobachten. Der liebe Onkel Bill brachte ihn dabei mit kleinen Zahlenspielereien fast aus dem Konzepte. Nur mit eiserner Disziplin umschiffte der Service-Mann diese gefährlichen Klippen.

Joh, und dann kam auch noch Rudfried in unsere Katakomben und berichtete von seinem Otto und Edelbraut. All dies zusammen ließen mich langsam zu einer Entscheidung kommen. Den letzten Stoss erhielt ich durch die Nachricht, das sich der schnelle Helmut auf dem Rückwege vom Zentrum zum Bungalow verlaufen hätte. Für eine Wegstrecke von etwa fünfzehn Minuten, hatte er über fünfundvierzig Minuten bebraucht. Dank Hilfe von netten Mitmenschen wurde wieder auf den rechten Pfad geführt. Dies war der letzte Tropfen, welcher mich zu einer Entscheidung führte: Nicht de Nederlands brauchen mich als Bondscouch, nö, die Bochumer Jungen brauchen ihren Sportwart.

Erleichterung machte sich in meinem Herzelein breit, endlich hatte ich die Gewissheit, was ich zu tun und zu lassen hätte. Ich werde weiterhin in Deutscheland mein Unwesen treiben, aber ab und zu mal in de nederlands nach dem Rechten sehen. Allein schon Beatrix und Prinz August von und zum Ährenfeld zu liebe.

Ausgestattet mit neuen Lebensmut räumte ich das Zimmer von Frau Sportwartin und meiner Wenigkeit und bereitete mich auf den Marsch zum Parkeingang vor. Der Service-Mann machte noch kurz ein Endkontrolle und jagte uns dann alle aus dem Bungalow. Vollbepackt wie Lastmulis wanderten wir durch den Park Richtung Ein- und Ausgang. Die brütend heiße Sonne sengte uns dabei das Hirn an. Dem Sportwart sein Schwager, dem Purzel, fiel dieser Marsch besonders schwer. Man hatte schon Angst, das er in der grellen Sonne in Qualm und Rauch aufgehen würde. Doch wie ein jeder tapfere Bochumer Junge, hielt auch dem Sportwart sein Schwager durch und erreichte schweißnass, aber noch heil und am leben den Ein- und Ausgang des Parks. Dort stand auch schon der Bus samt Fahrer, welcher uns wieder in die Heimat bringen sollte.

Angesichts unserer schwitzenden und dampfenden Leibern verkaufte er uns für fast kein Geld eiskalte koffeinhaltige Limonade, welche uns allen als köstlicher Labsal sehr willkommen war. Nachdem der Durst gelöscht und die Reiseutensilien verstaut waren, warteten wir auf die Abreise. Vorher wurden noch Rudfried und Edelbraut, welche mit dem PKW fuhren, herzlichst verabschiedet. Hessen-Det und Söhnchen waren schon vor Stunden wieder in die Heimat abgereist, ohne das ich ihnen ein herzliches Lebewohl hätte sagen können. Schnief….. , aber dat Läbbä gäht weita. Nachdem dann auch der letzte in den Bus eingestiegen ward, konnte die Retoure beginnen.

Der freundliche Fahrer legte den Gang und eine musikalische Unterhaltungskonserve ein. Und damit begann ein kurzzeitiges Grauen im Bus. Ob es ein technischer Fehler war oder nur sadistisches Treiben des Fahrers, lässt sich nun nicht mehr klären, aber fünfundzwanzig mal das Liedchen: Isch binne nä Räuber, dursch und dursch, zu hören, ist schon eine große Zumutung. Erst als der liebe Onkel Bill den Bus nach Belgien entführen wollte, erlöste uns der Fahrer und beendete das Musikspektakel.
Erleichtert konnten wir uns nun endlich wieder dem normalen Gespräch unter Bekloppten widmen. Unter anderen wurde auch über die neustes Mode aus Mailand und Rom diskutiert. So sorgte ein zartes Ensemble aus rosagefärbten Leopardenfell für langanhaltenden Gesprächsstoff. Auch Mr. V. hauchdünnes Nichts aus frisch erlegten Pepitatierchen erregte allgemeine Aufmerksamkeit. Dank diesem Thema und Dosen- ( es gibt immer Leute, die bunkern müssen ) bzw. Flaschenbier dauerte die Rückreise nicht lange und man erreichte so gegen neunzehn Uhr fünfzehn das heimatliche Ährenfeld. Es sei noch zu erwähnen das Salle auf der Rückfahrt den Bungalowschlüssel in seiner Hosentasche fand……

Nachdem man sich verabschiedet hatte fuhren Frau Sportwartin und ich mit dem Taxometer heim ins Sunderland. Dort wurden schnell die Reiseutensilien ausgepackt, das Mütterlein ob der Rückankunft informiert und dann die Couch platt gelegen. So gegen, was weis ich denn, gingen Frau Sportwartin und ich, Frankie van der Hahn, ins Bettchen. Wenige Augenblicke später war ich von dieser Welt verschwunden und schlief tief und fest.

