Ein Samstag im Bordrestaurant…..

….kann recht nett sein. Diese These konnte der Sportwart mal wieder untermauern. Um seinem Team, welches in der niedersächsischen Landeshauptstadt zu Werke gehen musste, moralischen Beistand zu leisten, beschloss der Sportwart mit der deutschen Eisenbahn gen Hannover zu reisen. Der, die oder auch das B.O.Z. bot für schlanke 24 € eine Fahrt zum Auswärtsspiel bei die Sechsundneuzigers an. Der Sportwart und sein getreuer Adlatus Spatzel nahmen dieses günstiges Gebot der Stunde an und erstanden auf dem Bochumer Schwarzmarkt zwei Billets für die Reise ins niedrige Sachsen.

Ansonsten hatte anscheinend keiner ihrer Clubkameraden Zeit oder auch Muße, diese Fahrt zu unternehmen. Hannover ist ja auch recht weit entfernt und die alten Knochen machen ja auch nicht mehr so recht. Man verliert da auch immer, außerdem regnet es bestimmt, oder die Sonne scheint zu heiß, bla bla bla….. Der Sportwart kennt alle diese Ausreden und verschränkt verschämt den stahlblauen Aderblick, ob dieser Unreisetätigkeit. Nä, also wirklich…. aber Obacht, der Sportwart hat ein Auge oder auch zwei auf euch. Wenn das so weiter geht, gibt es nichts zum Erntedankfest.

Aber kömmen wir doch zum Reisetag des lieben guten Herrn Sportwart. Wie schon gute Tradition geworden, traf sich der Sportwart mit Spatzel in der weltbestenirresuperklassen Herberge im Ährenfeld. So ein Gasthaus gibt es in der ganzen Welt nicht noch einmal. Einfach alles toll da. Ährlich, wirklich, nicht geflunkert. Des Sportwartens hochheiligstes Ehrenwort darauf. So das reicht, genug gesabbert und rumgeschmalzt.

Wie gesagt und geschrieben der Sportwart traf sich mit Spatzel beim fidelen Griechen und man genehmigte sich dort einen kleinen Bismarck oder auch vier. Da man nicht viel Zeit hatte, musste man sich mit dem Trinken beeilen und brachte darob den Herrn Wirtschaft ganz schön ins Schwitzen. Nach fünfundvierzig Minuten Crashsüffeln verließen der Sportwart und Spatzel das gastliche Haus und der Herbergsvater konnte aufatmen.

Mit der Straßenbahn fuhren die beiden gen Hauptbahnhof. Dortens begrüßten sie erst einmal bekanntes Volk und gingen dann in den Bummelzug. Hier fanden sie Minnie, diverse Warstein Bulls und noch einige lichtscheue Gestalten vor. Es blieb ihnen dann gerade noch Zeit für zwei Bismarck, dann mussten sie schon zum Bahnsteig eilen, all der weil der Zug in der Kömme war. Mit ca. Hundert Gleichgesinnten enterten der Sportwart und Spatzel den Zug. Dann eilten die beiden ins Bordrestaurant, erstanden da zwei Radeberger und belegten dann eine Sitznische, welche sie nur noch zum Urinalgang verlassen sollten.

Nach dem das Radeberger entschwunden ward, erstand Spatzel bei der Bordbedienung einen Hammerkusselkopf Doppelkorn. Der Sportwart nahm das Getränk zu sich und musste dann arg mit sich kämpfen. Diese Getränk wollte Minutenlang seinen Körper verlassen. Dabei war ihm anscheinend jede Körperöffnung recht. Doch der Sportwart gewann den Kampf und der Fusel blieb im Wamst. Nun revanchierte sich der Sportwart und erstand noch zwei von diesen sehr bekömmlichen Gesöffen. Dieses Mal war der Sportwart mental auf den Körperangriff vorbereitet und verdaute den Schnaps ohne Probleme. Spatzel aber leider nicht……

Er wurde ganz still, begann zu schlucken und zu würgen, bekam eine kalkweiße Gesichtfarbe, hielt sich die Hand vor den Mund. Na ja und dann kam auch schon die ganze Soße aus dem Spatzel raus. Dezent schlabberte er sich und die angrenzende Umgebung voll. Das Personal und andere Reisenden erstarren erst vor Erfurcht oder Furcht und flüchteten dann panikartig aus dem Restaurant. Der Sportwart, hart wie ein Solei, begann mit den Säuberungsmaßnahmen. Erst den Tisch, dann die Bank und dann den Spatzel. Als alles wieder einigermaßen gereinigt war, hatte Spatzel nur noch einige lustige Flecken auf dem Pullover und er roch etwas streng. Gott sei dank erreichten sie dann schon Hannover und Spatzel konnte sich etwas auslüften.

