Keine Titel und Trophäen

Obwohl tags zu vor El Presidentes Geburtstag zelebriert wurde, ließ es sich der Sportwart nicht nehmen, zum Auswärtsspiel seines geliebten VfL Bochums gen Stuttgart zu reisen. Diesmal wurde er von Fräulein GrüßSchön, Fräulein Sunny, Fräu.. äh nee, Herrlein Spatzel und dem Lindenpitter begleitet. Dazu gesellte sich in aller letzter Sekunde noch Rudi, samt seinem Otto.

Um acht Uhr sieben startete die Hinfahrt, natürlich organisiert durch B.O.Z, mit einem IC. Nach anfänglichen Wirren fand auch ein jeder sein Plätzchen und konnte sich dort dann einrichten. Noch schwer vom abendlichen Umtrunk malträtiert, kamen der Lindenpitter und der Sportwart erst recht langsam auf Touren. Auch Spatzel hatte wohl im Haus der Ähren, das eine oder andere berauschende Getränk zu sich genommen und hatte ebenfalls seine Startschwierigkeiten.

Dank Mäuse-Timo und seinen Kümmerlingen kamen die Herren aber doch so langsam wieder auf die Beine. Man dankte Timo, in dem man olle Kamellen aufwärmte und über die horrenden Bierpreise auf diversen Mäuseturnieren sein Leid klagte. Timo hielt sich aber tapfer und erklärte die Preise mit erhöhtem Geldbedarf für persönliche Auswärtsfahrten. Dies leuchtete allen ein, zu mal der Sportwart ja mit dem Lottozahlengeld und dem Trikotagenobolus ähnlich verfährt.

Mit solch kurzweiligem Gespräch verging die Zugfahrt allmählich und die Truppe erreichte Stuttgart. Hier verlangten die Fräuleins erstmal eine Nahrungsaufnahme in Form von Flachbouletten, welche von zwei Weichbrötchenhälften umrahmt werden. Der Sportwart steuerte daraufhin ein Hamburgerkaufgeschäft an, wo sich die Fräuleins und der Lindenpitter dann mit dem Nötigsten versorgten.

Der Sportwart sah sich inzwischen einen Stand genauer an, welcher Indiomützen feil bot. Er war aber noch zu nüchtern, um so ein wohlfeines Exemplar zu erwerben. Immerhin kam zu einer Anprobe, welche ein großes Hurra bei seinen Mitreisenden auslöste. Danach machte sich dann die Truppe, die nun noch Mattes vom B.O.Z. verstärkte, mit der S-Bahn zum Gottfried-Daimler-sein-Stadion-seine-S-Bahnstation auf.

Vom der S-Bahnstation bis zum Stadion wurde die Gruppe von jungen Schwaben begleitet, die den Bochumer zu Ehren, viel feines Liedgut um die Ohren sungen. Ächt toll, son Schwabenabgesang. Am Stadion bekam man dann als geistigen Höhepunkt von einem Stuttgarter die rote Karte gezeigt. Der Sportwart bezeichnete diesen als echten Schelm und ließ ihn unbeschadet am Wegesrand stehen.

Da noch recht viel Zeit bis zum Anpfiff verblieb, zogen die Bochumer in die Polizeisportgaststätte ein, jene direkt neben dem Stadion liegt. Hier gab es erstmal Radler und lecker Ouzo für die tapferen Recken. Nach diversen Erfrischungen begab man sich dann zum Gästeblock, welcher überraschender Weise verlegt worden war.

Nun begann die Stunde des Stuttgarter Ordnungspersonals. An allen Mitreisenden des Sportwartes wurde eine mehr oder weniger strenge Kontrolle vollzogen. Nur der Sportwart, der alte Verbrecher, der bekam eine Extraportion schwäbischen Ordnungssinn zu spüren. Nach dem er nun von oben nach unten, von links nach rechts und von vorne bis hinten durchforstet worden war, fiel dem jungen Ordner im roten Outfit auf, das der Sportwart ja Stiefel an hatte. Dieses meldete er seinem Vorgesetzten, welcher ein gelbes Wams trug, mit den Worten: Tschäääf, dä hän joha Stieffel on. Worauf sich der Tschääf zum Sportwart bemühte, sich vor ihm niederkniete und begann die Stiefel abzutasten. Nach gründlicher Befummelung des Sportwartschen Schuhwerkes, wobei freundlicherweise vom Ausziehen der Stiefel abgesehen wurde, durfte der Sportwart dann in den Gästeblock hinein.

Was der Sportwart nun in seinem Schuhwerk hätte transportieren sollen, außer Füße jetzt, war ihm zwar nicht ganz klar, aber er wollte halt auch nicht mehr nachfragen. Eigentlich wollte er nur noch ein gemütliches Plätzchen zum Fußball gucken haben. Nach dem seine Gruppe und er bis zum Gehtnichtmehr das Stadion erklommen hatten, kamen sie zum Stehplatzbereich für Gästefans. Die Größe war unfassbar und eigentlich nur als lächerlich zu bezeichnen. Es scheint aber immer mehr die Meinung vorzuherrschen, das ein Gästefan nicht unbedingt ins Stadion gehört und wenn er schon mal da ist, soll er auch die teuren Sitzplatzkarten erwerben und sich dort Schwielen an seinem Allerwertesten holen. Nä, so geht das Fansein vor die Hunde, abba nicht mit dem Sportwart…….