Hier endet der Bericht von Frankie van der Hahn und der Sportwart kommt zum Schluss noch zu ein paar Worten.

Der Sportwart wachte am Montag morgen auf, konnte sich an nichts mehr erinnern und hatte starke Schmerzen im linken Knie und am ganzen Körper blaue Flecken. Bis Dienstag krümmte er sich so herum und ging dann zum Onkel Knochendoktor. Dieser stellte fest, das sich des Sportwartens Kniescheibe nicht mehr so recht im Lot befand und deshalb dieser starke Schmerzen haben müsse. Mit einer Spezialbandage und guten Worten entließ der Doktor den Sportwart und dieser marschierte wieder zur Arbeit.

Nach der Arbeit ließ sich der Sportwart per Hypnose von der Sportwartin ins eigene Ich zurückführen, um die Sache mit der eiernden Kniescheibe aufzuklären. Nach einem kurzen Gespräch mit sich selbst (Sportwart / Frankie van der Hahn) war die Sache geklärt und Frau Sportwartin holte den Sportwart zurück ins hier und heute. Der Sportwart berichtete Frau Sportwartin, das Frankie ihm geraten hätte, die Bandage ordentlich zu tragen und möglichst bald eine Brauerei zu besuchen. Diese Dinge würden zur baldigen Genesung führen.

Da hatte der Sportwart aber ein Glück, denn der Wolfsführer hatte in weiser Voraussicht eine Brauereibesichtigung gebucht. Der Sportwart brauchte nur ein paar Tage zu warten und schon war er da, der Termin für die Fiegebrauereibesichtigung. Die Wartetage verbrachte der Sportwart mit tüchtig arbeiten und wochenendlichen Gartenorgien.

Am Tag der Besichtigung arbeitete ( mal wieder ) der Sportwart erst ein bisschen, ging dann zu den Leibesübungen und dann zur Tour de Fiege. Pünktlich um achtzehn Uhr fünfzehn trafen sich alle Brauereibesucher vor dem Eingangportal von Fiege. Eine viertel Stunde später konnten sie dann ins Fiege-Museum eintreten. Dort gab es erst ein Schlückchen Leichtbier, dann ein Filmchen und denne ein Erinnerungskrügelein. Mit diesem in der Hand begann der Rundgang durch die Brauereihallen. Es gab viel zu sehen und auch etwas Zwickelbier zum probieren. Doch der eigentliche Höhepunkt der Tour begann ca. um neunzehn Uhr fünfundvierzig.

Die Verköstigung. Im Fiegeturm fand sie dann endlich statt. Da gab es dann die leckeren Erzeugnisse des Hauses Fiege satt und reichlich. So etwa fünfunddreißig BOJU’s labten sich an den Köstlichkeiten der Brauerei. Das ging dann so bis nach einundzwanzig Uhr fünfzehn. Nun gab es noch ein letztes Schlückchen und dann wurde man aus dem Turm geworfen. Leicht beschwingt marschierten der Sportwart, Frau Sportwartin, dem Sportwart sein Schwager seine Frau und dem Sportwart sein Schwager, sein besten Freund, der Lindenpitter Richtung Ausgang. Dort stand dann freundlicherweise dem Sportwart sein Schwager (er hatte an diesem Tage ein körperliches Unwohlsein) und kutschierte die leicht lallende Gesellschaft heim.
Zuhause schaute der Sportwart und Frau Sportwartin noch ein wenig fern und wanderten dann ins Bettchen. Dort das alte Spiel: Kopf auf dem Kissen, Sportwart weg im Reich der Träume.

So das war es diesmal von den Erlebnissen, die teils Frankie van der Hahn erlebt hatte und die teils aus dem Erinnerungsvermögen des Sportwartes stammten. Man hat viel gesehen, aber auch viel vergessen. Darum möge niemand böse sein, wenn nicht ob seiner Taten berichtet wurde. Auch konnte Frankie oder der Sportwart nicht überall sein. Aber seit beruhigt, die Macht ist mit euch.

Amen und noch einen schönen guten Tach. Bis demnächst beim roten Dirk zwecks Durchführung einer Grillorgie.

Der Sportwart / Frankie van der Hahn

Und nicht vergessen ihr ungläubigen Banausen:

Einmal ein Bochumer Junge, immer ein Bochumer Junge!!!
( Eens en bochumer jongen, altijd en bochumer jongen !)