Eigentlich wollte der Sportwart über seinen letzten Fußballtouristenausflug gen Wolfsburg nichts berichten, all derweil er sehr, sehr, sehr stinkig über die Leistung seines ach doch so heiß geliebten VfL Bochums ist. Aber er hat sich noch einmal besonnen und berichtet für seine vielen, vielen glühenden Anhänger von dieser Tour.

Also es war einmal Morgens in Deutschland, genauer gesagt in Bochum-Sundern, da nahm der Sportwart Fräulein GrüßSchön bei der Hand und fuhr mit ihr zum Bochumer Hauptbahnhof. Dort wollte er sich mit seinen Reisegefährten Spatzel treffen. Als sie dort eintrafen war Spatzel noch nicht anwesend, so das der Sportwart sich die Zeit nahm und Fräulein GrüßSchön die Bahnhofsschenke näher brachte. Dort trafen sie auf Marwan und Herrn NoName-Meier. Die beiden Herren inspizierten ebenfalls das Gasthaus.

Nach einem kleinen Imbiss gingen der Sportwart und Fräulein GrüßSchön wieder zurück in die Bahnhofshalle, wo dann auch schon der liebe Spatzel herumhing. Neben ihm stand die schwarze, äh nä die blonde Barbara und unterhielt sich angeregt mit ihm. Der Sportwart und Fräulein GrüßSchön mischten sich dann auch noch kräftig ins Gespräch ein. Dazu kam auch noch der Servicemann und ein Kenner der Moritz-Fiege-Materie. Nach einer kurzweiligen Unterhaltung latschten alle zum Bahnsteig und stiegen in den formschönen ICE ein. Dort suchten sie sich ein lauschiges Plätzchen und richteten sich ein, sprich lecker Dosen Fiege Pils wurden geöffnet und der Inhalt verzehrt.

Nach einer geraumen Zeit erkundigte sich ein Mitreisender, ob jemand Ahoi-Brause-Spezial trinken möchte. Der Sportwart, welcher neuen Getränken immer aufgeschlossen ist, meldete sich und bekam dann zur Belohnung Ahoi-Brause (Himbeergeschmack) mit Wodka direkt ins Tütchen eingeschenkt. Nachdem der Sportwart das Gemisch nach Anweisung des edlen Spenders ordentlich durchgeknetet hatte, schluckte er das Gemenge tapfer herunter und war fortan von einer prickelnden Lebhaftigkeit durchzogen.

Um das Prickeln weiter zu fördern gingen der Sportwart, Fräulein GrüßSchön und Spatzel zum Bordrestaurant um dort ein köstliches Korn-Wassergemisch zu sich zunehmen. Natürlich nur der Sportwart und Spatzel, für Fräulein GrüßSchön gab es nur Getränke ohne was drinne. Der Sportwart ist sich schließlich seiner Aufsichtspflicht wohl bewusst. Nach der kleinen Erfrischung schlenderten die drei zurück und verbrachten den Rest der Fahrt mit anregenden Gesprächen über dieses und jenes.

In der Stadt der Wölfe angekommen suchten der Sportwart und seine Reisebegleiter dann eine Destille zwecks Aufnahme von Erfrischungsgetränken jedweder Form. Vorher musste aber Fräulein GrüßSchön noch bei einem amerikanischen Vertreiber von platten Frikadellen mit Pappsemmeln eine Mahlzeit einnehmen. Spatzel der alte Hungerhaken erwarb ebenfalls ein frugales Mahl in Form eines Riesenburgers. Der Sportwart beschied sich mit einem Tütchen Pomm de Fritz.

Nach dem Verzehr der Köstlichkeiten aus dem Reiche von Gröfaz Bush holte sich Spatzel noch ein Mafiatörtchen. Als er dann endlich gesättigt war, konnten alle dann zu einer, dem Sportwart wohl bekannten, Herberge gehen. Dort angekommen, wurde ihnen der Einlass, wegen angeblicher Unstimmigkeiten mit Fußball-Fans, verwährt. Eine glatte Unwahrheit, wie sich später heraus stellte. Nun denn, wenn diese Menschen des Sportwartens Geld nicht haben wollen, selbst schuld, dat Pack, dat elendige.