Mittels einer Nahverkehrsbahn erreichten der Sportwart und Spatzel dann das Areal des Niedersachsenstadions. Dort trafen sie in einem Biergarten den Herrn Meier nebst Gefährtin des Lebens. Dieser wies ihnen den Weg zur nächsten Toilette. Nach dem Urinalgang fanden sich der Sportwart und Spatzel im Schankraum einer Gastwirtschaft wieder und bekamen dort ein hochgeistiges Getränk. Und zwar keinen Fusel, sondern allerlieblichsten Bismarck.

Nachdem sich der Sportwart und Spatzel erfrischt hatten, latschen sie zum Stadionground. Dort passierten sie den ersten Kontrollpunkt, um sogleich in eine zweite Durchsuchung zugeraten, welche von einer dritten und vierten Leibesvisitation gefolgt wurde. Ob dieser Kontrolle arg gebeutelt nahmen die beiden in der Arena Platz und mussten erst mal verschnauften. Sie hatten kaum noch Kraft, die vielen Getreuen, welche mit dem Block A Bus reisten, zu begrüßen. Mit viel Mühe schafften sie noch einen weiteren Bochumer Jungen, welcher ein Mädel ist, willkommen zu heißen. Die qualifizierteste aller Kindergartenzuchtanstaltenverwalterinnen hatte keine Kosten und Mühen gescheut, um nach Hannover zu reisen. Ein dreifach Hoch auf dieses Mädel. Wenn sie jetzt noch ihr Lottogeld zahlen würde, wäre dem Sportwart sein Glück perfekt.

Kommen wir nun zum Fußballspiel. Hannover begann druckvoll und des Sportwartens liebster Niederländer RvD musste ein übers andere Mal sein ganzes Können aufbieten. Hub, Holland Hub….. (Frankie van der Hahn lässt schön grüßen !) Doch dann kam das Sekündchen von Nataschas liebsten blonden Knaben. Ein Freistoß vom Wikinger lenkte Fahne per Köpfchen ins sechsundneunziger Tor. Dieses konnte der Sportwart leider nicht verfolgen, weil er mal wieder einen Toilettengang unternommen hatte. Dafür durfte der Sportwart aber den Ausgleich kurz vor der Halbzeit durch Ferdi den Bobic erleben.

Man kann ja nicht alles haben, aber das wollte der Sportwart nun wirklich nicht. Vorsorglich ging der Sportwart nun in der Halbzeit zweimal pinkeln, um ja nichts mehr zu verpassen. Außerdem nahm er mit der Eisbärenschwester Kontakt auf und erinnerte an das Anliegen von Pipette aus Berlin. Ja, der Sportwart vergisst halt nichts oder nicht, oder wie, was will der Sportwart noch mal schreiben…

Gestärkt durch die Erleichterung in der Halbzeit konnte der Sportwart nun die zweite Hälfe im Angriff nehmen. Wiederrum musste RvD sich mächtig ins Zeug legen um den stürmischen Angriffen der Hannoveraner zu trotzen. Wie ein mächtiger holländischer Dünenhügel stand der Held aus Oranien in der stürmischen Brandung der niedersächsischen Sturmangriffe. Unglaubliche Paraden zauberte der Mann aus dem Land der Tulpenzwiebeln aus den Holzschuhen. Er brachte den Gegner mit seinen Taten schier zur Verzweifelung. Bis auf einen, den linken Carsten, der schob ihm unverschämter Weise den Ball in die wohlgehüteten Maschen. Nö, son bösen Mensch, der. Der mag wohl keine Holländer? Häh, pass bloß, du bösen Schlickefinger, du.

Das ganze Geschehen roch, nach Ansicht des völligst neutralen Sportwartes, stärkstens nach Abseits. Der Trainer des VfL Bochums, Peter Neurotisch, erregte sich darob heftig und musste zur Belohnung den Rest des Spieles von der Sitztribüne aus verfolgen. Von da aus sah er dann, den nach DSF-Aussagen, völlig unverdienten Ausgleich für den VfL. Tapalovic schob den Ball nach Vorlag von Mr. Südafrika ins sechsundneunziger Gehäuse. Jubel bei den mitgereisten Bochumer Fans, Stille bei den Hannoveraner.

