… und wieder hatte man keine Zeit zum Abschied nehmen. Alles ging so schnell: die starken Schmerzen, die Einweisung ins Krankenhaus,das Verlegen in ein künstliches Koma, der Tod am 05.07.2019. Dies alles in nicht ganz drei Wochen. Unfassbar und unsagbar traurig. Dabei hatte man doch gerade erst noch so schön gemeinsam gefeiert. Am 18:05.2019 traf man sich zum Saisonabschluss in der Ritterburg. Norbert unterhielt sich viel mit unserer VfL Legende Jupp Tenhagen. Man lachte viel über alte Geschichten und Anekdoten aus vergangenen Zeiten. Es war ein gelungener Abend, wo jeder nur fröhlich war. Und jetzt ist alles vorbei.

Die Nachricht von Norberts Tod erreichte Suse und mich während unserer Rundreise durch Kanada. Während der z.T. langen Bustouren hatte ich viel Zeit, über die gemeinsame Zeit nachzudenken. Die Geschichte von Norbert ist nahezu identisch mit der Geschichte unseres Fan Clubs. Dübel hat so ziemlich alles mitgemacht, was es im Club zu erleben gab. Und wir haben viel erlebt.

Im Jahre 1974 tauchte er erstmals bei uns auf. Er war bei Heimspielen sowieso und auch bei zahlreichen Auswärtsspielen dabei. Ab 1977 war er auch aktives Mitglied unserer Fußballmannschaft. Zahllose Ereignisse reiten sich aneinander, hier nur eine kleine Auswahl:

Wir überstanden am 02.12.1978 nach dem Spiel in Homburg den Geisterfahrer und feierten 1979 Karneval im Lohberg. Fuhren im gleichen Jahr nach London, wo er mit Karl in den Masken von Waldorf und Statler aus der Muppet Show einen sagenhaften Auftritt hatte. Er war Gründungsmitglied des legendären Säuferclubs im Jahr 1980, stand ab April 80 mit Ahnsberch auf der Bühne des Bochumer Schauspielhauses und fuhr im Juli zum Entspannen nach Finteln.     Am 07.07.1981 stachen wir in See Richtung Helgoland. Eine Insel, die wir nie erreichten.

Im Jahr 1982 feierten wir unser erstes großes Jubiläum, auf welches noch viele weitere folgen sollten. Gerade das Jubiläum von 1982 war für ihn von besonderer Bedeutung. Im August 1981 war Norbert bei einem Arbeitsunfall aus 10 Meter Höhe vom Gerüst gestürzt. Es war ein großes Wunder, daß er diesen Sturz überhaupt überlebt hat. Von Mitte August 81 bis März 82 besuchten wir ihn in seinem Krankenquartier in Lünen. Er wurde dort aufgepäppelt und wir hatten ihn wieder. Nur mit seinen Beinen wurde es nicht mehr so wie früher.

In der Folgezeit besuchten wir De Efteling, diverse Center Parcs und Grand Dorados. Reisten am 28.05.1988 zum Pokalendspiel nach Berlin und ertränkten unseren Kummer ob der unverdienten Niederlage im Ehrenfeld beim Griechen Schorsch. Norbert lernte seine Brigitte kennen und man war glücklich über die gemeinsamen Söhne Thomas und Carsten. 1997 ging man mit den UEFA Cup Spielen auf Reisen und schiffte sich im Januar 2002 nach Oberhausen ein. Nach der deftigen Klatsche dachte man schon-das war’s. War es aber nicht. Am 05.05. konnte man auf dem Gelände des ehrwürdigen Tivolis in Aachen den erneuten Aufstieg feiern. Im gleichen Jahr feierten wir mal wieder Jubiläum, besichtigten mal wieder die Fiege Brauerei und fuhren mit der Boogie Bahn durch unsere schöne und eine nicht so schöne Stadt.

Ungezählt sind die Fußballturniere, Sommerfeste und Weihnachtsfeiern an denen Dübel teilnahm. Gerade bei den Weihnachtsfeiern war er mir ein grandioser Helfer: er organisierte, kutschierte durch die Gegend, kaufte Preise. Die Ausrichtung der Tombola machte ihm immer große Freude. Auch wenn er manchmal die nicht so tollen Preise austeilte, was ihm den Spitznamen „Nieten Norbert“ einbrachte.

Auch hatte er immer gute Ideen, was den Zusammenhalt des Fan Club’s anging. Egal ob es um Reisen oder sonstige Veranstaltungen ging.

Wir verstanden uns blind und brauchten nie viele Worte. Als Beispiel dafür der ungefähre Gesprächswortlaut zu seiner letzten Idee:

  • hab einen Magneten mit unserem Logo machen lassen, auf der Rückseite ist ein Flaschenöffner
  • zeig mal
  • hier
  • klasse-wie teuer ?
  • keine 2 Euro das Stück
  • super
  • soll ich ?
  • machet
  • wieviel ?
  • 200
  • bis wann ?
  • Saisonabschlussfeier am 18.05.2019
  • ok

Wenn ich heute so darüber nachdenke, ist es irgendwie, als wäre der Magnet sein Abschiedsgeschenk an uns. Vielleicht ist es das auch.

Am 19.07.2019 begleiteten 43 aktive oder ehemalige Bo-JU’s  Norbert auf seiner letzten Reise. Wir werden noch lange, lange an dich denken. Wir erinnern uns gerne an den lieben Menschen, der so gerne knobelte, dabei leckere Mettbrötchen und Frikadellen verspeiste, welche er mit frischem Fiege runterspülte.

Mach es gut, alter unvergessener Junge, und grüß die anderen, die von uns schon da oben sind.

Lobo, im Sommer 2019