Da der Sportwart keine Alternative in petto hatte, gingen sie dann zum Wolfsburger Stadion, welches sich W-Arena schimpft. Geführt durch orange Hinweisschilder erreichten sie auch wohlbehalten den Ground. Es war noch recht früh für den Einmarsch ins Stadion, so das der Sportwart inne Gegend herum spähte und dank seines Hühnerauges, eine kleine Herberge am Rande eines Gewässers, entdeckte. Dort eilten sie hin und traten dann in ein vornehmes Yachthafenrestaurant ein. Der Oberkellner empfing sie freundlich und wies ihnen ein lauschiges Plätzchen am Fenster mit Sicht auf Hafen und Über- oder Unterlandkanal zu.

Alsbald reichte der Herr der Bediensteten dem Sportwart und seinen Lieben die Speisenkarten und entschwand galant. Der Sportwart durchforstete die Karte und beschloss halt mal nichts zu essen, sondern nur ein Erfrischungsgetränk zu sich zu nehmen. Spatzel und Fräulein GrüßSchön entschieden sich ebenfalls für Getränke ohne feste Nahrung. Die charmante Bedienung nahm dann auch die Bestellung, welche aus zwei Mineralienwasser, zwei Doppelkorn und einem Malzbier bestand, auf und servierte zügigst die Getränke.
Beim Servieren der Getränke konnte der Sportwart feststellen, das dass Wort Doppelkorn in Wolfsburg eine zwiefache Bedeutung hat und zwar erstens der Korn ist doppelt gebrannt und zweitens der Inhalt des Glases ist doppelt so groß wie ein äh, äh ach was es waren jedenfalls gut und gerne 0,2 l Schnaps im Glas. Na denn Prost Mahlzeit meine Herren Freizeitkapitäne.

Nach Vernichtung des üppigen Getränkevolumens war es auch Zeit ins Stadion zu gehen. Nach Erreichen der Eingänge, erfolgte eine gründliche Körperkontrolle, welche beim Sportwart zur zeitweiligen Verhaftung seines Schweizer Messers führte. Er erhielt vom Ordnungsdienst ein Aufkleber auf seine Eintrittskarte gepappt, auf dem ein Nümmerlein stand, unter der er nach dem Spiel sein Messerlein wiedererhalten würde. In der Hoffnung, das jenes auch klappen würde, ging er weiter zum Arena-Innenraum. Übrigens, Spatzel durfte sein Messer behalten!

Im Gästeblock nahmen der Sportwart, Fräulein GrüßSchön und Spatzel ihre Plätze ein und begutachteten erst mal das weit Eck. Was sie sahen, schaute nicht schlecht aus und erfreute ihr Auge. Was ihr Auge nicht so sehr erfreute, war dann das beginnende Spiel zwischen Wolfsburg und dem VfL Bochum. Nä, also würg, kotz, brech und schwupp stand es eins zu null für die Wölfe..

Etwas Abwechslung brachte dann der Ärger, den die Treuen (Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum) mit den Ordnungshütern hatten. Aus einem, dem Sportwart nicht bekannten Grunde, gerieten die Jubiläumstreuen mit Ordnungsdienst und Gendarmerie aneinander. Einige der treuen Herrschaften wurden von den grünen Staatsdienern recht unsanft abgeführt und von einem Hofphotografen an einem grün-weißen Automobil abgelichtet. Der Sportwart nicht faul, schoss ebenfalls ein paar Bildchen von diesen Aktionen. Der Sportwart hofft nun, das alle Treuen es wohlbehalten nach Hause geschafft haben und belegt die beteiligten Ordnungskräfte mit einem kräftigen Fluch.

Zurück zum Spiel geeilt, musste der Sportwart feststellen das seine Mannschaft inzwischen schon mit zwei zu null im Hintertreff lag. Dieses ärgerte ihn mächtig und er machte sich durch Herausbrüllen von diversen Unflätigkeiten etwas Luft. Die brauchte er bald auch wieder, denn seine Mannschaft brachte auch in Hälfte zwei nicht mehr viel zu Stande und der Sportwart musste sich immer mehr eschaufieren. Und nicht nur er tat seinen Unmut kund, nein das gesamte Gästevolk brüllte sich die Seele aus dem Leibe.

Selbst nachdem der Leitwolf verletzt aus dem Tore scheiden musste, lief bei den Bochumern nichts. Es wurde einfach nur Scheiße gespielt. Der Sportwart wünscht dem Torwolf gute Besserung und seiner Mannschaft die Sackflöhe an den Balg. Denn total neben der H0-Spur vergeigten die Kicker aus Bochum das Spiel mit null zu zwei. So einen geistigen Kack hatte der Sportwart schon lange nicht mehr erleben müssen.