Doch nun zum Spiel. Joh, es kam wie so häufig, nach kurzer Zeit bimmelte es schon im Bochumer Gehäuse. Ächz. Dann noch mal Ächz und es hieß zwei zu nichts für Stuttgart, was der Stuttgarter Stadionsprecher zum Anlass nahm, die Bochumer mit seinem Gehabe zu verhöhnen. Vielen Dank auch. Die Belohnung kam prompt, da Edu und Maltritz den Ausgleich für den VfL schossen.

Für den Sportwart gab es auch eine Belohnung. Nach einem Toilettengang wurde ihm die gleiche Aufmerksamkeit zuteil, wie schon zuvor beschrieben. Der Sportwart fragt sich, was er aus der Toilette hätte mitbringen können: die Kloschüssel oder einen Zentner Toilettensteine? Ach, nur wundern, nicht hinterfragen, diese Schwaben, diese Schwaben.

Zurück zum Spiel, der VfL hatte noch eine kleine Chance zur Führung, wurde aber danach dann gnadenlos überrollt. Und bei jedem Tor feierte der schwäbische Stadionsack seine Verhöhnungsorgie. Ächt fett, der Mann, ährlich. Beim fünf zu zwei für den VfB verließ die Sportwartgruppe das Stadion
und eilte zum PSV-Gaststättenlokal. Dort gab es nun zum Trost Radler und Ouzo.

Nach und nach füllte sich das Lokal mit feiernden Schwaben. Und wie die feierten. Zur Belohnung gab es blau-weißen Gesangsunterricht. Die Bochumer Gruppe schmetterte feinste Liedgut wie: Wir steigen auf, wir steigen ab……, Keine Titel und Trophäen……, Heinz Werner Eggeling….., Unsere Heimat, unsere Liebe……, und, und, und. Der Stuttgarter an sich ward darob recht erstaunt und ließ es nicht an Beifall fehlen. Der Sportwart nicht faul, revanchierte sich mit Gereimten, wobei hauptsächlich das Verhältnis zwischen einem schwäbischen Bauern und seiner Kuh beschrieben wurde.

Nach dieser Vorstellung zogen sich die Bochumer Künstler zurück und wanderten zur S-Bahnstation. Dort gaben sie noch ein Freiluftkonzert und fuhren anschließend singend mit der S-Bahn zum HBF. Hier wurden dann Grundnahrungsmittel für die Rückreise erworben und der Gang zum Abfahrtsbahnsteig unternommen. So gegen zehn vor zwanzig Uhr begann dann die Rückfahrt mit einem ICE.

Man verzehrte nun das Erworbene, sang ein Lied oder zwei, begrüßte Bremer, welche aus Freiburg kamen, trank ein Schlückchen und sang dann wieder ein Liedlein. Nach dem die Vorräte alle alle waren, rückte man ins Bordbistro ein, verzehrte dort Radeberger vom Fass und, wenn wundert es, man sang ein Lied. Unter anderem wurde eine junge Bochumer Dame mit der schönen Weise: Siebzehn Jahr, Blondes Haar….., verwöhnt. Spatzel verwöhnte wohl zu sehr, da er eine Belohnung in Form einer Maulschelle verpasst bekam. Autsch.

Die Zeit verging recht hurtig und nur in Kölle am Rhin kam es noch mal zu einer kleinen Aufregung. Und zwar war die Ablösung des Lokomotivführers nicht aufzutreiben und man sollte schon umgestiegen werden (!!!!!), doch dann war der gute Mann da, und die Fahrt konnte mit einer kleinen Verspätung weitergehen.

So gegen zwanzig nach dreiundzwanzig Uhr endete diese doch alles in allem recht nette Fahrt in Bochum. Zwar keine Punkte geholt, dafür aber wieder eine Menge Spaß gehabt. Nach Verabschiedung vom Spatzel wurde erstmal Fräulein Sunny mit dem Taximobil heim gebracht, dann der Lindenpitter zu Hause vor die Tür gelegt und zum Schluss Fräulein Grüßschön und der Sportwart ins heimische Sundern gefahren.

So gegen null Uhr legte sich der Sportwart neben seiner Sportwartin in Bettchen und glitt leise summend: Keine Titel und Trophäen……. in den verdienten Schlaf.

So das wars aus dem Schwäbischen. Es sieht zwar nicht ganz so gut für den VfL aus, aber noch ist alles machbar. Noch ein Spiel, dann ist Winterpause und danach wird alles wieder gut! Hoffentlich!!!!!

Der Sportwart wünscht allen auf dieser manchmal doch bescheidenen Welt alles Gute und meldet sich im nächsten Jahr mit seinem Berichten wieder. Bis dahin gehabt euch wohl.

Der Sportwart

Und bitte, trotz Nichtvorhandensein von Titeln und Trophäen, nicht vergessen:

Einmal ein Bochumer Junge, immer ein Bochumer Junge.