Trainingslager

Wie jeder große Club auf dieser Welt, so bezogen auch die Bochumer Jungen, zu Beginn des neuen Jahres, ein Trainingslager. Durch undurchsichtige und äußerst dubiose Bierstandgeschäfte hatten sie ein paar Euro erwirtschaftet und konnten nun diesen Ertrag in ein Trainingscamp investieren.

So trafen sie sich dann am Samstag den dritten Jänner in der WTC-Halle zu Bochum-Wattenscheid, um dort ihre Kunst am Balle zu verfeinern. Stolze dreizehn Mannen traten zu diesem Fußballhallenexkurs um vierzehn Uhr fünfundvierzig an.
Sie wurden von einer kleinen Fangemeinde begleitet.

Um Punkt fünfzehn Uhr begann das Trainingstreiben mit einem Kampfspiel, sagen wir mal Alte Kämpen gegen junge Helden. Die jungen Helden stellten das Mannschaftsgerüst für den kommenden Hallenzauber dar, die alten Kämpen das Reserveteam, sprich die Ersatzbankerwärmer.

Anfangs dominierten die jungen Purschen das Spiel und legten rasch ein paar Tore vor. Als aber bei den alten Kämpfern die Betriebstemperatur ihre achtundsechzig Grad erreicht hatte, legten diese dann furios los. Tor auf Tor erzielten die harten Kerle und brachten so die jugendlichen Helden schwer in Bedrängnis. Doch gegen Ende der ersten Halbzeit blieb bei den alten Herren ein wenig die Luft weg und die Jungen bekamen wieder etwas Oberwasser.

In der Pause wurde sich kurz erfrischt, sprich das Beatmungsgerät machte bei den alten Säcken seine Runde und das Mineralwasser kreiste bei den jungen Kerlen. Dann ging es wieder los, mit dem uralten Kampf Jung gegen Alt.

In Halbzeit zwei dominierte nun gnadenlos das Alter. Jahrelange Erfahrung und mächtig Masse gewannen nun die Oberhand. Mit bezaubernden Standfußball wurde nun das Jungteam niedergemacht. Das alte Kempen Team gewann den betriebsinternen Vergleich haushoch. Also mindestens mit siebzehn zu elf oder so……

Nach dem Match wurde noch bei einem Gläschen Fiege gefachsimpelt und dann nahm man von einander Abschied bis zum anderen Morgen.

Sonntag morgen traf sich dann die ganze Bande wieder um neun Uhr fünfundvierzig in der Halle. Nun ja, nicht mehr so viele wie am Vortage, aber immerhin acht Mannen wollten es noch einmal wagen. Der Rest ist wohl im Schnee stecken geblieben oder fand den Weg aus dem Bettchen nicht heraus. Immerhin waren auch wieder ein paar treue Fans anwesend, die nicht den Weg durch Schnee und Eis gescheut haben!

Um Zehne begann dann ein Spielchen vier gegen vier. Hier zeigten sich doch bald leichte Verfallserscheinungen bei etlichen Mannen. Kurzatmigkeit, Schwindelanfälle und Brechreizungen machten die Runde. Nach zwanzig Minuten wurde dann ein Päuschen gemacht. Die treuen Fans leisteten erste Hilfe und so konnten dann auch in kurzer Zeit alle Spieler wieder weiter machen.

Weitere zwanzig Minuten hielten alle Helden tapfer durch und zeigten manch ein feines Kabinettstückchen aus dem Fußballlehrbuch. Dann wurde aber die Hallenluft etwas schal und die Gesichter der Kempen blass und fahl. Gell, es reimt sich und zur Belohnung noch einen Reim. Das Endergebnis wird nicht genannt, denn es ward halt irrelevant! Trörö, Trörö, Tröröööööööö….

Das Trainingslager endete mit einem Siebenmeterschiessen, wobei sich manch ein Schütze durch geschickte Schießkunst auszeichnete. Auch der Hüter des Tores zeigte etwas von seiner früheren Genialität, auch wenn aus den Reihen der mitgereisten Fans Worte wie Bahnschranke, der hält ja nichts fest, Buh und ähnliches kamen.

Um elf Uhr endete das Trainingslager und man kam überein, so eine Veranstaltung mehrmals im Jahre durchzuführen. Als dann verabschiedete man sich und ein jeder fuhr durch Eis und Schnee zurück in heimatliche Gefilde.

Dank an alle aktiven und passiven Beteiligten an diesem Trainingslager. In der Hoffnung das Alle auch zum Hallenzauber erscheinen werden, verbleibt mit herzlichen Grüßen

Der Sportwart

Und ob es stürmt oder schneit:

Einmal ein Bochumer Junge, immer ein Bochumer Junge!