Völligst verärgert gingen der Sportwart und seine Reisegefährten nach dem Schlusspfiff aus dem Stadion und machten sich auf dem Weg zum Bahnhof. Als kleiner Trost: der Sportwart bekam anstandslos sein Messerlein vom Ordnungsdienst wieder. Auf dem Rückweg meinte ein Wolfsburger dem Sportwart eine Mär erzählen zu müssen, worauf der Sportwart ihm erklärte, das er dem Herren Wolfsburger gleich einen VW, Modell könne er sich aussuchen, in den Enddarm schieben würde. Der grüne Wicht verstummte darob und der Sportwart konnte weiter seiner Wege gehen.

Auf dem Retourweg begleiteten den Sportwart nicht nur Fräulein GrüßSchön und Spatzel, nein Mattes und Zabel schlossen sich auch noch dem Trüpplein an. Zusammen erreichte man dann die Fußgängerzone Wolfsburg, welche unweit des Bahnhofs liegt, und dort fand man auch eine kleine Herberge namens Saloniki. Diese Destille, man glaubt er kaum ob des Namens, wurde von zwei älteren griechischen Bürgern geführt. Der Sportwart und Spatzel fühlten sich sofort heimisch und an ihre lauschige Heimat im Ährenfeld erinnert.

Im Saloniki waren so ca. an die etwa zwanzig Bochumer anwesend, die alle verschiedene Grade der Benebelung aufwiesen. Hier war man zu hause, hier war man tu hus. Nach einigen kräftigen Getränken für den Sportwart und Spatzel und einigen nicht so kräftigen für Fräulein GrüßSchön, kam die Zeit des Abschiednehmens und die ganze Bagage verließ unter tränenreichen Worten das Gasthaus und marschierte zum Bahnhof. Dort wurden die Restgetränke aus dem vom Bundesgrenzschutz bewachten Hort geholt, diese dann zum Bahnsteig gebrach und weiter in den Rück-ICE geschleppt. Also die Getränke jetzt, nicht der Grenzschutz, nicht wahr.

Die Rückfahrt verlief dann wie immer: ein Döschen Fiege, ein Schnäpschen im Bistrowagen und ein paar Klatschgeschichten dazu. Eigentlich halt wie sonst auch, nur der außerplanmäßige Halt irgendwo in der Knüste kurz vor Dortmund brachte etwas Aufregung in die Reisegruppe. Der Grenzschutz hatte die Strecke gesperrt, all derweil sich Personen auf dem Gleiskörper herum getrieben haben sollen. Der Sportwart vermutet auch eine tote Leiche auf den Gleisen, behielt aber wohl Unrecht, da sich der Zug schon nach ein paar Minuten wieder in Bewegung setzte.

So kam der Rückreisezeitplan des Sportwartes nicht ganz durcheinander und er konnte mit Fräulein GrüßSchön nach Ankunft in Bochum noch die öffentlichen Verkehrsmittel Richtung Heimathafen erreichen. Die Verabschiedung von Spatzel fiel leider ins Wasser, denn dieser war noch auf der Zugtoilette. Der Sportwart hofft, das Spatzel noch rechtzeitig vom Throne gekommen ist. Naja, Essen ist ja auch ganz nett.

Zuhause brachte er dann Fräulein GrüßSchön zu ihrem Mütterlein und ging dann heim zu Frau Sportwart. Vorher kuckte er aber noch Luzie beim Gassigehen zu. Mit Frau Sportwart wechselte er dann noch ein paar Worte, bevor er auf der Couch bei „Wetten das?“ einnickte. Nach einem kleinen Schlummer wachte er auf und ging ins Bettchen, um sich dort von des Tagesmühen zu erholen.

So, jetzt ist Schluss mit lustig und der Sportwart ist fertig. Und zwar sowohl als auch.

In der Hoffnung, das sein Lieblingsverein noch rechtzeitig wieder aufwacht und die Klasse erhält, widmet sich jetzt der Sportwart wieder seinem Alltagsleben.

Bis demnächst mit einem Bericht aus der Hauptstadt verbleibt mit einem freundlichen Winke Winke

ein noch immer zorniger und wütender Sportwart.

Auch wenn man zornig ist, eins bleibt bestehen:

Einmal ein Bochumer Junge, immer ein Bochumer Junge.