Joh, und dann war Schluss. Man winkte den Spielern noch zu und latschte dann zum Ausgang. Dort wurde man von der Gendarmerie gesammelt und dann zur Straßenbahn gebracht. Ein Husarenregiment vorweg, dann ca. 100 Bochumer, von grünen Fußvolk in schicken Kampfmonturen flankiert und das Heck von einem weiteren Husarenregiment gesichert. So erreichten alle wohlbehalten die Tram, denn bis auf diverse Wortgefechte verlief alles ruhig und gesittet. Die grünen Herrschaften fuhren aus Sicherheitsgründen mit in der Bahn Richtung Bahnhof. Aber nur die ohne Pferde.

Am Bahnhof angekommen wurde man schnellstens zum Bahnsteig verfrachtet, denn eine größere Zahl Hannoveraner wollte zum Abschiedwinken vorstellig werden. Die nächsten zwanzig Minuten begutachtete der Sportwart samt Spatzel den geifernden Mob, welcher den lieben guten Bochumer an den Kragen wollte. Doch die Damen und Herren in Grün ließen nicht anbrennen und so konnte jeder Bochumer heil in den Zug, welcher in die Heimat fuhr, einsteigen.

Der Sportwart und Spatzel marschierten wieder ins Bordrestaurant und plauschten bei Wasser und Fusel über die Dinge des Lebens. Dabei bekamen sie dann Gesellschaft von zwei Magiern welche mit Anekdoten aus dem Reich des Fußballes nicht geizten. Einen schönen Gruß an dieser Stelle ans Freiburger-Heidi. Während der Plaudereien wurde auch diversen Kämpen gedacht und ihnen manch ein Trankopfer dargeboten.

Dann kam die Botschaft eines der Magier, dass der Bochumer Bahnhof wegen einer Geiselnahme gesperrt sei. Der Sportwart lächelte milde, ob dieses Spaßes, welcher sich aber sogleich als Ernst erweisen sollte. Der Zugführer gab per Durchsage die Sperrung durch und zählte diverse Ausweichmöglichkeiten auf. Doch bevor diese zum Zuge kamen, wurde die Sperrung aufgehoben und man konnte Bochum wieder direkt erreichen.
So gegen, was weis der Sportwart denn noch, kam man in der Heimat wieder an. Man kam merkwürdiger Weise mit mehr Leuten in Bochum an, als man losgefahren ist. Etliche Wochendendticketfahrer hatten sich der B.O.Z.-Reisegruppe angeschlossen. Na, wenn das mal erlaubt gewesen ist. Des Sportwartens Nachbar, der junge Herr Ochs, war auch einer dieser, jener, welcher. Da er aber versprochen hatte, nie mehr nachts vor des Sportwartens Schlafzimmer zu singen, lässt der Sportwart das ganze noch mal durchgehen.

Der Sportwart und Spatzel fuhren dann zum Ährenfeld, um dort einen kleinen Absacker zu trinken. Dortens trafen sie auf Olaf den Schweiger, welcher mit seinem ebenfalls nicht ganz so redsamen Kumpel einen kleinen Umtrunk veranstaltete. Der Sportwart und Spatzel veranstaltete dann kurzerhand mit. Während des Umtrunkes überreichte der Sportwart Olaf dann die Reiseunterlagen für die Fahrt zum Auswärtsspiel bei Bayern München. Hoffentlich hat er sie in der Nacht nicht verloren…

So gegen halber elf fuhr dann der Sportwart heim, um dort auf Frau Sportwartin zu treffen, welche zusammen mit dem Sportwart sein Schwager, dem Sportwart sein Schwager seine Frau, dem Sportwart sein Schwager seine Kinders, dem Sportwart sein Schwager sein besten Freund, der Lindenpitter, dem Sportwart sein Schwager dessen anderen Schwager und dem Sportwart sein Schwager seine Schwiegerelterns oder auch die Eltern von Frau Sportwartin und dem Sportwart sein Schwager seine Frau Fußball im Fernsehen verfolgt und gegrillt haben.

Beim abendlichen Plausch schlief dann der Sportwart ein und wachte so gegen drei Uhr morgens auf, um sogleich ins Bettchen zu gehen. Dort schlief er augenblicklich wieder komatös und traumlos ein, nur um am anderen Morgen mit dicken Kopf und Fuß wieder aufzuwachen. Gicht, ick hör dir tapsen…

So, das für diese Mal. Bis demnächst von der Fahrt mit B.O.Z nach München, mit hoffentlich mehr Bochumer Jungen als Reisegefährten.

Der Sportwart

Und nicht vergessen, auch wenn es euch aus den Ohren rauskommt:

Einmal ein Bochumer Junge, immer ein Bochumer Junge !